Formel-1-Testfahrten | 23.02.2006
Immer schneller
Die Formel 1-Boliden werden von Tag zu Tag schneller, Bestzeithalter Button war um 2 Sekunden schneller als am Vortag. Christian Klien auf Rang 12.
Hatten die Formel-1-Experten vorhergesagt, dass die Formel-1-Autos durch die Umrüstung von V10-Motoren auf V8-Triebwerke und die damit einhergehende Leistungsreduzierung pro Runde je nach Strecke um zwei bis drei Sekunden langsamer werden, wurden sie spätestens am heutigen Testtag in Barcelona eines Besseren belehrt.
Dank Verbesserungen der Aerodynamik aber auch durch die Wiedereinführung von Boxenstopps bei den Rennen - und dadurch weicheren Reifen - werden die Autos mit jeder Testwoche schneller. So brannte Jenson Button im RA106 des Honda Racing F1 Teams bei den Testfahrten im spanischen Barcelona wenige Minuten vor dem Ende des Testtages eine Bestzeit von 1:13.935 Minuten in den Asphalt - satte 2,034 Sekunden schneller als am Vortag.
Damit war der Brite nur um 0,383 Sekunden langsamer als am 7. April 2005, als er im BAR-Honda 007 den bis heute gültigen inoffiziellen Streckenrekord aufstellte. Was die heutige Bestzeit wert ist, zeigt auch ein Blick auf die schnellste Rennrunde des vergangen Jahres - sie war um 1,706 Sekunden langsamer. Auch Teamkollege Rubens Barrichello war schnell unterwegs, ihm fehlten nach 119 Runden auf Rang vier liegend nur 0,331 Sekunden - ebenfalls über zwei Sekunden schneller als am Vortag.
Lange Zeit über behielt heute das Renault-Team die Führung in der Zeitentabelle. Giancarlo Fisichella wurde am Ende des Testtages nach 125 Runden mit nur 0,036 Sekunden Rückstand auf dem zweiten Rang geführt. Teamkollege Fernando Alonso belegte nach 113 Runden mit ebenfalls beeindruckend knappen 0,042 Sekunden Rückstand den dritten Rang. Der Weltmeister verbesserte sich gegenüber dem Vortag um 1,824 Sekunden.
Damit waren die ersten drei Piloten um rund 1,3 Sekunden schneller als Kimi Räikkönen gestern, der einen an für sich schon guten neuen Rundenrekord für 2006er Autos aufgestellt hatte. Die gefahrenen Zeiten sind insofern beachtlich, als dass der Kurs schon zu V10-Zeiten einen Vollgasanteil von über 60 Prozent aufwies, der Motor also eine nicht untergeordnete Rolle spielt, auch wenn der 'Circuit de Catalunya' gemeinhin als "Aerodynamik-Strecke" gilt.
Auch die beiden McLaren-Mercedes von Juan-Pablo Montoya und Kimi Räikkönen, die auf den Plätzen fünf und sechs zu finden waren, fuhren flott um den Kurs - hatten aber bereits einen recht großen Rückstand auf die Konkurrenz. Montoya fehlten nach 131 Runden 0,653 Sekunden auf die Bestzeit. Räikkönen war nicht ganz so schnell wie am Vortag, der Finne hatte nach 80 Runden 1,540 Sekunden Rückstand.
Schnellster Williams-Pilot war heute Nico Rosberg, für den es an den Tagen zuvor alles andere als gut gelaufen war. Heute konnte der Deutsche 83 Runden fahren, seine persönliche Barcelona-Bestzeit um rund 0,7 Sekunden verbessern und kam damit mit 1,839 Sekunden Rückstand auf den siebten Rang. Allerdings blieb der Formel-1-Neuling auch heute am Nachmittag mit technischen Problemen auf der Strecke stehen. Teamkollege Mark Webber wurde nach 97 Runden mit 2,193 Sekunden Rückstand Elfter.
Der achte Rang ging an Ralf Schumacher im Toyota, der heute in Kurve fünf einen Abflug zu verzeichnen hatte und die erste rote Flagge verursachte. Der Kerpener hatte 2,038 Sekunden Rückstand, bei seinem Teamkollegen waren es nach 103 Runden auf dem zehnten Rang liegend derer 2,122. Der Römer blieb heute einmal in der sechsten Kurve stehen. Das Team trainierte übrigens heute wie Renault Boxenstopps.
David Coulthard war neben Christian Klien heute für Red Bull Racing im Einsatz. Der Schotte kam nach 54 Runden mit 2,099 Sekunden Rückstand auf den neunten Rang, war damit um 2,178 Sekunden schneller als am Mittwoch. Klien, der heute Vormittag in der Boxengasse stehen blieb, belegte nach 55 Umläufen mit 2,988 Sekunden Abstand auf die Spitze den zwölften Rang und fuhr damit bis auf vier Tausendstelsekunden die gleiche Zeit wie am Vortag.
Das Feld komplettierten jeweils ein Auto des MF1 Racing-Teams sowie des Super Aguri F1 Teams. Christijan Albers im M16 belegte nach 79 Runden mit 3,207 den 13. und damit vorletzten Platz. Der Holländer steigerte sich damit gegenüber dem Vortag um 2,158 Sekunden. Das Schlusslicht bildete Takuma Sato im SA05. Der Japaner wurde heute unter der Beobachtung einiger Zuschauer auf den Rängen erneut einmal per LKW zurück an die Box transportiert und hatte nach 58 Runden 5,852 Sekunden Rückstand zu verzeichnen.
Testzeiten
1. Button Honda 1:13.935 116 2. Fisichella Renault 1:13.971 125 3. Alonso Renault 1:13.977 113 4. Barrichello Honda 1:14.266 119 5. Montoya McLaren 1:14.588 131 6. Raikkonen McLaren 1:15.475 80 7. Rosberg Williams 1:15.774 83 8. R.Schumacher Toyota 1:15.973 97 9. Coulthard Red Bull 1:16.034 54 10. Trulli Toyota 1:16.057 103 11. Webber Williams 1:16.128 97 12. Klien Red Bull 1:16.923 55 13. Albers MF1 1:17.142 79 14. Sato Super Aguri 1:19.787 58