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Jede Menge Kleinholz

Der NASCAR Nextel Cup machte Station in Talladega, das Rennen war ebenso geprägt von Zwischenfällen wie die ALMS-Serie in Petit Le Mans.

NASCAR Nextel Cup – UAW-Ford 500, Talladega Superspeedway

UAW ist eine Gewerkschaft: die mächtigen „United Automobile, Aerospace and Agricultural Implement Workers of America” unterstützen z.B. auch das Corvette-Werksteam.

Der 1969 eröffnete Superspeedway in Talladega ist bei den Fahrern nicht unbedingt beliebt. Das Trioval mit 2,6 Meilen Länge erlaubt ununterbrochenes Vollgas-Fahren, deshalb kommt es auf fahrerisches Können viel weniger an als auf PS.

Wegen der hohen Geschwindigkeiten auf der schnellsten Rennstrecke der Welt werden die Autos hier (wie auch in Daytona) mit „restrictor plates“ eingebremst, die den Motoren die Luft abschnüren. Damit erzielt man statt des gewünschten „close racing“ manchmal den schnellsten Verkehrsstau der Welt, und schlimmstenfalls Massenkarambolagen.

Von den zehn Fahrern in der „Chase for the Cup“ hat nur ein einziger hier schon gewonnen, nämlich Mark Martin (1995 und 1997). Für ihn war bereits in Runde 20 Dienstschluß – erstes „Full Course Yellow“. Michael Waltrip hat Glück im Unglück, er bleibt bei einem doppelten Überschlag unverletzt.

Es war nicht der letzte größere Crash des Abends; und die Hälfte der Chase-Fahrer kann dieses Rennen als Streichresultat ansehen. Auch Veteran Rusty Wallace war bei seinem letzten Antritt in Talladega anfänglich in der Spitzengruppe. Am hartnäckigsten war der Trainingsvierte Tony Stewart im Chevrolet, der selten außerhalb der ersten fünf Plätze zu finden war.

Der nächste Überschlag in Runde 65 von 190, Scott Riggs entsteigt den Trümmern seines Chevy unverletzt. Außerdem involviert: die „Chasers“ Rusty Wallace, Greg Biffle und Jimmie Johnson. Für Wallace bleibt es beim Minusrekord von Null Siegen bei 72 Restrictor-plate-Rennen.

Johnson wird beschuldigt, bei beiden Unfällen die Hand im Spiel gehabt zu haben, die Kollegen sind sauer, die Offiziellen runzeln die Stirn. Wer kann, fährt trotzdem weiter: in der Chase zählt jeder Punkt. Für Kurt Busch bedeutet ein Reifenplatzer in Runde 90 das Ende der Siegchancen.

Es gibt noch fünf weitere Gelbphasen, und zehn Runden vor Schluß belegen die verbliebenen unbeschädigten Chase-Fahrer die ersten fünf Plätze. Immer dabei, meistens in Führung: Tony Stewart. Trotzdem gewinnt ein „non-Chaser“, und gleich einer, von dem man es nach 98 sieglosen Rennen nicht wirklich erwartet hat.

Dale Jarrett im Ford von Robert Yates Racing geht in der vorletzten Runde an Newman, Kenseth und Stewart vorbei, ein allerletztes „Yellow“ in der letzten Runde sichert ihm seinen ersten Sieg seit 2003. In der Victory Lane steht mit dem 49jährigen Jarrett also wieder einmal einer jener grauhaarigen Gentlemen, die die NASCAR-Marketingabteilung am liebsten in Pension schicken würde. Noch eine Pechsträhne ist damit zu Ende: für die Marke Ford ist es der erste Talladega-Sieg seit 1998, der Fahrer damals: Dale Jarrett.

In der Chase-Tabelle übernimmt mit den Punkten für den zweiten Platz wieder Tony Stewart das Kommando, vier kleine Punkte vor Ryan Newman; noch immer knapp dahinter ist Rusty Wallace mit 76 Zählern Rückstand. Kurt Busch sollte sich langsam etwas einfallen lassen, er ist bereits 180 Punkte zurück.

Nächstes Rennen: das (irrtümlich bereits angekündigte) Banquet 400 in Kansas am 9. Oktober.

Resultat | Tabelle

American Le Mans Serie – Petit Le Mans, Road Atlanta

News: Dyson Racing hat den Kauf zweier Lola B06/10 für die ALMS 2006 bestätigt. Der amerikanische Rennstall bleibt damit der ALMS treu, obwohl Eigentümer Rob Dyson immer wieder als Fahrer in die Konkurrenz-Serie GrandAm „fremdgeht“. Dyson vertraut der britischen Rennwagenfirma Lola blind: der B06/10, das neue Design für die LMP1-Klasse, existiert vorerst nur in der Software.

Das 1000-Meilen-Rennen „Petit Le Mans“ präsentierte es sich in seiner achten Auflage besonders „petit“: nur 31 Autos waren genannt, das ist gemeinsam mit dem ersten Rennen 1998 das kleinste Feld bisher. Nach einem Trainingsunfall mußte ein aus Europa angereistes Team gleich wieder einpacken.

Der Lola B05/40 von Horag-Lista-Racing war nach einer Kollision irreparabel; Unfallpartner war ausgerechnet eine der Hauptattraktionen des Rennens: der Aston Martin DBR9 Nr.57. Auch dieses Auto sah aus wie ein Totalschaden, wurde aber repariert. Das Schwesterauto mit Nr. 58 war derweil auf der Jagd nach den beiden Werks-Corvette C6.R und mußte sich im Qualifying mit nur vier Hundersteln geschlagen geben; die waidwunde Nr. 57 reihte sich an vierter Stelle ein.

Die schnellsten GT-Fahrzeuge parkten in Startreihe 6 und 7; um die Gesamt-Pole kämpften drei Prototypen. Rennwagenhersteller Zytek setzt in der Le Mans Endurance Series, dem europäischen Gegenstück zur ALMS, ein Auto in Eigenregie ein: der Zytek 04S hat Anfang September am Nürburgring ein spannendes (aber medial leider kaum beachtetes) 1000-Kilometer-Rennen gewonnen.

Hayanari Shimoda brannte den beiden erfolgsgewohnten Audi eine volle Sekunde auf den Pelz und atomisierte den Streckenrekord – all das in nur fünf Runden. In allen vier Kategorien waren die Abstände knapp: zwischen den Top 3 der GT2-Klasse waren nur sechs Zehntel.

Das Rennen war dann leider nicht so spannend. Eine Kollision gleich am Start forderte den Zytek als erstes Opfer, k.o. in der ersten Kurve. Audi Nr. 2 war schwer beschädigt, der Dyson-Lola Nr. 16 von James Weaver auch in Mitleidenschaft gezogen.

Audi-Fahrer JJ Lehto darf sich zu einem selten unbedachten Manöver gratulieren, und aus dem Rennen war damit praktisch „die Luft draußen“. Der zweite Dyson-Lola fiel mit Turboschwierigkeiten zehn Runden zurück und holte diesen Vorsprung nicht mehr ein, trotzdem erreichten Chris Dyson und Guy Smith den zweiten Platz – daran sieht man, daß es um den Sieg bei den Prototypen praktisch keine Auseinandersetzung gab.

Lehto und sein Partner Marco Werner aus Deutschland erreichten nach der größeren Reparatur aufgrund des Startunfalles letztlich noch den dritten Rang.

Genauso tot war das Rennen in der LMP2-Klasse: Intersport Racing hatte eindeutig das beste Auto, zeitweise fuhren Clint Field, Jon Field und Liz Halliday auf dem zweiten Gesamtrang. Vier der sieben Starter fielen aus, die verbleibenden zwei Konkurrenten waren am Schluß nur mehr rollende Baustellen, die sich sterbend über die Ziellinie schleppten. Das im Training so unglücklich ausgefallene Horag-Auto hätte in dieser Klasse vor die schmerzlich vermißte Spannung sorgen können, aber es war bereits am Heimweg in die Schweiz.

Die großen GT sorgten für etwas Stimmung, hier wurde zwischen Corvette und Aston Martin immerhin um den dritten Gesamtrang gefightet. Aston Martin Racing verlor seine Nr. 58 mit einem Antriebswellendefekt; die italienische Maserati-Crew Andrea Bertolini/Fabio Babini/Fabrizio de Simone konnte ebenfalls nicht in die Entscheidung eingreifen, hier sorgte eine mißglückte Überrundung für Unfallschaden, außerdem haderte man mit den Reifen und der Balance.

Der technisch geplagte Saleen S7-R von ACEMCO Racing erbte den dritten Platz praktisch kampflos. Auch die lange Zeit zweitplatzierte Corvette Nr. 3 (Ron Fellows/Johnny O’Connell/Max Papis) fiel einem seltenen Motorschaden zum Opfer.

Somit war Aston Nr. 57, nach dem Trainingscrash wieder vollständig genesen, der Star der letzten Stunde, die späte Attacke reichte jedoch nicht mehr aus, Corvette Nr. 4 den Sieg streitig zu machen: Oliver Gavin/Olivier Beretta/Jan Magnussen gewinnen für Chevy und schaffen den dritten Platz im Gesamtklassement vor der Aston-Crew David Brabham/Darren Turner/Jonny Kane.

GT2: Timo Bernhard und Romain Dumas im Porsche 996 GT3-RSR von Alex Job Racing hatten bis zur 4-Stunden-Marke alles im Griff, dann brach eine Antriebswelle; Petersen Motorsports/White Lightning sagte „dankeschön“ und übernahm mit Jörg Bergmeister/Patrick Long die Klassenführung, damit war auch hier die Entscheidung gefallen.

Für Fahrer und Teams eine 10-Stunden-Quälerei in großer Hitze, fürs zahlreich erschienene Publikum eine eintönige Angelegenheit – man kann nur auf mehr konkurrenzfähige Teilnehmer nächstes Jahr hoffen. Mit ihrem Sieg sine Emanuele Pirro und Frank Biela jedenfalls die ALMS-Champions des Jahres 2005.

Vor der Winterpause gibt es am 16. Oktober noch ein 4-Stunden-Rennen in Laguna Seca.

Resultat (pdf) | Tabelle (pdf)

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