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Die "kleine Formel 1" gibt richtig Gas

Das GP2-Starterfeld für ist hochkarätig, spannende Rennen werden erwartet. Mit Andreas Zuber und Andy Soucek fahren gleich zwei Österreicher mit.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: www.andreas-zuber.com, Photo 4

Am kommenden Wochenende heulen in der Wüste von Sakhir nicht nur die Formel 1-Motoren, sondern auch jene der GP2, von manchen gerne die "kleine Formel 1" genannt. Lewis Hamilton ist wohl das beste Beispiel dafür, dass die Talentschmiede GP2 nicht allzu schlecht sein kann, schließlich wurde der Shooting Star der Formel 1 im Vorjahr GP2-Meister, Vizemeister Nelson Piquet Jr. heuerte bei Renault als Testpilot an. Im Jahr 2005 hießen Meister und Vizemeister Nico Rosberg und Heikki Kovalainen - noch Fragen?

Im Gegensatz zur Formel 1 wird in der GP2 mit den "guten alten" und vor allem profillosen Slickreifen gefahren, es gibt Einheitschassis von Dalllara und 580 PS starke Vier Liter-Achtzylindermotoren von Renault. Die Rennen sind absolut sehenswert - es wird hart gefightet! Auch auf Strecken, wo die Formel 1 wie selbstverständlich zu einem weltweiten Nachmittagsnickerchen anregt und die Prozession schon vorprogrammiert ist.

Zwei Österreicher

Im Kampf um die Nachfolge von Rosberg und Hamilton treten heuer gleich zwei Österreicher an: Andreas Zuber und Andy Soucek. Zuber fährt seine zweite GP2-Saison, gewann im Vorjahr in der Türkei den Sprint und konnte vom Trident-Team in den renommierten Rennstall iSport International aufsteigen, der im Vorjahr mit dem Deutschen Timo Glock den vierten Endrang belegen konnte.

"Timo ist eine guter Freund von mir, ich kann von ihm viel lernen - er fuhr bereits Formel 1-Rennen und testet derzeit bei BMW Sauber - für mich ist der Timo in Bahrain ein heißer Tipp auf den Sieg", erklärte Zuber in einem Gespräch mit motorline.cc.

Der Hintergrund: Zuber stampfte bei den Testfahrten eine Bestzeit nach der anderen in den Asphalt, Glock lag stets "im Windschatten" des Österreichers - wobei Zuber nicht in die Favoritenrolle gedrängt werden möchte: "Wir haben uns bei den Tests sehr stark auf das Qualifying-Setup konzentriert, daher die Bestzeiten. Und Timo kennt im Gegensatz zu mir bereits die Strecke, den Bahrain International Circuit."

Dennoch hat sich Andreas Zuber ein konkretes Ziel gesteckt - bei seinem Gastauftritt bei GP Live, dem F1-Echtzeitkommentar von motorline.cc, im Rahmen des zweiten freien Trainings für den Grand Prix von Malaysia, erklärte Zuber: "Ich möchte bei jedem Rennen in die Top 5 fahren und in der Endwertung in den Top 3 liegen."

Und natürlich möchte sich der in Dubai lebende und mit dortiger Lizenz fahrende Österreicher bei den F1-Teamchefs empfehlen - die Entscheidungsträger der Königsklasse verfolgen die GP2-Rennen, die vor ihrer Nase abgehalten werden, sehr genau. Das iSport International-Team gehört Jonathan Williams, dem Sohn von Sir Frank Williams. Ein Formel 1-Test ist der Traum jedes GP2-Piloten.

Für Andy Soucek hat sich dieser Traum bereits erfüllt, obwohl er heuer erst sein Debüt in der GP2-Serie gibt. Soucek durfte bereits einen Toyota F1-Boliden testen, im Vorjahr wäre er beinahe auf Anhieb Meister in der World Series by Renault geworden - vor dem Saisonfinale führte er die Meisterschaft an. In der GP 2 kam er beim Rennstall von David Price (DPR) unter.

Hochkarätiges Feld

Das erste Jahr in der GP2 ist hart - das weiß auch Zuber, der anfangs Lehrgeld zahlen und Erfahrungen sammeln musste. Die erfahrenen Piloten, etwas weniger als die Hälfte, haben einen klaren Vorteil. Soucek ist überzeugt, dass er dennoch gute Ergebnisse erringen kann. Unterstrichen hat der in Spanien geborene und auch dort lebende Österreicher diese These beim letzten Test vor Saisonstart, bei dem er Rang sechs belegen konnte.

Die beiden Österreicher treten in einem hochkarätigen Feld an. Da gibt es die beiden früheren Formel 1-Piloten Giorgio Pantano (fährt bei Campos Racing) und Antonio Pizzonia (der für das Team von Giancarlo Fisichella, Petrol Ofisi FMS International fährt) oder die aktuellen F1-Tester Michael Ammermüller (im Topteam ART Grand Prix), Mike Conway (Super Nova International), Kazuki Nakajima (DAMS) und den erwähnten Timo Glock. Aber es gibt auch F3-Ass Lucas di Grassi (ART Grand Prix) oder den Neffen von Ayrton Senna, Bruno, der für Arden International ins Lenkrad greift, den Südafrikaner Adrian Zaugg, ebenfalls bei Arden unter Vertrag und den Gegner von Soucek in der WSBR, Pastor Maldonado, der bei Trident Racing das Zuber-Cockpit übernimmt.

Der GP2-Titel wird jedenfalls hart umkämpft - für die Zuschauer ist das umso besser. Sie bekommen oft Motorsport vom Feinsten serviert - die Boliden der GP2 verfügen über keine Traktionskontrolle und gelten als "giftig". Die GP2-Saison 2007 verspricht Höchstspannung!

Das GP2-Starterfeld auf einen Blick

 1 Michael AMMERMÜLLER (D/ART Grand Prix)
 2 Lucas DI GRASSI (Bra/ART Grand Prix)
 3 Alexandre NEGRAO (Bra/Minardi Piquet Sports)
 4 Roldan RODRIGUEZ (E/Minardi Piquet Sports)
 5 Timo GLOCK (D/iSport International)
 6 Andreas ZUBER (Ö/iSport International)
 7 Bruno SENNA (Bra/Arden International)
 8 Adrian ZAUGG (SA/Arden International)
 9 Antonio PIZZONIA (Bra/Petrol Ofisi FMS Int.)
10 Jason TAHINCI (Tk/Petrol Ofisi FMS Int.)
11 Kohei HIRATE (J/Trident Racing)
12 Pastor MALDONADO (Vz/Trident Racing)
14 Javier VILLA (E/Racing Engineering)
15 Sergio JIMENEZ (Bra/Racing Engineering)
16 Luca FILIPPI (I/Super Nova International)
17 Mike CONWAY (GB/Super Nova International)
18 Sakon YAMAMOTO (J/BCN Competition)
19 Ho-Pin TUNG (Ch/BCN Competition)
20 Christian BAKKERUD (Dk/David Price Racing)
21 Andy SOUCEK (Ö/David Price Racing)
22 Nicolas LAPIERRE (F/DAMS)
23 Kazuki NAKAJIMA (J/DAMS)
24 Giorgio PANTANO (I/Campos Racing)
25 Vitaly PETROV (Rus/Campos Racing)
26 Borja GARCIA (E/ Durango)
27 Karun CHANDOK (Ind/Durango)

Der GP2-Rennkalender

14./15. April: Sakhir, Bahrain
12./13. Mai: Barcelona, Spanien
26. Mai: Monaco 
30.Juni/1. Juli: Magny-Cours, Frankreich
7./8. Juli: Silverstone, Großbritannien
21./22. Juli: Nürburgring, Deutschland
4./5. August: Hungaroring, Ungarn
25./26. August: Istanbul, Türkei
8./9. September: Monza, Italien
15./16. September Spa-Francorchamps 
30./31. September Valencia

Die GP2-Spielregeln


Punktevergabe: 
Pole Position Rennen 1: 2 Punkte
Top-8 Rennen 1: 10-8-6-5-4-3-2-1
Schnellste Rennrunde: 1 Punkt
Top-6 Sprint: 6-5-4-3-2-1
Schnellste Rennrunde: 1 Punkt 

Rennwochenend-Format: 
Freitag Qualifying für Rennen 1 (30 Minuten) 
Samstag 14:30 – 15:30 Uhr Rennen 1 (180 km) 
Sonntag 11:30 – 12:00 Uhr Sprint (80 km, 
laut Ergebnis Rennen 1, Top 8 in umgekehrter Reihenfolge)

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