FIA-GT: Bukarest | 20.05.2007
Chaostage
Tückische Strecke, Regen, hohe Ausfallquote: Turbulenz beim Rennen zur FIA-GT-Meisterschaft in den Straßen von Bukarest. Wendlinger/Sharp auf Platz 4!
Schon die Rahmenrennen zeigten eines: Der "Bukarest-Ring" rund den ehemaligen Palast des Diktators Nicolae Ceausescu - heute das rumänische Parlament - ist tückisch. Zuerst hatte der Österreicher Walter Grubmüller im Formel-3-Training einen schweren Unfall, er musste in Spitalsbehandlung; dann wurden bei regnerischem Wetter die Rennen der GT3-Europameisterschaft zur Crash-Orgie.
GT3: Knauss vom Hahnenkamm nach Bukarest
Mitten drin ein Team aus Österreich: S-Berg Racing mit drei Lamborghini Gallardo, einer davon gesteuert von der heimischen Mannschaft Hans Knauss/Werner Gröbl. Nach dem bitteren Ende in Silverstone (kapitaler Crash von Knauss im zweiten Rennen, er blieb gottseidank unverletzt) fuhren die beiden in den rumänischen Chaos-Rennen auf Ankommen und sicherten sich die Plätze 12 bzw. 13.Die Ausfallquote war erschreckend hoch, daneben sorgte unter anderem unachtsame Streckenposten und ein streunender Hund auf der Strecke für "Unterhaltung" - Vorzeichen für das Hauptrennen?
FIA-GT: Das Chaos geht weiter
Was kann man bei einem Stadtrennen am allerwenigsten brauchen? - Regen. Natürlich regnete es. Die Reihe 1 war von den Maserati MC12 der Scuderia Playteam besetzt, mit Alessandro Pier Guidi/Giambattista Giannoccaro auf Pole und Andrea Bertolini/Andrea Piccini daneben.In Lauerstellung noch ein Maserati, das Vitaphone-Auto mit Miguel Ramos/Christian Montanari. Ebenfalls in Reihe 2 der erste der Jetalliance-Astons, nämlich das "Chefauto" Nr. 36 mit Robert Lechner/Lukas Lichtner-Hoyer. Die Nummer 33 mit Wendlinger/Sharp nahm diesmal mit Startplatz 6 vorlieb. Nach nur neun Runden war nur mehr ein Jetalliance-Auto im Rennen.
Früher Ausfall für Lechner/Lichtner-Hoyer
Robert Lechner fand ohne Warnung der manchmal äußerst hilflos agierenden Streckenposten eine Kurve von einem GT2-Auto blockiert vor, der Unfall war nicht mehr zu vermeiden: Aus für den Aston Nr. 36! - In der Zwischenzeit ging Karl Wendlinger die Sache ruhig an, es war die Zeit der Taktiker: Während die anderen schnellen Teams ihre Stops einlegten, blieb der Tiroler draußen und übernahm damit die Führung.In Runde 38 musste der Aston Martin schließlich an die Box, Ryan Sharp ging immerhin als Dritter wieder ins Rennen und war der schnellste Verfolger des Maserati-Tandems mit Piccini im Playteam-Auto Nr. 11 und Silverstone-Sieger Tomas Biagi im Vitaphone-MC12.
Wie immer bei solchen Bedingungen spielten Wetter und Ausfälle in die Händer der "Kleinen": Die langsameren GT2-Autos marschierten in der Tabelle stetig nach vorne.
GT2-Attacke
Rückblick ins Training: Die Scuderia Italia mit dem Porsche 997 und den Fahrern Emmanuel Collard/Matteo Malucelli startete von der Klassen-Pole, auf Platz 2 das deutsch-österreichische Team Felbermayr-Proton mit den Fahrern Marc Lieb (D) und Horst Felbermayr jun. (Bild) - dann wurden dem Team wegen eines "Formfehlers" bei der Einfahrt in den Parc Fermé alle Zeiten gestrichen...Die dominante Kraft in der GT2 sind aber die Ferrari von AF Corse, und wieder übernahm das Silverstone-Siegerteam Dirk Müller/Toni Vilander im F430 das Kommando. Ihr Weg führte bis in die Top 6.
Marc Lieb, Werksfahrer-Kollege von Richard Lietz beim Stuttgarter Hersteller, tankte sich mutig durchs Feld und war in der letzten halben Stunde ebenfalls innerhalb der Top 10.
Die letzten 30 Minuten
Maserati Nummer 1 absolvierte seinen zweiten Stop, Fabrizio Gollin übernnahm von Biagi, damit war Ryan Sharp auf Platz 2. Das Auto mit der Nummer 1 fiel alsbald mit Technik-Troubles aus - die Entscheidung fiel zwischen Maserati Nummer 11 und Aston Nummer 33.Die Abstände waren bereits großzügig: 30 Sekunden hatte der führende Playteam-Maserati Vorsprung auf den Aston Martin der Jetalliance. Ryan Sharp ist als Schotte mieses Wetter gewöhnt, aber auch er hatte seine Aha-Erlebnisse und kam das eine oder andere Mal den Betonmauern bedenklich nahe, das kostete Zeit - bei diesen Bedingungen ging die Aufholjagd aber nur mit vollem Risiko.
Dem GT-Neuling Sharp stand der "Veteran" und Maserati-Entwicklungsfahrer Andrea Bertolini entgegen, keiner kennt den MC12 so gut wie er.
Später Stop
Zur Erinnerung: Die FIA-GT-Rennen gehen über 2 Stunden, mit zwei Pflicht-Boxenstops... - damit war für Jetalliance Racing das Rennen verloren. Zu spät gestopt? - Wendlinger übernahm den Aston auf frischen Reifen, die letzten paar Runden waren eine Rutschpartie. Mehr als der undankbare 4. Platz war somit für das österreichische Team nicht mehr drinnen - immerhin Punkte, aber ein bitterer Nachgeschmack bleibt.Andrea Bertolini fuhr den Sieg in souveräner Manier heim, dahinter profitierte wieder, wie beim Saisonauftakt in China, das Lamborghini-Team vom Pech der anderen; Christophe Bouchut und Stefan Mücke holen sich als "Kriegsgewinnler" den verdienten 2. Platz. Miguel Ramos/Christian Montanari komplettieren das Podium.
Den GT2-Sieg holte sich als Gesamt-Sechster Müller/Vilander im Ferrari vor Collard/Malucelli und Lieb/Felbermayr jun. in ihren Porsche - also doch ein Österreicher am Siegerpodest!