MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Erst noch Klagedrohungen – jetzt mit „Kreide im Hals“

Mosley nimmt die FOTA-Serie nicht ernst und prophezeit, dass in Melbourne alle in der FIA-WM fahren werden. Die FOTA zwinge ihn, eine Amtszeit zuzulegen…

Es gibt auf Seiten der FOTA-Rebellen nicht wenige, die sich einen Rücktritt von Max Mosley wünschen würden, um innerhalb der FIA einen neuen Führungsstil salonfähig zu machen. Doch je mehr es ihm an den Kragen geht, desto mehr liebäugelt der FIA-Präsident mit dem Gedanken, sich im Herbst entgegen seiner ersten Ankündigung noch einmal der Wiederwahl zu stellen.

"Ich will nicht allzu lange weitermachen, aber sie bringen mich in eine Schwierigkeit: Selbst wenn ich im Oktober aufhören möchte, kann ich es unter diesen Umständen nicht", sagte Mosley heute in Silverstone. "Was sie tun, ist kontraproduktiv, denn die Leute in der FIA sind der Meinung, dass ich bleiben muss, solange wir attackiert werden. Hätten wir Frieden, dann könnte ich im Oktober reinen Gewissens aufhören und ein anderer würde kommen."

Er könne seine FIA jedoch nicht "mitten in einer Krise im Stich lassen", so der 69-Jährige, der gerade einige private Rückschläge wegzustecken hat: den Drogentod seines Sohnes Alexander, die Scheidung von seiner Frau Jean. Doch dass Mosley nicht den einfachen Weg wählt, sondern um seinen Ruf kämpft, sollten seine Gegner spätestens seit der Sexaffäre von 2008 wissen, als er wider Erwarten im Amt bestätigt wurde.

Dabei wäre er grundsätzlich "absolut" bereit, seinen Stuhl zu räumen, sollte es der Friedensfindung dienen. Aber: "Alle wissen, dass es kein echter Frieden wäre, denn dann würden sie halt den Kopf der nächsten Person fordern und dann den der Person danach - bis sie haben, was sie wollen, nämlich die Macht, den Sport ohne die FIA zu führen. Und mit Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) wäre es genau das Gleiche."

"Die Idee, dass es bei der Sache nur um mich geht, ist ein Mythos", so Mosley. "Ich bin die Speerspitze, weil ich zufällig Präsident bin, aber ich könnte ohne die Zustimmung unserer Mitgliedsverbände aus verschiedenen Ländern nicht handeln. Wir haben 120 Länder, die alle durch den Motorsportvorsitzenden bei uns vertreten sind. Die FIA ist eine riesige Organisation. Die Idee, dass alles an meiner Person scheitert, geht am Thema vorbei."

Die FOTA wolle a) die Führung des Sports an sich reißen und b) "das Geld von Bernie", vermutete Mosley. Die Drohung einer "Piratenserie" nimmt er übrigens trotz des Beschlusses der vergangenen Nacht nicht ernst. Das mutet ein wenig merkwürdig an: Erst droht die FIA deswegen rechtliche Schritte gegen die FOTA und Ferrari an, ein paar Stunden später heißt es dann, das alles sei ohnehin keine große Sache...

Mosley erklärte gegenüber BBC: "Ich nehme das nicht so ernst wie manche andere, denn ich weiß, dass hier nur posiert wirdDas alles wird zwischen jetzt und dem ersten Rennen der nächsten Saison im März 2010 aufhören. In den nächsten neun Monaten wird ja nichts passieren, da kann man leicht große Sprüche klopfen. Aber wir alle wissen, dass in Melbourne 2010 alle Teilnehmer der Formel-1-Weltmeisterschaft der FIA sein werden."

"Ein bis drei Hersteller" könne er sich vorstellen, dass man verlieren werde, doch diese würden ohnedies aussteigen wollen und würden den aktuellen Streit nützen, um die Reißleine zu ziehen. "Die großen Traditionsteams - und dazu zähle ich auch Ferrari - müssen dabei bleiben und werden dabei bleiben. Es wird sich eine Lösung finden", gab sich Mosley handzahm. "Ich bin mir da sicher, denn eine Einigung liegt im Interesse aller. Es liegt im Interesse der Teams, Teil der Formel-1-Weltmeisterschaft zu sein, und es gibt keinen fundamentalen oder wichtigen Grund, der dagegen spricht. Es geht nur um Persönlichkeiten und Macht und darüber, wer was von wem haben kann. Das ist leicht, wenn nichts auf dem Spiel steht, aber wenn das erste Rennen näher kommt, dann werden sie da sein."

News aus anderen Motorline-Channels:

FOTA gründet Rennserie

Weitere Artikel:

Antonio Fuoco ist der Sieger des FIA-GT-Weltcups in Macau 2025 - Erneut kracht es in Lisboa Bend - Marciello mit Megastart auf Platz zwei

Offiziell: Tsunoda auf Ersatzbank

Red Bull ersetzt Tsunoda durch Hadjar

Isack Hadjar steigt von den Racing Bulls zu Red Bull auf und wird in der Formel-1-Saison 2026 der neue Teamkollege von Max Verstappen werden

„Nicht deppert schauen“: Kommentar

Nichtempörungsempörung versus Mindestanstand

„Die Muttis brauchen gar nicht so deppert schauen..“ - nicht der Spruch von Franz Tost sorgte für Empörung, sondern eine Entschuldigung des ORF. motorline-Redakteur Noir Trawniczek vertritt wohl die Minderheit, wenn er das Sorry des ORF für okay erachtet…

Überraschung bei Aston Martin

Adrian Newey ist der neue Teamchef!

Der Formel-1-Rennstall Aston Martin macht Stardesigner Adrian Newey zum neuen Teamchef für 2026 - Noch-Teamchef Andy Cowell bekommt neue Rolle