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FIA-Weltrat in Paris

So möchte die Formel 1 Geld einsparen…

Die FOTA und die FIA einigten sich auf ein Sparpaket – die Maßnahmen im Detail: Darunter auch Teststopp während der Saison, ab 2010 Nachtankverbot…

Die Formel 1 versucht sich mit einem drastischen Sparplan wieder auf finanziell gesündere Füße zu stellen. Der FIA-Weltrat für Motorsport verabschiedete am Nachmittag ein umfangreiche Maßnahmenpaket, welches die Kosten der Formel-1-Teams schon im kommenden Jahr um rund 30 Prozent drücken soll. Der umfangreiche Katalog umfasst fünf Bereiche für das kommende Jahr, zum Jahr 2010 kommen noch einmal Veränderungen in fünf Bereichen hinzu.

Schon 2009 wird es einschneidende Veränderungen bei den Motoren geben. Die Laufzeit der Triebwerke wird verdoppelt, jedem Piloten stehen pro Saison maximal acht Maschinen für Rennen und vier weitere für Tests zur Verfügung. Die Drehzahl der Motoren wird auf maximal 18.000 Touren begrenzt (zurzeit 19.000 U/min). Die Triebwerke dürfen nicht mehr verändert werden, einzig am Ansaugtrakt und an der Einspritzung sind Entwicklungen möglich.

Günstige Motoren, weniger Drehzahl und Tests

Wie vom FIA-Weltrat im November verabschiedet, soll die Regel weiterhin bestand haben, dass Motoren ab 2009 drei Rennwochenenden lang halten müssen. Die Preise für Kundentriebwerke sollen im Vergleich zu 2008 um 50 Prozent sinken. Einstimmig beschloss man, dass Renault seinen Motor zum kommenden Jahr anpassen darf. Alle anderen Hersteller dürfen nicht nachbessern.

Wage angedeutete Reduktion in punkto Aerodynamik

Wie erwartet, wird man sich sofort von allen Tests während der Saison verabschieden. Probefahrten finden dann nur noch am Freitag eines Grand-Prix-Wochenendes, oder eben vor und nach der Saison statt. Am Beginn des kommenden Jahres werden auch die Möglichkeiten der Aerodynamikentwicklung eingeschränkt. Windkanäle dürfen nur noch maximal 60 Prozent Modelle aufnehmen und mit höchstens 50 Meter pro Sekunde betrieben werden.

Die Teams sollen sich innerhalb der FOTA auf weitere Einschränkungen einigen, die die Verwendung von Windkanälen und CFD regeln. Ein solcher Vorschlag muss anschließend von der FIA abgesegnet werden. Die Arbeitszeiten in den Formel-1-Fabriken werden sich deutlich verändern. Alle Betriebe sollen pro Jahr für sechs Wochen Ferien machen, die gesamte Entwicklung in diesem Zeitraum stillstehen.

Offene Boxenstopp-Strategie

In der Boxengasse kommt es ebenso zu Neuerungen. Um die hohe Anzahl von Spionen zu verbannen, die die Teams einsetzen, um die Strategie und Reifennutzung der Gegner herauszufinden, werden ab sofort alle Informationen bezüglich Reifen und Benzin von allen Teams offengelegt. Strategiespielchen und Spekulationen werden somit ein Ende bereitet.

Über die von Bernie Ecclestone vorgeschlagene Medaillenvergabe an die Besucher des Siegerpodests und über das neue Qualifyingsformat wurde bislang nicht entschieden. FOTA und FIA einigten sich darauf, dass man zunächst Marktforschung betreiben wolle um zu sehen, wie solche Maßnahmen bei den Fans ankommen werden. Alle Maßnahmen zusammen sollen schon 2008 für rund 30 Prozent geringere Kosten bei den Werksteams sorgen, die privaten Mannschaften sollen prozentual noch mehr sparen.

Im Jahr 2010 werden weitere Maßnahmen zur Kostensenkung greifen. Die privaten Teams sollen dann Zugriff auf Motoren haben, die pro Saison nicht mehr als fünf Millionen Euro kosten sollen. Diese Triebwerke können sowohl von einem in der Formel 1 engagierten Hersteller, oder aber von einem externen Zulieferer kommen. Entsprechendes Interesse muss bis zum 20. Dezember angemeldet sein, denn danach wird man über einen möglichen Lieferanten entscheiden.

2010: Kein Nachtanken mehr, Reifenwärmer verboten - "Reifen nur per Hand waschen" (!)

Die erworbenen Motoren müssen in identischer Bauart 2010, 2011 und 2012 genutzt werden. Um die Chancengleichheit zu erhöhen will man auf ein Standardgetriebe pochen. Am Chassis dürfen weniger Anbauteile präsent sein. In Zukunft will man eine Liste erstellen, welches die genauen Entwicklungsbereiche definiert, dabei sollen vor allem teure Materialien verbannt und gewisse Tabuzonen eingeführt werden.

Desweiteren werden 2010 die Reifenwärmer verschwinden und ein einheitliches Telemetrie- und Boxenfunksystem verwendet. Die Reifenwäsche darf nur noch per Hand stattfinden. Überraschend: 2010 soll die Zeit des Nachtankens vorbei sein. Um die Rennen dennoch spektakulär zu gestalten, denkt man über verkürzte Rennzeit oder geringere Renndistanzen nach. Die Marktforschung soll hier weitere Anstöße geben.

In den Formel-1-Fabriken wird es ab 2010 noch etwas ruhiger zugehen. Die Aerodynamik-Forschung soll noch weiter eingeschränkt werden, Prüfstände werden teils verboten. Die FIA wirds sich gemeinsam mit der FOTA viele Abläufe in den Rennställen anschauen, um weitere mögliche Einschränkungen ausfindig zu machen und anschließend umzusetzen.

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