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In der WTCC spricht man neuerdings alternativ

Nach Seat steigt auch Lexus mit Diesel-befeuerten Rennfahrzeugen in die WTCC ein. Kommen auch weitere Hersteller auf den Geschmack?

Wolfgang Sievernich

Was auf der Strasse kaum noch für Aufregung sorgt, wird im internationalen Motorsport mit Interesse zur Kenntnis genommen. Alternative Antriebskonzepte finden auch in internationalen Rennserien immer mehr Liebhaber, neue und alte Hersteller beschäftigen sich intensiv mit neuen Energiekonzepten. Die laufende Saison entwickelt sich mehr und mehr zum Quell der Neueinstiege.

Den Anfang machte Volvo in diesem Jahr mit der Bekanntgabe die schwedische Tourenwagenmeisterschaft (STCC) mit zwei S60 und dem Kraftstoff Bio-Ethanol (E85) zu bestreiten. Zudem sorgten die Schweden mit einem dieser Fahrzeuge auch beim schwedischen WTCC-Lauf in Anderstorp für ein erstes, wenn auch nur kurzes Intermezzo auf der internationalen Bühne. Zeitgleich ließ auch Seat aufhorchen, schickte man doch zwei Diesel-befeuerte Seat Leon TDI nach Schweden und sicherte sich mit guten Zeiten sofort die Aufmerksamkeit der Konkurrenz. Mit Rang 6 im ersten Rennen zeigten die Spanier beim ersten Auftritt eines Diesels in der WM, welch Potential die neue Technologie in der 2-Liter-Klasse besitzt.

Japanischer Einsteiger Nr. 1?

Für gehörige Aufmerksamkeit dürfte aber auch ein weiterer Neuzugang sorgen. Der japanische Autohersteller Lexus bestätigte mit LGT Engineering in dieser Woche nicht nur den Diesel-Einstieg in die laufende Saison, sondern gab auch gleich das Bekenntnis für 2008 ab. Die Luxus-Dependance von Toyota startet mit zwei Turbodiesel-befeuerten Lexus IS 220d ab dem britischen Lauf in Brands Hatch. Was in diesem Jahr noch ein Test bleiben dürfte, könnte sich für 2008 zu einem ernstzunehmenden Gegner für Seat entwickeln.

Auch BMW machte sich in der Vergangenheit Gedanken über einen Diesel in der WTCC, verwarf die Überlegungen aber immer wieder aus Wettbewerbsgründen, da man keinen elementaren Vorteil gegenüber herkömmlichem Benzin-Kraftstoff sah. Als Alfa Romeo noch als Hersteller in der WTCC aktiv war, arbeiteten die Italiener bereits in der Theorie an einem Alfa 147 Diesel, um die auslaufende 156er Limousine zu ersetzen. Der Ausstieg aus der Tourenwagen-WM vereitelte aber letztlich die Premiere für den Diesel-Alfa. Gerüchten zufolge könnte ein erneuter Einstieg mit einem Diesel nun aber wieder in die nähere Ferne rücken.

BMW?

Sollten die Diesel von Seat und Lexus bald nicht nur punkten, sondern auch in absehbarer Zeit aus eigener Kraft um Siege kämpfen, dürfte sich der bisher nicht in Frage kommende Gedanke auch für die Bayern aufdrängen. Aktuell führt man die Tabelle in der Meisterschaft an, aber Chevrolet und Seat drücken schwer nach. Handycapgewichte und unbefriedigende Reglementänderungen zum Vorteil der Konkurrenz könnten BMW zu einem Wechsel bewegen.

Mit dem Sieg eines Diesel-Rennwagens vom Typ 320 konnte man bereits 1998 beim 24 Stunden Rennen auf dem Nürburgring als Werksteam überraschen. Warum sollte sich das ganze nicht zehn Jahre später wiederholen lassen? WTCC-Manager Marcello Lotti jedenfalls lässt keinen Zweifel daran, dass die Tourenwagen-Weltmeisterschaft ab 2009 komplett mit alternativen Kraftstoffen antreten wird. Wie genau die Spezifikation des Kraftstoffes bis dahin ausschaut ist noch unklar, erste Gespräche mit den in Frage kommenden Mineralölkonzernen aber sind bereits im Gange.

Japanischer Einsteiger Nr. 2?

Ob durch den konsequenten Wechsel auf alternative Kraftstoffe in der nahen Zukunft noch weitere neue Hersteller auf den WTCC Zug aufspringen und es Lexus nach machen, darf vermutet werden. Immerhin streut Lotti weiter hartnäckig Gerüchte, dass mit Mazda bald ein weiterer japanischer Hersteller in das Tourenwagenlager einsteigen könnte.

Ob Mazda aber nun kommt oder nicht, der Zug der WTCC hat durch die neue Technologie wieder an Fahrt aufgenommen. Bei der aktuell dramatischen Klimadiskussion könnte es für einen Autohersteller vom Marketing- und Technikstandpunkt aus, überaus interessant sein sich mit einem „alternativen“ Programm der Diskussion auf sportlicher Ebene zu stellen und so mit einem Schlag Motorsport und Umweltgedanken miteinander zu verbinden,

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Wolfgang Sievernich

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