Formel-1-Launches 2006 | 25.01.2006
Honda präsentiert den RA106
In Barcelona enthüllte Honda am Mittwoch den neuen RA106. Sein Chassis unterscheidet sich optisch vom Einheitsbrei der anderen Teams.
Hier finden Sie Fotos des Honda RA106.
Direkt am Circuit de Catalunya in Barcelona hat das neue Honda-Werksteam am Mittwoch Morgen erstmals den neuen RA106 für die bevorstehende Formel-1-Saison enthüllt. Das Auto folgt zwar prinzipiell den momentan gängigen Designtrends, unterscheidet sich im Detail aber doch recht stark vom Einheitsbrei, der dieses Jahr von den anderen Teams serviert wird.
Die Frontpartie erinnert stark an das Modell des Vorjahres, wurde aber natürlich im Windkanal optimiert. Auf Höhe des Cockpits beginnen dann aber die Innovationen: Am augenscheinlichsten ist ein auffälliges Luftleitblech, welches die Seitenkästen außen überragt und dazu dienen soll, die von den Vorderreifen verwirbelte Luft zu beruhigen, um eine saubere Anströmung des Heckflügels und der geschwungenen "Batlets" vor dem Hinterreifen zu gewährleisten.
Honda-Motor scheint viel Luft zu benötigen
Interessant ist allerdings, dass Chefkonstrukteur Geoff Willis die Verjüngung der Seitenkästen zum Unterboden hin bei weitem nicht so radikal angegangen ist wie die meisten seiner Kollegen. Im Gegenteil: Die Lufteinlässe sind nur unwesentlich geschrumpft, was darauf schließen lässt, dass der Honda-V8-Motor relativ kühlungsbedürftig ist. Red Bull Racing ist bekanntlich den Weg mit extrem kleinen Lufteinlässen gegangen, hat sich damit aber selbst ins Fleisch geschnitten.
Außerdem überrascht am RA106 die Wiederentdeckung der seitlichen Crashstruktur links und rechts unten neben der Cockpitwand, welche die eigentlich recht beliebten Barge-Boards ersetzen. Mit dem Auspuffsystem ist Honda ebenfalls einen eher unkonventionellen Weg gegangen, denn die Kamine auf den Seitenkästen leiten die Luft nun nicht mehr direkt auf den Heckflügel, sondern seitlich daran vorbei. Außerdem machen die Kamine einen recht wuchtigen Eindruck.
Honda setzt auf den neuesten Trend: Nullkiel
Was die Gestaltung der Radaufhängungen angeht, ist Honda dem neuesten Formel-1-Trend gefolgt, denn während in der Vergangenheit stets nur die Frage zwischen Einzel- oder Doppelkiel war - Renault setzte 2005 auf einen V-Kiel -, wurde beim RA106 eine Lösung implementiert, die wörtlich übersetzt Nullkiel heißt und auf eine Ausbuchtung entlang der Nase komplett verzichtet, was aerodynamisch zumindest in der Theorie einen Vorteil bringen sollte.
Honda schickt mit dem RA106 zum ersten Mal seit 1968 wieder einen reinrassigen Werksboliden an den Start eines Formel-1-Rennens. Als Automobilhersteller ohne Partnerteam hat der japanische Konzern bisher 35 Grands Prix bestritten, sechs davon angeführt und immerhin zwei gewonnen. Auch als reiner Motorenhersteller liegt der letzte Sieg schon eine ganze Weile zurück: 1992 triumphierte Gerhard Berger auf McLaren-Honda im australischen Adelaide.