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Der Fluch des Architekten

Die Motorsport Arena in Deutschland sah einiges an Turbulenz, ein architektonisches Fiasko und zwei BMW-Siege: Farfus & Porteiro.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Über das Reglement der Tourenwagen-WM ab dem Jahr 2010 wird bereits heftig diskutiert: Turbo-Benziner sollen die TDI-Motoren wieder etwas zurückdrängen. Von Diesel-Übermacht war in Oschersleben aber nichts zu sehen.

Auf dem 4-Kilometer-Kurs in Sachsen heißt der große Volksheld Alex Zanardi, hier hat er sienen traumhaften Comeback-Sieg errungen. Diesmal stand der Italiener nicht im Rampenlicht, dafür glänzte sein junger spanischer Teamkollege Felix Porteiro.

Das erste Erfolgserlebnis hatte jedoch Chevrolet-Fahrer Rob Huff mit seiner Pole Position. Um es vorweg zu nehmen: die Pole Position war an diesem Renn-Sonntag nicht der beste Platz im Haus.

Lauf 1: linke Dinge im rechten Winkel

Beim rollenden Start des ersten Rennens konnte Huff seine Führung nicht halten. Dann schlug zum ersten Mal die erste Kurve zu – eine rechtwinkelige Schikane am Ende der Start-Ziel-Gerade, die Unfälle geradezu provoziert.

Diese Meisterleistung an schlechter Architektur führte zu zwei Startkollisionen; die erste betraf vor allem die Chevy-Kollegen Huff und Nicola Larini. Im Gerempel der dicht aneinander gedrängten Autos wurde Larini angeschoben und traf ausgerechnet seinen Teamkollegen.

Huff hielt sich mit onduliertem Auto auf Platz 3, für Larini war das Rennen aus. Alex Zanardi drehte mittlerweile einen siener berühmten „Donuts“, diesmal allerdings schon in Runde 1!

Von alldem profitierte Augusto Farfus, der sich im Schnitzer-BMW augenscheinlich mühelos vom Feld absetzen konnte. Dahinter zunächst Gabriele Tarquini, der jedoch alsbald in die Klauen von Rob Huff und dessen Chevrolet-Mitstreiter Alain Menu fiel. Die Seat taten sich ganz offenbar schwer.

Die Spitze wurde somit zum Autokorso, Farfus sagte leise servus und fuhr einem ungefährdeten Sieg entgegen. Um die billigeren Plätze wurde jedoch hart gerauft:

Tarquini verlor Position um Position, bis er in Runde 8 von Andy Priaulx bedrängt wurde. Nach schlechtem Qualifying wollte der Weltmeister sich auf Rang 7 vorarbeiten.

Eine schlechte Idee, denn der „Spiderman“ aus Italien schickte Priaulx eiskalt in die Barriere. Wegen der vermeidbaren Kollision fasste Tarquini eine Zeitstrafe aus, die allerdings aufgrund seines schlechten Resultates praktisch gegenstandslos war.

Quer durchs Feld gab es ähnliche Rempeleien. Die Privatiers sahen starke Leistungen von Olivier Tielemans und seinem neuen Teamkollegen Duncan Huisman, auch Pierre-Yves Corthals im Seat behauptete sich bis zu einem Aufhängungsdefekt an der Spitze der „Independents“. Letztlich profitierte einmal mehr das Proteam mit Stefano d’Aste vor Sergio Hernandez.

Ein starkes Rennen legte auch Nicht-Privatier Tom Coronel im diesmal äußerst konkurrenzfähigen Benzin-Seat hin, Rang 7 beförderte ihn für Lauf 2 in die erste Startreihe. Vo nder Pole Position startete Felix Porteiro im BMW.

Lauf 2: Stunde Null in Kurve 1

Wer dachte, dass der Start nicht schlimmer hätte sein können als in Lauf 1, wurde eines besseren belehrt.

Porteiro kam gut in Schwung, aber Coronel erwischte den stehenden Start überaus schlecht.

Von Platz 8 zischte Farfus mit einem Raketenstart quer durchs Feld, bis er auf einen Pulk der durch Coronel aufgehaltenen Autos auflief.

Die Karambolage war unvermeidlich, ein Dutzend Autos waren auf die eine oder andere Weise darin verwickelt. Rickard Rydell setzte seinen Seat hart in die Reifenstapel, sein Rennen war zu Ende. Etliche Autos waren blessiert.

Farfus hielt sich irgendwie aus dem Getümmel heraus, während „Independent“ Sergio Hernandez sich plötzlich auf Rang 4 wiederfand, hinter Porteiro, Coronel und Jordi Gené.

Erstaunlich Tom Coronels Leistung, der holländische Routinier legte im Auto des Werks-Satellitenteams SUNRED die schnellsten Seat-Zeiten des Wochenendes hin. Rückkehr der Benziner?

Gené und auch Rob Huff konnten den Spanier im Proteam-BMW alsbald passieren; dann ging Huff an Gené vorbei auf Platz 3.

Die Stockerlplätze waren damit vergeben; obwohl dieses Rennen an der Spitze hart ausgefochten wurde, gab es keine Positionswechsel mehr.

Porteiro holt sich damit den ersten Sieg des Jahres, BMW holt sich den vollen Erfolg bei der Heimrunde in Oschersleben, und Spanien einen Doppelsieg. Denn auch die Privatfahrer-Wertung geht an einen BMW-Fahrer.

Sergio Hernandez kämpfte im Konzert der Werksfahrer mutig mit, er steckte gemeinsam mit Augusto Farfus hinter Jordi Gené fest. Eine brillante Defensivleistung hielt den spanischen Seat-Helden auf Platz 4. Er hatte bald drei BMW hinter sich, denn Andy Priaulx stürmte von Platz 24 nach vor.

Hernandez behielt kühlen Kopf und ließ den Werksfahrer passieren, Farfus wurde nach einem kleinen Fehler vom Briten übertölpelt, nur Gené ließ Priaulx’ Attacken bis ins Ziel abprallen.

Ein gedämpftes Wochenende hatte der Tabellenführende Yvan Muller, er machte mit Mühe noch ein paar Pünktchen und hält mit 66 Punkten weiterhin die Spitze. Nur 2 Zähler dahinter Tarquini, Andy Priaulx hat sich mit 53 Punkten wieder in aussichtsreiche Position gebracht.

Weiter geht die WTCC mit den Rennen 17 und 18 am 21. September in Imola.

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