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Neues Regelpaket für 2008

Nach einer einjährigen Evaluierungsphase hat die FIA am Mittwoch jene Maßnahmen bekanntgegeben, die ab 2008 die Formel 1 grundlegend verändern sollen.

Im Mittelpunkt stehen verschiedene Vorschläge zur Kostensenkung, wobei wie erwartet Elemente zum Teil standardisiert werden sollen. Große Revolutionen enthält das Dossier aber nicht.

Nur ein Punkt ist wirklich bemerkenswert: Schon 2008 muss Formel-1-Benzin zu mindestens 5,75 Prozent aus einem biologisch hergestellten Material bestehen, und ein Jahr später könnten dann sogar Hybridantriebe zugelassen werden. Die FIA will damit die Stellung der "Königsklasse des Motorsports" als technologischer Vorreiter unterstreichen und gleichzeitig einen Anreiz für die großen Automobilhersteller schaffen.

"In der Formel 1 geht es nicht um Regierungsgewalt im Sport oder darum, wie viel Geld die FOM den Teams gibt. Es dreht sich alles um die Kosten", so FIA-Präsident Max Mosley. "Die Weltmeisterschaft muss für die unabhängigen Teams finanzierbar sein. Dem gegenüber stehen zwei, möglicherweise drei, Hersteller, die gewinnen wollen, indem sie eine unlimitierte Geldsumme ausgeben. Diese Herangehensweise hat dem Motorsport großen Schaden zugefügt, vor kurzem der IRL (Indy Racing League, Anm.) in Amerika. Das wollen wir in der Formel 1 nicht. Ein Hersteller gibt eine Summe aus, die größer ist als die Hälfte seiner jährlichen Dividende. Dies ist nicht tragbar, und früher oder später werden die Aktionäre dies feststellen."

Geplante Änderungen des Technischen Reglements:

  • Neue Technologien, die einem Team für eine Saison einen Vorteil verleihen, aber dann für die folgenden Saisons von allen Teams bei enorm hohen Kosten übernommen werden, werden am Ende der ersten Saison verboten.
  • Einführung von zweigeteilten CDG-Heckflügeln für mehr Überholmanöver.
  • Änderung des Bodyworks, so dass Anpressdruck bei gleich bleibendem Luftwiderstand reduziert wird. Die Kurvengeschwindigkeiten sollen so langfristig auf dem Niveau von 2006 bleiben. Außerdem soll das Verfolgen anderer Fahrzeuge erleichtert werden.
  • Einschränkungen potenziell interessanter aerodynamischer Forschungsgebiete, um Kosten zu reduzieren.
  • Senkung des Mindestgewichts von 605 auf 550 Kilogramm, um Verwendung teurer Ballastgewichte sinnlos zu machen und die Sicherheit zu erhöhen.
  • Vorläufiges Drehzahllimit von 19.000 Umdrehungen pro Minute. Denkbar ist eine spätere Erhöhung des Limits auf 20.000 Umdrehungen pro Minute.
  • Einführung einer standardisierten Kontrolleinheit für Motor und Getriebe, um Kosten zu reduzieren und es der FIA zu erlauben, zurückgelegte Distanzen bei Tests nachzuvollziehen.
  • Minimale Stärke der Getriebezahnräder von zwölf Millimeter.
  • Während der Fahrt darf vom Cockpit aus der Reifendruck verändert werden, um speziell während Safety-Car-Phasen die Sicherheit zu erhöhen.
  • Erhöhung des Raddurchmessers auf 640 Millimeter vorne und 710 Millimeter hinten, bei maximalen Breiten von 365 Millimeter vorne und 460 Millimeter hinten. Einführung von profillosen Slicks, um mechanischen Grip zu erhöhen und das Überholen zu erleichtern.
  • Nur noch ausdrücklich von der FIA zugelassene Materialien dürfen im Chassis- und Motorenbau verwendet werden, um Kosten zu reduzieren.
  • Da Rennbenzin muss mindestens zu 5,75 Prozent aus einem biologisch hergestellten Material bestehen.
  • Ab 2009 dürfen die Teams die Aerodynamik nur noch zweimal pro Saison verändern.
  • Ebenfalls ab 2009 sollen Hybridtechnologien eingeführt werden, sofern eine solche Maßnahme für die Teams erschwinglich ist.

    Geplante Änderungen des Sportlichen Reglements:

  • Nur noch ein Reifenhersteller ab 2008.
  • Motoren müssen drei statt zwei Rennwochenenden halten.
  • Getriebe müssen vier Rennwochenenden halten.
  • Strafe durch Zusatzgewichte, falls Motor oder Getriebe frühzeitig gewechselt werden müssen.
  • Limitierung der Testfahrten.
  • Jedes Team darf an den Rennwochenenden nur noch zwei Autos einsetzen.
  • Änderung des Concorde Agreements: Chassis und Motoren dürfen frei von einem Team ans nächste verkauft werden.

    All diese Maßnahmen sind noch keineswegs endgültig beschlossen, sondern dienen zunächst einmal als Verhandlungsbasis im Streit zwischen der FIA und den Automobilherstellern. Am 22. März 2006 soll das World Coucil der FIA entscheiden, wie weiter mit diesen Regelvorschlägen zu verfahren ist.
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