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Süßer Wahnsinn in der Probepackung

Das Hoffmann Racing Team mit seinem Fahrer, Staatsmeister Karl-Heinz Matzinger, bat zum Saisonabschluss auf den Pannoniaring. Alles einsteigen!

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Fotos: www.haliklik.at

Fangen wir langsam an. Wenn man den Honda Civic Type R langsam nennen will. Rein äußerlich schon eine auffällige Erscheinung, erinnern seine Linien eher an einen Stealth-Flieger als an einen kompakten Hatchback. Der Type R mit seinem 201 PS starken Zwei-Liter-Motor nimmt einen besonderen Status ein, und das nicht nur innerhalb der Civic-Familie. Motorline.cc hat den Civic Type R bereits ausführlich getestet!

Auf dem Kurvengeschlängel des Pannoniarings überzeugt der straßenzugelassene Fronttriebler als ambitioniertes Sportgerät. Die Grenzen des Fahrwerkes reichen meist weiter als der Mut des ehrgeizigen Piloten. Aber Achtung, man findet sie dann doch, wenn man’s übertreibt!

Trotz einiger Blessuren ging das japanische Drehzahl-Wunder dann nochmals auf Slicks auf die Bahn; am Steuer: der ehemalige Formel-3- und Tourenwagen-Champ Roman Hoffmann. Er erbat sich vom Civic einige appetitliche Drifts und lotete zum Vergnügen seiner Passagiere – zumindest der weniger ängstlichen - die Kurvengeschwindigkeiten aus. Das war jedoch nur die Aufwärmrunde.

Aus einer völlig anderen Welt kommt der Rennsportwagen des Vorarlberger Herstellers Pedrazza Racing Cars. Parallele zum Civic Type R: Auch hier arbeitet ein Honda-Vierzylinder mit VTEC-Ventilsteuerung. Dieser Motor stammt aus der Japan-Version des Type-R, die dank Feintuning schon in der Basis noch einmal 20 PS mehr Leistung bietet.

Nach dem Motoren-Reglement der Gruppe C/N müssen Block und Zylinderkopf unverändert bleiben; gearbeitet werden darf dagegen an den Wellen und mittels verschärfter Elektronik, und das Auspuffsystem ist freigestellt. Das bringt ein Leistungs-Plus von 40 PS. Dazu ein Sechsgang-Renngetriebe und Heckantrieb.

Und natürlich der wesentlichste Faktor: Mit 535 Kilo wiegt der Prototyp weniger als die Hälfte des Civic. Ein Rennfahrwerk ähnlich einem Formel-3-Auto. Eine dementsprechende Aerodynamik sorgt für Anpressdruck in den Kurven. Effizienter als Formelautos sind Sportwagen hier allemal, durch die verkleideten Räder.

Das Monocoque-Chassis ähnelt sehr dem eines Formelautos, ist aber zweisitzig. Das heißt: wer sich kompakt genug zusammenfalten kann, findet im PRC noch halbwegs genug Platz neben dem Fahrer, um ein paar schnelle Runden mitzudrehen. Man sitzt dabei, genau wie der Fahrer, direkt auf dem Fahrzeugboden, als Vorbeugung gegen die ärgsten Rückenschäden dient eine dünne Sitzschale.

Rennwagen-typisch auch das Cockpit: Der Pilot hat als Informationsquelle ein Multi-Display direkt am Lenkrad. Dazu ein paar Warnlämpchen. Das ist alles. Und es muss im Rennen genügen.

Sechspunktgurte halten das willenlose Opfer der Fliehkräfte fest im Griff, wenn der routinierte Fahrer den Pannoniaring in Angriff nimmt. Jeder, der vorher nicht ganz verstanden hat, wieso diese Strecke denn so besonders holprig sein soll, bekommt jetzt einen sehr detaillierten Eindruck über den Straßenzustand. Denn im vergleichsweise gnadenlos harten Rennwagen macht sich jedes Körnchen im Fahrbahnbelag eigens bemerkbar.

In unter 4 Sekunden zieht – trotz des ungewohnten menschlichen „Ballastes“ durch den Passagier – der PRC-Honda aus dem Stand auf Tempo 100, damit nimmt er dem Straßen-Civic drei Sekunden ab. Die Höchstgeschwindigkeit liegt, je nach Getriebeabstimmung, meist um die 280 km/h.

Dann die Bremsen: Dort, wo der auf Straßenautos trainierte Verstand den Point of No Return ansetzt, bleibt im PRC der rechte Fuß noch satt am Gas. Man bereitet sich schon auf einen Freiflug in die pannonische Tiefebene vor, da gibt der Pilot das Kommando zum Ankerwerfen, der PRC schwenkt in den Kurven-Orbit ein. Viel langsamer wird das Auto gefühlsmäßig nicht, denn auch die Kurvengeschwindigkeit liegt natürlich jenseits dessen, was ein Straßenauto tolerieren kann.

Bei der Rückkehr an die Boxen nach einigen schnellen Runden (der frischgebackene Staatsmeister Karl-Heinz Matzinger hielt sich, Fahrgäste hin oder her, stets recht nah am Limit auf) hat man zumindest einen Eindruck, wie es sein muss, ein solches Auto Runde für Runde im Renntempo zu bewegen. Und trotz der „Herzensverwandtschaft“ der beiden Autos könnte der Unterschied größer nicht sein.

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