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Formel 1: Exklusiv

"Ich möchte ein Teil der Formel 1-Familie werden!"

Andi Zuber dreht auf - Bestzeiten und Rekordrunden beim GP2-Test in Le Castellet, bald schon das F1-Debüt mit Honda. Der Steirer im exklusiven Gespräch mit motorline.cc.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: GP2 Media Service

Was Andi Zuber in dieser Woche geleistet hat, ist wirklich, ohne Übertreibung, sensationell. Bei einem viertägigen Mammuttest wechselte der Steirer an jedem Tag das Team -er begann mit dem heuer ins Hintertreffen geratenen Minardi Piquet-Team und markierte gleich einmal einen neuen GP2-Rekord auf dem Paul Ricard-Circuit - am letzten Tag, im Boliden von Super Nova, ließ er seinen Gegnern keine Chance und verbesserte noch einmal seinen eigenen Rekord. Er war an jedem dieser Tage im Spitzenfeld zu finden - und: Er musste stets von jener Abstimmung ausgehen, welche der jeweilige Stammpilot 2007 wählte, was ihn neben der eindrucksvollen Bestätigung seines Grundspeeds auch als extrem guten "Abstimmer" auszeichnet.

Der körperlich anstrengende Test war ein gutes Training für das bevorstehende Formel 1-Debüt - am 13. November ist es so weit, dann wird Andi Zuber den Honda RA107 zünden. motorline.cc sprach im exklusiven Interview mit Andi Zuber über den höchst erfreulichen GP2-Test, das bevorstehende Formel 1-Debüt und die Perspektiven für 2008.

Andi, herzliche Gratulation zu dieser außerordentlich tollen Testwoche - was sagst du?

Danke - es war sehr anstrengend, aber es war eine wirklich produktive Testwoche, wir sind sehr viel gefahren. Ich habe mit vier Teams zusammengearbeitet, habe also an jedem Tag mit neuen Leuten, mit neuen Ingenieuren am Setup getüftelt. Denn es war ja so, dass ich jeweils mit der Abstimmung begonnen habe, welche der Stammfahrer des jeweiligen Teams für diese Strecke auserkoren hat. Von daher war es recht knifflig, das Auto jeweils auf meine Bedürfnisse hin abzustimmen. Aber es ist uns ja sehr gut gelungen, ich bin wirklich zufrieden.

Wie geht es jetzt in der GP2 weiter? Hast du in dieser Woche ein Lieblingsteam für dich entdeckt?

Schau, ich habe das Luxusproblem, dass ich mir das Team aussuchen kann - ich habe mehrere Angebote für die GP2-Saison 2008. Ich werde mich jetzt mit meinen Sponsoren und vor allem auch mit meinem Begleiter Erwin Göllner zusammensetzen und das durcharbeiten.

Die Qual der Wahl?

Genau. Aber wir werden das in aller Ruhe angehen - ich rechne damit, dass wir Ende November so weit sein werden, eine Entscheidung zu treffen.

Am 13. November wirst du im Rahmen der Fahrersichtung des Honda-Teams dein lang ersehntes Formel 1-Debüt geben - schon aufgeregt?

Ja klar - ich freu mich wahnsinnig auf diesen Test. Ich war schon im Honda-Werk in Brackley, wir haben dort bereits den Sitz angepasst und mir wurde das Lenkrad erklärt. Das war wirklich faszinierend. Das ist schon ein Riesensprung vom GP2 in den F1.

Trainierst du entsprechend mehr für diesen ersten Formel 1-Einsatz?

Ja, ich habe schon vor dem GP2-Test den ganzen Tag trainiert und tue das auch jetzt. Und der GP2-Viertagestest war zudem auch ein gutes Training, ich sag dir: Am vierten Tag waren einige der Piloten bereits total kaputt, so anstrengend war das. Ich habe mich aber total fit gefühlt, das war kein Problem. Jetzt trainiere ich natürlich speziell die Halsmuskulatur.

Du warst am letzten Testtag zugleich mit GP2-Vizemeister Luca Filippi bei Super Nova im Einsatz, der ja neben Mike Conway ebenfalls zu der Fahrersichtung von Honda eingeladen wurde - und du warst klar schneller als er. Diesen Test werden wohl auch die Formel 1-Teamchefs genau beobachtet haben, nicht wahr?

Davon bin ich überzeugt - und da ist es natürlich ganz besonders toll, dass alles so gut geklappt hat.

Verhandelst du immer noch mit zwei oder gar mehreren Formel 1-Teams?

Du, ich konzentriere mich jetzt einmal voll auf den Test mit Honda - in Barcelona und Jerez. Ich versuche, dort so gut wie möglich meine Aufgabe zu erfüllen. In Barcelona bin ich am 13. November dran, Luca Filippi und Mike Conway sind dann ebenfalls jeweils einen Tag lang im Einsatz. Danach findet noch ein weiterer Test in Jerez statt.

Also verhandelst du nicht weiteren Formel 1-Teams?

Naja, wenn ich dort bei dem Test gut ausschaue, kann es natürlich sein, dass ich das Interesse von weiteren Formel 1-Teams erwecke - aber damit befasse ich mich im Moment gar nicht. Du musst dich in dem Geschäft immer mit den als nächstes zu erledigenden Dingen befassen - sonst läufst du schnell einmal im Kreis.

Als Formel 1-Rookie hättest du den Vorteil, dass du wahrscheinlich zusätzliche Testkilometer zugestanden bekommst. Also wäre die optimale Voraussetzung für die kommende Saison ein gutes GP2-Cockpit plus einem Testcockpit in der Formel 1?

Genau - ich möchte unbedingt versuchen, meinen Fuß in die Formel 1-Türe zu setzen. So wie das auch Timo Glock gemacht hat - so ein Testpilotenjob wäre die optimale Chance, sich mit der Formel 1 vertraut zu machen und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Ich möchte ein Teil der Formel 1-Familie werden, darauf arbeite ich ganz gezielt hin.

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