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Formel 1 2009 mit Rekordeinnahmen

Delta 3, der Inhaber der kommerziellen Formel-1-Rechte, erreichte 2009 durch Sponsorendeals und Eventgebühren Rekordeinnahmen, nun soll der Schuldenberg schrumpfen.

Nach der neuesten Berechnung stieg das Einkommen von Delta 3, dem Inhaber der kommerziellen Rechte der Formel 1, bis 31. Dezember 2009 um 6,4 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar (umgerechnet 900 Millionen Euro) pro Jahr, der Betriebsgewinn verdoppelte sich auf 193,1 Millionen Dollar (umgerechnet 157,8 Millionen Euro). Rund 450 Millionen Dollar (umgerechnet 368 Millionen Euro) verdiente man durch Abgaben, die von den Rundfunkanstalten bezahlt wurden, weitere 450 Millionen Dollar stammen von den Grand-Prix-Veranstaltern. Der Rest ergibt sich aus Sponsoren wie dem offiziellen Logistikpartner und dem Finanzservice-Partner der Formel 1.

2009 unterschrieb Formel-1-Boss Bernie Ecclestone einen neuen Vertrag mit einem koreanischen Elektronikunternehmen, das für geschätzte Kosten von 15 Millionen Dollar (umgerechnet 12 Millionen Euro) pro Jahr als Zeitnahmepartner der Serie auftreten darf. Eine Videospielefirma veröffentlichte ihr erstes Formel-1-Spiel und entrichtet dafür eine jährliche Zahlung, die vom Fachblatt Formula Money auf 20 Millionen Dollar (umgerechnet 16 Millionen Euro) geschätzt wird. Ecclestone setzte noch eins drauf, indem er im März ein Major Label davon überzeugt hat, fünf Millionen Dollar (umgerechnet vier Millionen Euro) zu bezahlen, um die Konzertreihe "F1 Rocks" zu bewerben.

Verlust eines Rennens macht sich nicht bemerkbar

Die Formel 1 verlor im vergangenen Jahr Einnahmen ihn Höhe von geschätzten 37,3 Millionen Dollar (umgerechnet 30,5 Millionen Euro) durch den Verlust der Rennen in Frankreich und Kanada. Hinzu kam der Lauf in Abu Dhabi, das angeblich gleich 45 Millionen Dollar (umgerechnet 36,8 Millionen Euro) pro Jahr zahlt. Somit wurden zwar nur 17 Rennen ausgetragen – eines weniger als 2008 –, trotzdem stiegen die allgemeinen Einnahmen durch die Grands Prix um 12,6 Prozent auf ein durchschnittliches Einkommen pro Rennen von 66,2 Millionen Dollar (umgerechnet 54,1 Millionen Euro). Dies beruht auf einer Klausel in den Verträgen mit den Veranstaltern, wonach der Preis jährlich, auch während einer Rezession, um 10 Prozent angehoben wird.

Der Anstieg der Einkünfte kombiniert mit aggressiven Kosteneinsparungen führte zum Anstieg des Betriebsgewinns von Delta 3. Die größten Ausgaben des Unternehmens werden durch Zahlungen an die zehn Top-Teams in Höhe von 50 Prozent des Profits verursacht, doch auch dieser Wert war niedriger als noch im vergangen Jahr erwartet. Die Teamzahlungen stiegen 2009 nur um 4,4 Prozent auf 544 Millionen Dollar (umgerechnet 445 Millionen Euro) an. Die Abrechnung deutet an, dass dies durch den Rückzug von BMW verursacht wurde, der vollendet war, bevor man einen neuen Vertrag für den Verbleib in der Formel 1 unterschrieben hatte. Die Gesamtkosten exklusive Teamzahlungen fielen um 28,4 Prozent auf 156,2 Millionen Dollar (umgerechnet 127,7 Millionen Euro). Dies begründet sich durch die niedrigeren Fixkosten durch die geringere Anzahl der Rennen und die gesunkenen Ölpreise, wodurch die Reise- und Frachtkosten abnahmen.

Ecclestone kassiert angeblich 5,3 Millionen Euro

Zudem fielen die Personalkosten, obwohl das Unternehmen acht Mitarbeiter einstellte, was insgesamt 257 Mitarbeiter ergibt. Das durchschnittliche Einkommen fiel um 18.000 Dollar (umgerechnet 14.710 Euro), der höchstbezahlte leitende Mitarbeiter – vermutlich Finanzchef Duncan Llowarch – musste eine Gehaltskürzung von 126.000 Dollar (umgerechnet 102.967 Euro) hinnehmen, was aber immer noch ein Gehalt von 667.000 Dollar (umgerechnet 545.072 Euro) ergibt. Ecclestone ist offiziell im Direktorium einer Tochterfirma und dürfte dort als höchstbezahlter leitender Mitarbeiter ein seit 2008 unverändertes Gehalt von 6,5 Millionen Dollar (umgerechnet 5,3 Millionen Euro) kassieren.

Der Endgewinn von Delta 3 wird durch die Zinszahlungen der Schuldenlast an Lehman Brothers und die Royal Bank of Scotland gedrückt, die von der als Mehrheitseigentümer fungierenden Private-Equity-Firma CVC beim Kauf 2006 verursacht worden sind. Das Unternehmen muss nun weitere zwei Milliarden Dollar (umgerechnet 1,6 Milliarden Euro) zurückzahlen, wobei der Zinssatz 1 bis 3,5 Prozent über dem Referenzzinssatz liegt.

Die Schulden müssen weg. Profit unerwünscht?

Durch die Rezession stürzte dieser Zinssatz im vergangenen Jahr ab, um das Kreditwesen zwischen finanziellen Institutionen zu unterstützen. Dadurch lagen die Zinsbelastungen von Delta 3 um 54,7 Prozent niedriger als im vergangenen Jahr, wodurch man "nur" Bankzinsen in Höhe von 67,5 Millionen Dollar (umgerechnet 55,2 Millionen Euro) zahlen musste. Allerdings zahlte man auch Kredite in Höhe von 124,6 Millionen Dollar (umgerechnet 101,8 Millionen Euro) zurück, 2008 waren es 83,7 Millionen Dollar (umgerechnet 68,4 Millionen Euro). Die zwei Milliarden Dollar (umgerechnet 1,6 Milliarden Euro) müssen in vollem Umfang bis 30. Juni 2014 zurückgezahlt werden, doch CVC plant nach eigenen Angaben, bis zur Deadline einen Großteil abzuzahlen und den Rest zu refinanzieren, was den Aktionären einen überraschenden, aber beträchtlichen Gewinn einbringen würde.

Nach den Zinszahlungen auf zwischenbetriebliche Kredite hat Delta 3 das Jahr mit einem Steuer-Verlust von 497 Millionen Dollar (umgerechnet 406 Millionen Euro) abgeschlossen – eine Verbesserung von 21 Millionen Dollar (17,2 Millionen Euro) im Vergleich zu 2008. Somit ist man zwar weit von der Gewinnzone entfernt, doch diese wird gar nicht angestrebt: Da das Unternehmen seinen Sitz in Großbritannien hat, müssten auf Profite Steuern bezahlt werden. Die zwischenbetrieblichen Kredite verhindern das. Das eigentliche Ziel von Delta 3 ist es, die Schulden zu begleichen.

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