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Barros, Stoner und KTM-Pilot Kallio siegten in Estoril!

Bei wechselhaftem Wetter siegte Alex Barros (Honda) vor Valentino Rossi und Max Biaggi. 125cc: Triumph für KTM-Pilot Kallio! 250cc: Sieg für Stoner.

MotoGP: Alex Barros gewinnt vor Valentino Rossi und Max Biaggi!

Große Geheimnis-Krämerei vor dem Start der MotoGP-Motorräder. Wer hat welche Reifen aufgezogen? Noch immer waren die Bedingungen nicht optimal, feuchte Stellen bedeckten die Strecke. Lediglich Harald Eckl zeigte sich offen und ehrlich. Shinya Nakano ging mit weichen Slicks in das Rennen. Sollte es doch noch anfangen zu regnen würden die Fahrer eh gezwungen sein, ihre Motorräder zu wechseln. Durch die neue Flag-to-Flag Regelung wird in der MotoGP-Klasse nicht mehr abgebrochen, die Fahrer dürfen auf speziell präparierte Motorräder wechseln.

Extrem dunkle Wolken bauten sich über der Strecke auf. Den Start gewann Sete Gibernau vor Valentino Rossi und Max Biaggi. Alex Barros verlor demnach gleich drei Plätze. Doch Biaggi und Barros konnten sich den Doctor gleich wieder schnappen. Überragend jedoch der Start von Sete Gibernau. Der Spanier legte gleich einmal 1.7 Sekunden zwischen sich und die Verfolger. Der erste, der die Lücke zufahren wollte war Alex Barros. Der Brasilianer prügelte seine Honda gewaltig um den Kurs.

Deutlich verloren hat auch Carlos Checa. Nach zwei Runden war der Drittplatzierte des Qualifyings nur noch auf Platz neun. Einen tollen Zweikampf lieferten sich Colin Edwards und Marco Melandri. Dem wollte Valentino Rossi nicht nachstehen und griff beherzt seinen Lieblingsgegner Max Biaggi an. Am Ende von Start/Ziel bremste sich der Weltmeister vorbei aus Platz drei. In Runde vier drehte Alex Barros die bis dahin schnellste Runde, doch noch immer hatte Sete Gibernau einen Vorsprung von 1.8 Sekunden. Auch in der nächsten Runde war Barros der Schnellste im Feld.

Valentino Rossi konnte ebenso wenig wie Max Biaggi die Pace an der Spitze des Feldes halten. Sete Gibernau und Alex Barros konnten sich immer weiter absetzen. Der Abstand an der Spitze: Gibernau 1.5 Sekunden vor Alex Barros. Dann kam der Regen, weiße Flaggen wurden geschwenkt. Was machten die Fahrer? Der erste in der Box war James Ellison vom Team WCM. Doch die meisten Fahrer blieben erst einmal auf der Strecke. Alex Barros konnte den Abstand auf Sete Gibernau weiter reduzieren. Rossi und Biaggi verloren dagegen extrem Zeit auf die Spitze. In Runde 10 wurde der Regen extremer. Alle Teams standen mit den Ersatz-Maschinen bereit.

Während die 26.000 Zuschauer an der Strecke ihre Schirme aufspannten blieben die Fahrer noch immer auf Slicks. Sehr riskant, doch noch immer waren die Bedingungen für Intermediates zu trocken. Und tatsächlich hörte der Regen wieder auf und die Zeiten wurden wieder schneller. Sete Gibernau realisierte die Situation am schnellsten und vergrößerte den Vorsprung auf Barros wieder auf zwei Sekunden. Valentino Rossi hatte bereits einen Rückstand von zehn Sekunden.

Die Reihenfolge nach 15 Runden: Gibernau vor Barros, Rossi, Biaggi, Melandri, Edwards und Checa. Biaggi folgte Rossi wie ein Schatten. Dann stürzte Sete Gibernau! Ein Aufschrei auf den Tribünen, Entsetzen in der Box. Damit war die perfekte Ausgangslage zerstört. Nun führte Alex Barros komfortabel vor Rossi und Biaggi. In dieser Konstellation könnte Valentino seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft weiter ausbauen. Der nächste Sturz ereilte John Hopkins. Wieder kam der Regen, offenbar war es an einigen Stellen der Strecke feucht. Die Zeiten sprachen dafür, denn alle Fahrer nahmen nun Speed heraus.

Vor allem in der Start/Ziel-Kurve schlingerten die Motorräder verdächtig. In der Box liessen die Teams die Ersatz-Motorräder warm laufen. Immer wieder wechselten die Wetter-Bedingungen. Valentino Rossi konnte konnte nun seinen Rückstand auf Alex Barros verringern, hatte aber bei neun zu fahrenden Runden immer noch 7.5 Sekunden Rückstand. Noch immer duellierten sich Colin Edwards und Marco Melandri, der Texaner überholte den Italiener in der Schikane. Nächster Sturz: Troy Bayliss. Der Teamkollege von Alex Barros konnte aber weiter fahren.

Noch sieben Runden zu fahren, der Abstand an der Spitze blieb in etwa gleich. Barros sieben Sekunden vor Rossi, Biaggi 0.5 Sekunden dahinter. Jetzt war auch Carlos Checa schnell unterwegs. Der Spanier holte auf Marco Melandri auf. Shinya Nakano fuhr ein sauberes Rennen und lag auf Platz acht. Wieder setzte der Regen ein und Colin Edwards wurde ein erstes Opfer. Jetzt waren noch vier Runden zu fahren, die Fahrer eierten übel um den Kurs. Hohes Risiko nun, doch wieder blieben alle Fahrer auf der Strecke. Valentino Rossi riskierte alles, um noch an Alex Barros heran zu kommen.

Max Biaggi musste den Doctor etwas ziehen lassen. Auch Alex Barros gab alles, um Rossi nicht näher heran kommen zu lassen. In einer Runde holte Rossi eine Sekunde gegenüber Barros auf. Und der Regen wurde stärker. Noch zwei Runden, würden die Fahrer durchkommen? Wilder Drift von Alex Barros. Die Camel-Honda kam auf den Randstein und Barros hatte Glück dass er die Maschine nicht verlor. Mit einem Wheelie ging er 2.7 Sekunden vor Rossi über die Ziellinie. Dritter wurde Max Biaggi vor Marco Melandri und Carlos Checa. Nakano holte Platz acht hinter Colin Edwards und Nicky Hayden. Grenzenloser Jubel im Team von Sito Pons. Wer hätte gedacht, dass Alex Barros noch einmal gewinnen könnte?

Der Verlierer des Wochenendes ist jedoch zweifellos Sete Gibernau. Der Spanier führte lange das Rennen an, bevor er stürzte. Jetzt hat sein ärgster Gegner in der Weltmeisterschaft, Valentino Rossi, bereits 25 Punkte Vorsprung vor ihm. Dementsprechend sah man auch zufriedene Gesichter in der Box von Yamaha. Auch Max Biaggi konnte zufrieden sein. Erstmals brachte der Römer seine Werks-Honda auf das Podium.

250cc: Casey Stoner eroberte die Führung in der letzten Runde!

Hektische Betriebsamkeit in der Startaufstellung. Noch immer gab es feuchte Stellen auf der Strecke und einige Teams spekulierten mit Regen im Rennen. Und so wurden noch schnell Intermediates aufgezogen. Andere Fahrer riskierten mehr und fuhren mit Trockenreifen los. Den Start gewann Sebastian Porto vor Pole-Mann Randy de Puniet. Richtig verloren hatte Daniel Pedrosa, der gleich einmal drei Plätze verlor. Und Spitzenreiter Sebastian Porto legte gleich in der ersten Runde eine sehr gute Fahrt hin, hatte auf der Ziel-Linie 2.1 Sekunden Vorsprung.

Dirk Heidolf sortierte sich als 21. im Feld ein. Den ersten Sturz verzeichnete Hugo Marchand, doch der Franzose konnte weiterfahren. Daniel Pedrosa holte in der zweiten Runde ein paar Plätze auf, doch Porto konnte an der Spitze erneut zulegen und seinen Vorsprung noch einmal steigern. Sehr gut unterwegs auch Andrea Dovizioso. In der dritten Runde fuhr der Rookie in der Viertelliter-Klasse die bis dahin schnellste Rennrunde. Pedrosa machte aber nun mächtig Druck und verkürzte den Abstand auf Porto.

Das Rennen wurde als Dry-Race gestartet. Das bedeutet, dass bei einsetzendem Regen das Rennen abgebrochen wird. Noch immer drehte Porto an der Spitze einsam seine Kreise, doch wieder konnte die Verfolger-Gruppe den Rückstand um 4 Zehntelsekunden verringern. Die schnellste Gruppe bestand aus Pedrosa, Dovizioso, de Angelis und Stoner. Gerade Casey Stoner machte nun Druck, überholte in wenigen Kurven drei Konkurrenten und war nun erster Verfolger von Sebastian Porto. Alex de Angelis konnte nun nicht mehr mithalten und musste abreißen lassen.

Im niedrigen Zehntel-Sekundenbereich holten die Verfolger auf. Doch noch immer hatte Sebastian Porto einen Vorsprung von über drei Sekunden. Pedrosa nutzte den Windschatten geschickt und bremste sich wieder an Stoner vorbei auf Platz zwei. Eine sehr spannende Angelegenheit, denn Porto konnte sich zu keiner Zeit ausruhen. Zur Abwechslung gab es mal wieder einen Sturz, dieses Mal erwischte es Roberto Locatelli. Der Italiener blieb jedoch unverletzt.

Nun konnte sogar Randy de Puniet die Lücke zur ersten Verfolger-Gruppe schließen. Der Franzose drehte ultra-schnelle Runden und war sogar eine Sekunde pro Runde schneller als Spitzenreiter Porto. Nach 11 Runden war der Vorsprung von Porto aufgebraucht. Offenbar hatte sich der Argentinier bei der Reifenwahl vertan. In der Folge gingen sowohl Pedrosa als auch Dovzioso locker an Porto vorbei. Porto wurde gnadenlos durchgereicht, ein weiteres Indiz für eine völlig falsche Reifenwahl. Wieder ein Sturz, dieses Mal von Gregory Leblanc.

Nun konnte Daniel Pedrosa die Gunst der Stunde nutzen und einen kleinen Vorsprung auf seine ärgsten Verfolger heraus fahren. Doch Andrea Dovizioso und Casey Stoner ließen sich nicht abschütteln und konterten umgehend. Wieder wechselte die Führung, dieses Mal ging Andrea Dovizioso an die Spitze. Randy de Puniet wurde von seinem Teamkollegen Sebastian Porto etwas aufgehalten und musste die Lücke zur Spitze mühsam wieder zufahren. Doch nun fing es ganz leicht an zu regnen. Noch 11 Runden zu fahren. Hielt das Wetter oder musste das Rennen doch abgebrochen werden?

Nun konnte sogar Alex de Angelis die Lücke zur Spitze zufahren, so dass es nun ein Fünfkampf um den Sieg werden konnte. Randy de Puniet schob sich auf die dritte Position. In Runde 18 gingen gleich vier Fahrer nebeneinander über die Ziellinie. Es entbrannte ein erbitterter Kampf um die Führung. Randy de Puniet war nun der Führende vor Andrea Dovizioso. Daniel Pedrosa wurde sogar auf Platz fünf durchgereicht. Hatte sich der Weltmeister auch bei der Reifenwahl verzockt? Noch immer hielt das Wetter, der leichte Regen beeinflusste nicht das Rennen.

Tatsächlich fiel Daniel Pedrosa leicht zurück. Fallen war das Stichwort, denn Chaz Davies aus dem Aprilia Germany Team stürzte ins Kiesbett. Er blieb jedoch zum Glück in Ordnung. Die Spitzengruppe blieb weiter dicht zusammen, auch Pedrosa konnte die kleine Lücke wieder zufahren. Wieder ein Führungswechsel, nun ging Andrea Dovizioso in Front. Ihm folgte nun Casey Stoner. Der Australier nutzte den Windschatten am Ende von Start/Ziel um wieder in Führung zu gehen. Jetzt begann der Endspurt um den Sieg. Den Sieg machten Stoner, Dovizioso und de Puniet untereinander aus. De Angelis und Pedrosa konnten nicht mehr kontern.

Letzte Runde, Randy de Puniet ging in Führung. Doch Casey Stoner konnte die Führung zurück erobern. Und diese Führung gab der Australier nicht mehr ab. Riesen-Jubel im Team von Lucio Checcinello. Zweiter wurde Andrea Dovizioso, der in der letzten Schikane noch an Randy de Puniet vorbei gehen konnte. Dirk Heidolf wurde nach einem guten Rennen 16. und verpasste damit leider knapp die Punkte-Ränge.

125cc: Triumph für Kallio und KTM!

Noch immer gab es feuchte Stellen auf der Strecke. Doch auch in diesem Rennen gingen die Fahrer mit Slicks auf die Strecke. Der Himmel sollte seine Schleusen nicht mehr öffnen und alle Fahrer reguläre Bedingungen vorfinden. Den Start des Rennens gewann Mika Kallio vor Gabor Talmacsi und Thomas Lüthi. Damit gleich zwei KTM in Führung. Nach wenigen Kurven schnappte sich Lüthi den Ungarn Talmacsi. Marco Simoncelli lag nach der ersten Runde auf Platz vier vor Fabrizio Lai und Hector Faubel.

Die KTM rennen außerordentlich gut, so konnte Talmacsi am Ende der Start/Ziel-Geraden wieder an Lüthi vorbei. Doch der Schweizer ließ sich nicht lange bitten und überholte den KTM-Fahrer umgehend. Nach zwei Runden ging Talmacsi aus dem Windschatten heraus an die Spitze vor Kallio und Lüthi. Simoncelli verlor einen Platz an Fabrizio Lai. In der ersten Gruppe fuhren neun Fahrer dicht hintereinander. Gabor Talmacsi übertrieb es und stürzte. Thomas Lüthi konnte nicht ausweichen und erwischte den Ungarn am Helm. Dadurch fiel der Schweizer auf Platz 11 zurück.

Von dem Sturz profitierte Julian Simon, der nun bereits mit seiner KTM an der dritten Stelle lag. Thomas Lüthi schnappte sich gleich zwei Gegner und war schon wieder an der Spitzengruppe dran. Nebenbei drehte er auch die bis dahin schnellste Rennrunde. Eine Runde später kreuzte er wieder als Schnellster die Ziellinie, nun bereits an sechster Stelle liegend. In Führung lag weiter Mika Kallio vor Hector Faubel und Fabrizio Lai.

Marco Simoncelli hatte sichtbar Schwierigkeiten, den Speed an der Spitze zu halten. Ganz im Gegensatz zu Thomas Lüthi, der nun auf Fabrizio Lai aufschließen konnte und ihn bei der ersten Gelegenheit gleich überholte. Damit lag der Schweizer nun auf einem Podiums-Platz, noch 2.8 Sekunden hinter den Spitzenreitern Kallio und Faubel. Konnte Tom diese Lücke noch zufahren? In der neunten Runde versuchte sich Mika Kallio abzusetzen. Doch wieder holte Lüthi ein paar Zehntelsekunden auf, erneut mit der bis dahin schnellsten Rennrunde.

Zu diesem Zeitpunkt lagen die Deutschen Dario Giuseppetti und Sandro Cortese auf den Plätzen 28 und 29. Damit hatten die Beiden keine Chance auf Punkte in diesem Rennen. Richtig schlecht lief es nun für Marco Simoncelli. Der Sieger von Jerez wurde durchgereicht und lag nach 11 Runden nur noch auf Patz zehn. Jetzt drehte Hector Faubel die schnellste Runde und kam fast an Mika Kallio vorbei. Doch der Finne ist extrem stark auf der Bremse. Leider verlor Thomas Lüthi nun den Anschluss, er hatte wohl seine Reifen zu stark strapaziert.

Der ehemalige 250er Weltmeister Manuel Poggiali fuhr ein starkes Rennen. Er führte nach 13 Runden die Verfolger-Gruppe mit sieben Fahrern an. Doch die Spitze hatte schon einen Vorsprung von zehn Sekunden. Aus der Box von KTM verlautete, dass sich Gabor Talmacsi eventuell den Fuß gebrochen hat. Schlechte Nachrichten also für den Ungarn. Fabrizio Lai konnte in der Folge wieder auf Thomas Lüthi aufschließen. Damit gab es einen Zweikampf um den Sieg zwischen Faubel und Kallio sowie einen Kampf um Platz drei zwischen Lüthi und Lai.

Thomas Lüthi schaffte es, Fabrizio Lai abzuschütteln und steuerte einem sicheren dritten Platz zu. Das Rennen gewann Mika Kallio mit lediglich acht Tausendstel Sekunden Vorsprung vor Hector Faubel. Super spannendes Finish in der kleinsten Klasse und ein versöhnlicher Abschluss für Thomas Lüthi. Nach 2003 steht der Schweizer endlich wieder auf dem Podest. Die Platzierung der Deutschen: Sandro Cortese kam auf Platz 25 und Dario Giuseppetti wurde 29.

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