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Return of the Big Banger

Den etlichen automobilen Schmuckstücken im Histo-Cup gesellt sich eine PS-starke Rarität hinzu: 2007 startet ein Porsche 917/10.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Der Histo-Cup ist bereits seit einiger Zeit ein Anziehungspunkt für einige der schönsten historischen Rennwagen in Österreich „und Umgebung“. In diesem Rahmen wirkt auch ein PS-Riese wie ein CanAm-Porsche aus dem Jahr 1973 nicht mehr fehl am Platz. Ottokar Jacobs vergönnt sich und seinem Boliden nach drei Jahren Absenz ein Comeback im „echten“ Rennsport.

Nach einem Auto wie dem 917/10 giert so manche historische Rennwagenmeisterschaft, warum also der Histo-Cup? O-Ton: „Der Auftritt der Meisterschaft gefällt mir sehr, alleine schon die Präsentation bei der Classic-Expo in Salzburg war beeindruckend.“ - Besuche bei den Rennwochenenden bestätigten das Bild: „Da wird kein Riesenaufwand betrieben, es geht gemütlich und familiär zu, mit Zelt und Griller statt Sattelauflieger.“

Ebenfalls nicht unwichtig angesichts des Wertes mancher Wagen im Feld: „Auf extrem teure Autos wird von den anderen Teilnehmern auch Rücksicht genommen.“ – Nachsatz: „Ansonsten geben sie sichs ja ganz anständig…“

Auf der Basis des erfolgreichen Le-Mans-Autos 917K stellte Porsche Anfang der 1970er einen offenen Sportwagen für die amerikanische CanAm-Serie auf die Räder. Diese Meisterschaft war quasi das Gipfeltreffen der stärksten und schnellsten Rennwagen der damaligen Zeit, Porsche forderte das dominante Team von Bruce McLaren heraus. Etliche Formel-1- und IndyCar-Stars der damaligen Zeit gastierten gerne im Canadian-American Challenge Cup, wo Erfolg auch mit gutem Preisgeld honoriert wurde. Der 917/10 war dann ab 1972 die „Benchmark“ für alle Konkurrenten, und Vorstufe zum 1000-PS-Auto 917/30.

Das ungleich weniger lukrative, aber ebenso spektakuläre Pendant zur CanAm war in Europa die Interserie. Das Auto, um das es hier geht, ging dort im Jahr 1973 zum ersten Mal an den Start, damals in den Händen von Ernst Kraus und seinem Team Boeri Sport Racing. Das besondere an diesem Auto ist sein Motor: Als einziger seiner Art hat der gigantische 12-Zylinder-Boxer 5.600 statt der obligaten 5.400 Kubikzentimeter. Das genügt für 680 PS bei einem Leergewicht von 730kg - „ausreichend“, wie man bei Rolls-Royce sagen würde.

Am Ende seiner ersten Karriere ging das Auto 1976 in die Rennwagensammlung des amerikanischen Teamchefs und Porsche-Händlers Vasek Polak; er sorgte für die aktuelle Farbgebung in den tschechischen Nationalfarben Weiß-Rot-Blau. Nach Polaks Ableben wurde diese Sammlung aufgelöst, Jacobs erwarb den 917er und schaffte damit 1999 gleich den ersten Sieg. Und höchste Zeit wars - in den Siebzigern gewann das Auto nämlich kein Rennen.

Von Ruhestand keine Rede: Zurück im angestammten Europa, war das Objekt der Begierde seitdem bei einigen historischen Rennsportveranstaltungen zu sehen. Im Lauf der Zeit drehten viele namhafte Racing-Größen am Volant, wie die US-Stars Mark Donohue, Hurley Haywood und Milt Minter, der britische Le-Mans-Star Derek Bell oder der heutzutage in der FIA-GT-Meisterschaft maßgeblich beteiligte Jürgen Barth.

Der Wagen ist übrigens bis heute unrestauriert und trägt die Spuren eines langen Sportler-Lebens mit Würde - hoffentlich kommen 2007 nicht allzuviele dazu.

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