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Die Top-News aus dem US-Motorsport

Hochbetrieb in den USA: GrandAm, ChampCar, IRL und NASCAR trugen am vergangenen Wochenende je einen Meisterschaftslauf aus!

Johannes Gauglica

Grand American Road Racing Series: Watkins Glen

British-American Racing, einmal anders: NASCAR-Superstar Tony Stewart hat den Reiz des Andersartigen (Rechtskurven!) entdeckt und bildet bei Howard-Boss Motorsports ein Team mit dem britischen Le-Mans-Sieger Andy Wallace. Das geht sich zeitlich nur an NASCAR/GrandAm-Kombi-Wochenenden wie z.B. hier in Watkins Glen aus. Seltsame Strategie im Training: in der Grand-Am muß der Fahrer, der das Auto qualifiziert, das Rennen starten; das Team möchte, daß Stewart das Rennen startet – aber der ist noch nicht da. Also bleibt der Crawford-Pontiac in der Garage und muß ohne Zeit vom letzten Platz ins Rennen gehen. Am anderen Ende steht der Doran-Ford der Italiener Fabrizio Gollin und Matteo Bobbi, die erste Pole für einen Ford-Motor seit 2003. Schnellste GT sind wieder die beiden BMW M3 der Prototype Technology Group (PTG).

Nach 15 Runden ist Stewart bereits auf dem 14. Platz, wird fast von einem anderen Prototypen abgeschossen, macht aber stetig Plätze gut. An der Spitze geht es knapp zu: anfangs rauft der Mexikaner Luis Diaz im Riley mit Lexus-V8-Power mit dem Polesetter Gollin; durch Überrundungen schließt Brian Frisselle mit dem Doran-BMW auf und übernimmt mit einem Blitzmanöver die Führung, gerade rechtzeitig vor der nächsten Gelbphase. Bei den GT sprengt der Porsche-Werksfahrer Patrick Long im 996er des AASCO-Teams die BMW-Phalanx, in Runde 39 crasht dann einer der BMW – Fahrer unverletzt, Auto Schrott, Strecke ölverdreckt. Die meisten Teams nutzen das lange „Full Course Yellow“ zum Fahrerwechsel.

Das Frisselle-Auto verliert beim Stop etliche Plätze, Diaz’ Teamkollege Scott Pruett hält die Führung vor einem weiteren Italiener: Max „the Axe“ Angelelli im Riley-Pontiac von SunTrust Racing. Ähnliches Bild in der GT-Klasse: das AASCO-Auto fällt weit zurück; vorne taucht, mit dem Dänen Jan Magnussen am Steuer, zum ersten Mal überhaupt ein Pontiac GTO.R auf. Das PTG-Team jagt mit zwei verbliebenen Autos hinterher.

Die letzte Dreiviertelstunde beginnt mit einem unterhaltsamen Fight: Pruett wehrt sich lange gegen Angelelli, wird dann aber nach zehn Minuten auf Platz 4 durchgereicht. Alex Gurney (Sohn des legendären Dan Gurney) setzt sich mit viel Ellbogen an die zweite Stelle. Phasenweise bereits am 8. Platz, rutscht Andy Wallace in der Schlußphase ins Kiesbett, sein Rennen endet an der Box. Zwei Runden vor Schluß dann noch ein „Yellow“ wegen Wrackteilen auf der Strecke, die letzten Kilometer werden zum offenen Schlagabtausch: Christian Fittipaldi im Riley-Pontiac von Krohn Racing/TRG verteidigt die dritte Position gegen Pruett, Gurney scheitert um 0.7 Sekunden an Angelelli. Die GT-Entscheidung ist noch knapper: zwei Zehntel trennen Jan Magnussen von Joey Hand im BMW, der Doppelsieg für Pontiac ist perfekt.

Nächstes Rennen: das EMCO Gear Classic in Mid-Ohio am 28. August.

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ChampCar World Series: Grand Prix of Denver

Noch ein Stadtkurs für die ChampCars: wegen enttäuschender Ticketverkäufe hat die CCWS die „richtigen“ Rennstrecken praktisch aufgegeben, in den Städten sind die Tribünen immer voll. 18 Wagen gehen in Colorado ins Rennen, an der Spitze der kanadische Veteran Paul Tracy.

In der ersten Kurve heißt es gleich „what’s da Matta?“: Cristiano da Matta räumt mit einem recht hirnlosen Manöver insgesamt fünf Autos ab, für ihn selbst und den Briten Justin Wilson ist das Rennen vorbei. Nach dem Restart hält anfangs Tracy die Führung, Bourdais fällt hinter A.J. Allmendinger zurück. Nach 12 Runden gehen Bourdais und Tracys Teamkollege Mario Dominguez an Allmendinger vorbei, Dominguez belauert den von Reifenproblemen gebeutelten Bourdais in der Folge mehr als 20 Runden lang, bis der überrundete Andrew Ranger diesen Kampf mit einer unnötigen Blockade Dominguez’ beendet. Solcherart befreit und alsbald auch mit einem frischen Reifensatz geht Bourdais auf die Jagd nach Tracy. Und dessen bis dahin souveräne Vorstellung endet in Runde 63 in den Betonmauern von Denver. Von da an wird es langweilig: „Seb“ bedankt sich für dieses Geschenk und kassiert wieder einmal einen Sieg, diesmal vor Dominguez und Allmendinger. Der Deutsche Timo Glock fährt lange an dritter Stelle, scheidet aber mit Getriebedefekt aus. In der Tabelle hat Bourdais bereits 52 Punkte Vorsprung auf Tracy; gegen den Franzosen haben die anderen ChampCar-Konkurrenten momentan kein Rezept.

Weiter gehts mit dem Molson Indy auf der Formel-1-Strecke in Montreal am 28. August.

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Indy Racing League: Kentucky Speedway

Vitor Meira und Buddy Rice haben sich spezielle T-Shirts machen lassen: „ich bin Danica Patricks Teamkollege“. Das Darling der amerikanischen Sportmedien holt sich in Kentucky eine vielbeachtete Pole Position, im Rennen ist Frl. Patrick aber wieder nicht in der Lage, ein gutes Resultat einzufahren. Mit einer Wetterdrohung im Hinterkopf geht das 23-Wagen-Feld in dieses 200-Runden-Rennen. Anfangs sorgen zwei Aufholjagden für Aufsehen bei den 60.000 Zuschauern: in Runde 35 verliert Dario Franchitti nach einem Reifenwechsel-Stop ein Rad und fällt weit zurück, über die nächsten Runden geht er zur Attacke über. Tomas Scheckter und Rückkehrer Tomas Enge müssen vom Ende des Feldes starten; während der rekonvaleszente Tscheche es vorsichtig angehen läßt, ist der Sohn der F1-Legende Jody Scheckter der Star der ersten Rennphase. Nach 50 Runden taucht der Südafrikaner mit dem Dallara-Chevy auf dem dritten Platz auf. Ab Runde 60 ist auch Franchitti wieder in den Top 10.

An der Spitze haben seine Teamkollegen Dan Wheldon und Tony Kanaan vorerst alles unter Kontrolle. Für Scheckter und Patrick ist das Rennen in Runde 92 mit Technik-Troubles zu Ende; unmittelbar danach fällt auch Kanaan mit einem Aufhängungsschaden aus. Ein anderer Brasilianer geht in Führung: Vitor Meira mit dem Panoz-Honda des Rahal-Letterman-Teams kassiert den 10.000-Dollar-Bonus zur Rennmitte.

Dann kommt ein Veteran der IndyCar-Szene stark auf: Scott Sharp war 1996 der erste Meister dieser Serie, und ist seit eineinhalb Jahren sieglos. Franchittis Ausfall in Runde 169 bringt die gelben Flaggen heraus, damit ist das so erfolgreiche Andretti-Green-Team praktisch ausgelöscht, mit Dan Wheldon als letztem von vier Autos noch im Rennen. Der Sprint ins Ziel ist eine Angelegenheit zwischen Sharp und Meira. In einem dieser Herzschlag-Finali, die die IRL so gut beherrscht, hält Sharp sich Meira um wenigste Tausendstel vom Hals. Der Brasilianer muß also weiter auf seinen ersten Sieg warten. Bemerkenswert: der Doppelsieg für die amerikanische Chassismarke Panoz gegen den Industriegiganten Dallara.

Nächstes Rennen in Pikes Peak, aber nicht den berühmten Berg hinauf, sondern am „International Raceway“: das Honda Indy 225 am 21. August.

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NASCAR Nextel Cup: Watkins Glen

Generationswechsel auf amerikanisch: die großen alten Männer des Cup werden mit Gewalt in Pension geschickt. Der 48-jährige Sterling Marlin will auch nächstes Jahr mitfahren, sein Team schiebt ihn aber bei vollem Gehalt in die „2. Liga“ Busch Series ab, ein jüngerer Fahrer steht bereit. In den Worten von Teameigner Felix Sabates ist der Nextel Cup heute „ein Sport für junge Männer. Coors (der Sponsor, eine Brauerei) spricht die 22- bis 30-jährigen an. Leider werden wir alle alt. Nicht daß Sterling alt wäre, aber er ist auch kein Marketingtraum.“ Nebenbei: Sabates selbst hat 62 Jahre auf dem Buckel. Marlin setzt in Watkins Glen aus traurigen familiären Gründen aus.

Auf der „Glen“ sicherte sich Niki Lauda 1975 seinen ersten WM-Titel, ein Jahr zuvor kam Helmut Koinigg dort ums Leben. Seit dem Ende der F1-Ära ist NASCAR seit 1986 die größte Show im Staat New York. Einige „Road Course“-Spezialisten klemmen sich traditionell hinters Lenkrad der NASCAR-Straßenkreuzer. Einige waren schon im freitäglichen GrandAm-Rennen dabei, wie z.B. Marlin-Ersatzmann Scott Pruett, er hat mehrmals die 24 Stunden von Daytona gewonnen und einen Klassensieg in Le Mans auf dem Konto. Ebenfalls Le-Mans-Sieger: der Kanadier Ron Fellows, Corvette-Werksfahrer in der ALMS. Und Boris („ich fahre alles“) Said hat heuer die 24 Stunden am Nürburgring mit BMW gewonnen. Einige „regulars“ im Nextel Cup haben ebenfalls Straßenkurs-Erfahrung, wie z.B. die Labontes oder die ehemaligen IndyCar-Fahrer Robby Gordon (Anfang des Jahres auch in der Dakar-Rallye zugange) und Tony Stewart.

Dies mag kein Ovalrennen sein, aber NASCAR fährt trotzdem nicht im Regen: aus Angst vor einer nahenden Schlechtwetterfront (das Qualifying am Samstag war bereits teilweise „rained out“) wird der Start vorverlegt. Von Anfang an ist Polesetter Tony Stewart der Fahrer, den es zu schlagen gibt. Einige versuchen es, keinem gelingt es, ein paar landen im Zuge dessen in den Leitschienen. Um es kurz zu machen: Stewart gibt seine Führung nur für Boxenstops ab, und holt sie sich jedesmal rasch wieder zurück. Er führt 83 von 92 gefahrenen Runden, inklusive der letzten. Am Schluß schreckt ihn noch die sterbende Lichtmaschine, aber momentan ist Tony Stewart anscheinend unschlagbar. Dahinter holen sich die Allrounder die Plätze: Boris Said liegt trotz eines Crashs in Runde 10 lange an der zweiten Stelle, verpatzt dann gegen Schluß einen Restart und muß Robby Gordon passieren lassen. Gordon tankt sich vom 39. Startplatz auf den zweiten Endrang vor. Dreifachsieg für Chevrolet, unbedankter Vierter wird Scott Pruett im Dodge. Ron Fellows (für den am Beginn des Rennens netterweise die kanadische Hymne gespielt wird) wird nach einem „Buserer“ in den letzten Runden noch als 25. gewertet.

Nächstes Rennen am 21.8.: das GFS Marketplace 400 in Michigan.

Resultat

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