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Ferrari: Schleichwerbung für Tabak?

In Großbritannien sind kritische Stimmen laut geworden, die meinen, dass Philip Morris mit dem Strichcode auf den Ferrari Schleichwerbung betreibe.

Ferrari ist trotz des seit 2006 geltenden Tabakwerbeverbots der einzige Formel-1-Rennstall, der Geld eines Zigarettenherstellers bekommt. Selbst im offiziellen Namen wird Marlboro genannt. Nun wurden in Großbritannien Stimmen laut, dass das Barcode-Design auf den roten Rennern zu sehr an eine Zigarettenschachtel erinnere und damit das Werbeverbot unterlaufe. Politiker meinen, dies verstoße gegen das EU-Gesetz.

John Britton, ein Mitglied des Royal College of Physicians, meinte gegenüber der Times: "Das Strichmuster erinnert an die untere Hälfte einer Marlboro-Schachtel. Ich war erstaunt, als ich das gesehen habe. Das geht einfach zu weit. Wenn man sich anschaut, wie sich das Design in den letzten Jahren verändert hat, sieht es nach Schleichwerbung aus."

Auch Gerard Hastings, der Direktor des Zentrums für Tabak-Kontrolle, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Gesellschaft rauchfrei zu machen, sagt dazu: "Ich denke, es ist Werbung. Warum ein Strichcode? Was ist ihre Erklärung?" Diese folgt prompt. "Der Strichcode ist Teil unseres Fahrzeugdesigns", behauptet ein Sprecher der italienischen Traditionsmarke. "Er ist nicht Teil einer Schleichwerbung."

Der ehemalige britische Gesundheitsminister Frank Dobson kennt die Problematik der Tabakindustrie: "Die Firmen haben schon vor Jahren Lösungen erarbeitet, mit denen sie trotz Werbeverbot werben können." Ein Rechtsstreit könnte in absehbarer Zeit folgen, denn ein Sprecher des EU-Kommissars für Gesundheit drängt die britische und spanische Regierung dazu, eine Untersuchung einzuleiten, ob Philip Morris, der Produzent der Marke Marlboro, gegen das Gesetz verstößt.

Werbung, in welcher Form auch immer, kann sein Zielpublikum freilich nur über eine hohe Verbreitung erreichen. Hier kommt dem Fernsehen eine tragende Rolle zu. Die BBC, die die "Königsklasse" in Großbritannien übertragt, ist sich aber sicher, dass die Formel 1 und als Resultat daraus auch deren Berichterstattung mit allen Regeln konform sei.

Philip Morris, der zweitgrößte Tabakkonzern der Welt, hat im September 2005 seinen Vertrag mit Ferrari bis Ende 2011 verlängert. Diese Vereinbarung soll der Scuderia über die vergangenen zehn Jahre eine Milliarde US-Dollar, umgerechnet rund 758 Millionen Euro, eingebracht haben. Ein Ferrari-Sprecher ging nicht auf diese Summe ein, meint aber, dass sie viel niedriger sei.

Von Seiten des Tabakgiganten heißt es lediglich: "Wir sind zuversichtlich, dass unsere Zusammenarbeit mit Ferrari nicht das britische Tabakwerbeverbot aus dem Jahre 2002 verletzt. Beim Grand Prix in Silverstone gibt es keine Autos, Teamkleidung, Ausrüstung und sonstige Streckenwerbung, die Tabakprodukte bewerben. So ist es auch bei allen anderen Formel-1-Rennen weltweit."

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