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GP2: Portimao

Zuber möchte GP2-Abschied auf dem Podium feiern

Als Achter des Hauptlaufs wird Andi Zuber sein letztes GP2-Rennen, den Sprint am Sonntag aus der Poleposition in Angriff nehmen.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: GP2

Auf dem 4,6 Kilometer langen „Autodromo Internationale Algarve“ wird an diesem Wochenende das Saisonfinale der GP2 abgehalten. Für Andi Zuber ist es das letzte Rennwochenende in der „kleinen Formel 1“, der Steirer verabschiedet sich nach vier Jahren von der GP2 und damit auch vom Traum der Formel 1 – in einem motorline.cc-Interview erklärte er bereits Ende August: „Ich habe für 2010 Möglichkeiten in der DTM, der Le Mans Serie, der FIA GT und in Amerika.“

Im Qualifying für den Hauptlauf kam Zuber über den zwölften Startplatz nicht hinaus. „Am Ende wurden die Rundenzeiten immer besser, doch es gab zu viel Verkehr und ich konnte nur Platz zwölf belegen, mit nur acht Zehntelsekunden Rückstand“, erklärte der Coloni-Pilot. Die Poleposition eroberte Vitali Petrov vor Dani Clos, in der zweiten Startreihe standen der bereits gekrönte GP2-Meister 2009, Nico Hülkenberg sowie Lucas di Grassi.

Chaos am Start

Zuber berichtet: „Gleich nach dem Start war in der ersten Kurve ein riesiges Durcheinander, da sind auch einige Leute geradeaus gefahren, obwohl Rennleiter Charlie Whiting vorher extra gesagt hatte, dass das sofort Strafen gibt - deshalb konnte ich da auch überhaupt nichts gutmachen.“

An der Spitze fuhr Petrov vor Hülkenberg, der frisch gebackene Champion, der bereits bei Williams als Stammpilot für die kommende Saison unterschrieben haben soll, demonstrierte noch einmal sein großes Können – dank eines vorverlegten Pflichtboxenstopps konnte er die freie Strecke nützen und sich vor Petrov wieder einreihen.

Zuber und sein Team entschieden sich ebenfalls für einen vorgezogenen Boxenstopp: „Ich habe schon gleich nach der sechsten Runde Reifen gewechselt, denn erstens herrschte da im Mittelfeld ein gewaltiges Gedränge, aus dem ich unbedingt raus wollte, zweitens waren meine Hinterreifen auch ziemlich schnell hinüber. Danach konnte ich auch dadurch, dass vor mir einige Leute aneinander geraten sind, ein paar Positionen gutmachen.“

Vorgezogene Boxenstopps brachten Vorteil

Auch einige Safety Car-Phasen konnten Hülkenberg nicht von einem klaren Sieg abhalten. Platz zwei ging an Luca Filippi, der vom 13. Startplatz aus das Rennen in Angriff nahm und sich ebenfalls für einen frühen Boxenstopp entschieden hatte. Nur zwei Zehntelsekunden hinter ihm belegte Lucas di Grassi den dritten Platz, während Polesetter Petrov eine Sekunde dahinter auf Platz vier das Podest verpasste.

Andi Zuber schildert sein Rennfinale: „In den letzten zehn Runden habe ich wahnsinnig gekämpft, denn durch den frühen Stopp hatte ich praktisch keinen Gummi mehr auf den Reifen und dann verliert man hier auf dieser Strecke über den Bumps sehr leicht das Heck. Ich bin ziemlich herumgeeiert, habe vor allem im ersten Sektor in den langsamen Kurven viel Zeit verloren. Da kamen von hinten ein paar Leute mit frischeren Reifen an, vor allem Kobayashi, die waren einfach nicht zu halten.“

Zuber musste sich zunächst mit dem undankbaren neunten Platz zufrieden geben – symptomatisch für eine schwierige Saison, in der Zuber mit dem in den letzten Jahren stets im unteren Teil der Rangliste beheimateten Coloni-Team Fortschritte erzielen konnte, zugleich aber stets von Rückschlägen heimgesucht wurde, wie dem Ausstieg des vormaligen Namensgebers Giancarlo Fisichella oder die Beschlagnahme der Autos in Spa-Francorchamps…

Herck-Ausschluss brachte Sprint-Pole

Doch dann hatte der Steirer zur Abwechslung das Glück auf seiner Seite. Der Wagen von Michael Herck, der als Sechster die ersten Saisonpunkte für sein David Price Racing-Team eingesammelt hätte, wies eine zu geringe Fahrzeughöhe auf, Herck wurde disqualifiziert. So rückte Zuber auf Rang acht vor – was ihm nicht nur einen Punkt, sondern vor allem gemäß der Umkehrung der Top 8-Plätze die Poleposition für den Sprint (Start: 13.50 Uhr) einbrachte.

Zuber war naturgemäß erfreut: „Das Kämpfen bis zum Schluss hat sich doch noch gelohnt - morgen aus der Poleposition habe ich eine optimale Ausgangsposition für das Sprintrennen.“ Das Ziel für sein letztes Rennen in der GP2-Serie ist klar definiert: „ Ich will auf jeden Fall aufs Podium.“ Bislang konnte Zuber in seinen 78 GP2-Rennen zwei Läufe für sich entscheiden – doch alle guten Dinge sind bekanntlich drei – oder, im speziellen Fall sechs. So viele Punkte fehlen Zuber nämlich auf die magische 100 Punkte-Grenze. Für den Sieg gibt es auch exakt jene sechs Zähler, die Zuber noch fehlen. Ein Sieg im letzten Rennen wäre zudem ein versöhnlicher Abschluss einer durchwachsenen Saison 2009.



Startaufstellung Sprint (Start 13.50 Uhr)

1. Reihe: Zuber (Coloni)       - Valsecchi (Campos)
2. Reihe: Kobayashi (DAMS)     - Rodriguez (Piquet)
3. Reihe: Petrov (Campos)      - Di Grassi (Racing Eng.)
4. Reihe: Filippi (Super Nova) - Hülkenberg (ART)
5. Reihe: Rigon (Trident)      - Clos (Racing Eng.)
6. Reihe: Razia (Coloni)      - Maldonado (ART)
7. Reihe: Teixeira (Trident)   - Nunes (iSport)
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