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Die spektakuläre Jänner-Trilogie des Dieter Quester

Mit seinen 66 Jahren hat Dieter Quester einen spektakulären Plan ausgeheckt: Im Jänner wird er binnen 17 Tagen auf 3 Kontinenten und 3 verschiedenen Automarken 3 Langstrecken-Rennen bestreiten.

Text/Fotos: Michael Noir Trawniczek

"Um Gottes Willen! Was hast du dir da angetan?" - diese Frage habe er sich während der Planungsphase für sein bislang größtes Projekt schon manchmal gestellt, gibt Dieter Quester im Gespräch mit Gastmoderator Heinz Prüller offen zu.

Der 66jährige Berufsrennfahrer startet die kommende Saison mit einer spektakulären "Jänner-Trilogie" - binnen 17 Tagen wird Quester auf drei Kontinenten mit drei verschiedenen Marken an drei Langstrecken-Rennen (darunter zwei 24 Stunden-Rennen) teilnehmen! Das mutige Projekt wurde standesgemäß im Hangar8 des Sponsors Red Bull präsentiert.

Quester-Trilogie: Dubai - Interlagos - Daytona!

Gestartet wird die Trilogie mit einem Streckendebüt: Dieter Quester wird am 12./13.1. erstmals das 24 Stunden-Rennen von Dubai bestreiten - auf einem von Duller Motorsport eingesetzten BMW M3 E46. Und weil man "ein Langstrecken-Rennen naturgemäß nicht alleine bestreiten kann", wird Quester von einigen Freunden unterstützt.

"Das sind Leute, mit denen ich schon viele Jahre fahre", sagt der vierfache Tourenwagen-Europameister - und es sind keine Unbekannten. Phillip Peter, Toto Wolff und Deutschlands Rennfahrerlegende Hans Joachim Stuck werden einander am Volant abwechseln. Quester fürchtet nur eines - die Hitze: "Hoffentlich wird es nicht allzu heiß. Es bleibt abzuwarten, wie wir mit den 2 Stunden-Stints zurechtkommen. Aber der Gesamtsieg sollte möglich sein."

Weiter geht es am 21.1. - bei den 1000 Meilen von Interlagos. Diese werden mit einem von der BMS Scuderia Italia betreuten Ferrari 550 gefahren - Quester wird in Brasilien abermals von Phillip Peter und Toto Wolff unterstützt, hinzu kommt der in der FIA-GT-Meisterschaft auf Titelkurs fahrende Karl Wendlinger. "Alle unsere Piloten kennen die Strecke bestens", glaubt Quester auch hier an den Gesamtsieg.

Den krönenden Abschluss bilden die legendären 24 Stunden von Daytona, quasi die "amerikanischen 24 Stunden von Le Mans". Am 28./29.1. werden neben dem Altmeister abermals Peter und Wolff ins Lenkrad greifen, als vierter Mann wird der 24jährige Dirk Werner hinzustoßen.

Der deutsche Jungspund wurde 2004 Dritter im Porsche Supercup - und schließlich wird in Daytona mit dem Porsche 997 Grand Am (GT3) gefahren, der von Farnbacher Motorsport eingesetzt wird.

"Es wird Zeit, dass wir endlich unsere Rolex-Uhren abholen", gibt sich Quester ungeduldig. 13mal hat der Wiener vergeblich versucht, sein Lieblingsrennen zu gewinnen, doch "mit Farnbacher und dieser Fahrerbesetzung sollten wir den Sieg schaffen".

Das Geheimnis des Dieter Q.: Keine Ausreden!

"Mit 66 Jahren fängt das Leben an", sang Udo Jürgens schon 1978. Das Motorsportleben allerdings verlangt höchste Konzentration und körperliche Topform - nicht nur Udo Jürgens-Fans fragen sich: Wie macht das der Dieter Quester? Hat er gar einen geheimen Jungbrunnen entdeckt?

Der Mann, der 750 Rennstarts am Buckel hat ("Das ist in etwa die Anzahl der bisher gefahrenen F1-Grand Prix, das sagt schon einiges aus", erklärte Heinz Prüller in seiner Laudatio), winkt im Gespräch mit motorline.cc ab: "Das ist eine reine Disziplinfrage."

Das Geheimnis klingt unspektakulär - Dieter Quester trainiert jeden Tag eine Stunde, dies jedoch konsequent: "Ich lasse keine Ausrede gelten. Ich sage nicht: Heute regnet es. Heute ist es zu warm. Es muss grundsätzlich jeden Tag eine Stunde Zeit dafür sein."

Quester am Ergometer, Quester am Mountainbike. Gewichte-Übungen. Schwimmen. Ausreden gibt's nicht: "Viele sagen: Ich komme erst um sechs am Abend nachhause - ja, mir geht es oft genauso. Aber dann setze ich mich eben um halb sieben auf den Ergometer. Ohne Kreislauftraining kannst du heute keinen Motorsport mehr betreiben."

Als das Stichwort "Selbstdisziplin" fällt, kommt zufällig ein Red Bull-Mann mit Süßigkeiten vorbei - Quester: "Ich schließe Sie ins Abendgebet ein, wenn Sie mir etwas Salziges bringen..."

Apropos salzig. Dass sein Mitstreiter Hans Joachim Stuck zuvor im motorline.cc-Talk erklärt hat, es sei logisch, dass Formel 1-Pilot Giancarlo Fisichella heuer gegen seinen Teamkollegen Fernando Alonso den Kürzeren zog, weil der spanische Weltmeister um einiges jünger und somit grundsätzlich schneller sei, stört Dieter Quester nicht:

"Stuck hat natürlich Recht! Sonst wäre ich ja ein anatomisches Wunder - und die gibt es nicht. Wenn ein Fahrer mit 25 Jahren nicht schneller als ich wäre, dann würde er keine Rennlizenz verdienen. Der müsste dann sofort aufhören."

Man würde im Alter zwar nicht unbedingt an Reaktionsschnelligkeit verlieren, eher ginge es darum, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt das "Risiko minimieren" würde.

"Es gibt sicher gewisse Momente, bei einem Überholmanöver beispielsweise, in denen der 25jährige noch reinhält, während ich mir sage: Ich möchte ankommen", erklärt der Mann, der in seiner Karriere 230mal auf einem Siegerpodest stand. Die geringere Risikofreudigkeit könne man durch Erfahrung ausgleichen - und so kann Dieter Quester auch heute noch, mit 66, Siege einfahren.

Voller Terminkalender - auch 2006

Einsamer Rekordhalter ist der Amerikaner Paul Newman, der noch mit 80 im Rennwagen sitzt. Dieter Quester: "So weit würde ich nicht gehen - wenn ich einmal drei By-Pässe habe, setze ich mich nicht mehr in den Rennwagen." Auch wenn Quester bester Gesundheit ist, sagt er: "Es ist klar, dass die Zeit, die war, länger ist als die Zeit, die noch kommt." Aber: "Ich hoffe, dass schon noch das ein oder andere Rennen hinzukommen wird."

Im kommenden Jahr zumindest kommen noch einige hinzu - neben dem Wahnsinnsunternehmen "Jänner-Trilogie" sind noch weitere Einsätze für Duller Motorsport geplant: Das 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring im Mai, die 12 Stunden von Spa im Juni, die 6 Stunden von Misano im Juli, die 24 Stunden von Silverstone im September und die 6 Stunden von Vallelunga im November.

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