MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

KERS erst 2010?

BMW ist für die Einführung von KERS 2009. Alle anderen Teams, FOTA und Luca di Montezemolo wollen eine Verschiebung auf 2010

Am Rande des Saisonfinales in Brasilien fand ein weiteres Treffen der Formula One Teams Association (FOTA) statt. Ein Punkt auf der Tagesordnung war das leidige Thema KERS: Die erste Euphorie ist längst verflogen, fast alle Rennställe wünschen sich inzwischen zumindest eine Verschiebung der Einführung von 2009 auf 2010.

"Wir glauben, dass es ein Fehler ist, KERS schon nächstes Jahr einzuführen, auch wenn wir dafür sind, dass die Formel 1 ein technisches Sprungbrett bleibt", erklärte der FOTA-Vorsitzende Luca di Montezemolo in Bezug auf die Hybridtechnologie gegenüber Autosprint. Sein Hauptargument für die Verschiebung lautet folgendermaßen: "Das Energierückgewinnungssystem im Rennsport wird ganz anders sein als das für die Straße."

BMW erhofft sich viele Vorteile

BMW ist da offensichtlich anderer Meinung, wie BMW Motorsport Direktor Mario Theissen immer wieder betont hat. In München verspricht man sich vom Formel-1-KERS entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung der Hybridtechnologie für die Serie - und einen Imagegewinn für die Königsklasse, gerade in Zeiten von Kyoto-Protokoll und Co. Außerdem bekommen die Hersteller bei eingefrorenen Motoren wieder die Chance zur Differenzierung ihres Know-hows.

Nur: Laut auto motor und sport ist BMW derzeit das einzige Team, das sich gegen eine Verschiebung von KERS stellt. Selbst Honda, mit 60 Millionen Euro der großzügigste KERS-Entwickler, soll einer Verschiebung zugestimmt haben. Es steht also 9:1 gegen KERS - und trotzdem lautet der Status quo, dass das System kommen wird. Die FOTA-Statuten besagen nämlich, dass für kurzfristige Regeländerungen Einstimmigkeit notwendig ist, für längerfristige eine 70-Prozent-Mehrheit.

Die kleinen Teams sind angesichts dieser Situation wenig begeistert: "Deren Veto wird uns pro Saison sechs Millionen Euro kosten. Wir müssen das System extern einkaufen", schimpfte Gerhard Berger von Toro Rosso in Richtung BMW. Immerhin hat die FOTA versprochen, dass die Kundenmotoren billiger werden: zehn statt wie bisher über 15 Millionen Euro pro Jahr - und für 2010 ist ein weiterer Halbierungsschritt auf fünf Millionen geplant.

Aber: "Unser Auto ist für den Einsatz von KERS gebaut", so Renault-Chefingenieur Pat Symonds. "Das neue Chassis ist für KERS konzipiert. Sollten wir im Dezember gezwungen sein zu entscheiden, ob wir auf KERS ganz verzichten sollen, müssten wir das Fahrzeugkonzept ändern. Dann würden wir vor Saisonbeginn höchstens drei Chassis fertig bringen. Wir müssten zwei weitere Chassis möglichst schnell nachschieben. Diese Nummer würde aber eine Stange Geld kosten."

Entscheidungsfreudigkeit gefragt

Genau diese unsinnigen Ausgaben sind es, die den Teams verständlicherweise gegen den Strich gehen. Was die Formel 1 in puncto KERS also braucht, ist eine rasche und verbindliche Entscheidung. Bei BMW wird man freilich argumentieren, dass es die schon längst gibt und erst durch die Einwände der anderen Teams wieder eine Diskussion aufgekommen ist. Da liegt der Verdacht nahe: Diejenigen, die in der Entwicklung hinterherhinken, sind gegen KERS.

Bekannt ist derzeit, dass BMW gegen eine Verschiebung stimmen würde. Honda soll dem Thema neutral gegenüberstehen, alle anderen sind dafür - allen voran der acht Fahrzeuge starke Ferrari- und Renault-Block, der von Magneti Marelli abhängig ist. Unklar ist noch, welche Auswirkungen die Bekanntgabe des deutschen Unternehmens Bosch haben wird, ebenfalls ein KERS zu entwickeln. Angeblich soll bereits ein Team Interesse angemeldet haben.

Wichtig ist der FOTA vor allem eines: "Vernunft. Unsere Regelvorschläge für 2009 sind ein gutes Beispiel dafür. Wir haben zwei Hauptziele: den kleineren Teams zu helfen und in der Formel 1 weiterhin Forschung und Innovation zuzulassen, auch im Bereich der Benzinlieferanten. Meiner Meinung nach ist es undenkbar, dass große Hersteller Motoren einsetzen, die von einem anderen Unternehmen entwickelt wurden", erteilte di Montezemolo dem Einheitsmotor eine Absage.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Rallycross Wachauring: Bericht

Harte Zweikämpfe

Mit hochklassigen Rennen ging das AV-NÖ Rallycross von Melk über die Bühne. Dank der harten internationalen Konkurrenz der FIA Zentraleuropa-Meisterschaft hatten es die Österreicher schwer, Gerald Woldrich holte dennoch einen umjubelten Heimsieg.

ÖMVC-Präsident Ing. Robert Krickl veranstaltete Testtag

Oldtimer Rallye Akademie zum Saisonauftakt

Als Warm-up für die kommende Saison wurde wieder zur Oldtimer Rallye Akademie gerufen. Theorie und Praxis standen am 26. April in Brunn am Gebirge gleichermaßen im Fokus.

Ferrari-Sonderlackierung

"Blauer" Ferrari in Miami

Ferrari setzt in Miami erneut auf eine Sonderlackierung - Wie auch schon im Vorjahr handelt es sich aber nur um neue Farbakzente, Rot bleibt die dominierende Farbe

Sensation am Freitag in Miami: Andrea Kimi Antonelli stellt den Mercedes auf Sprint-Pole, schlägt die McLaren-Stars und Weltmeister Max Verstappen

Rechbergrennen: Bericht

Der Rechberg lebt…und bebt

Der Rechberg lebt…und bebt…auch bei der 51. Auflage. Kevin Petit und Reto Meisel sind die Dominatoren des Berg-Klassikers. Christoph Lampert bester Österreicher. Neuer Streckenrekord und Höchstleistungen im Almenland.