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Williams: KERS unter einer Million Euro

Williams-Technikchef Sam Michael erklärt, unter welchen Bedingungen KERS Sinn machen würde. Auch ein Comeback der Turbomotoren wird angedacht.

Für die kommende Saison werden in der Formel 1 schon wieder Regeländerungen diskutiert, 2013 könnte das Reglement sogar drastisch modifiziert werden – Stichwort: neues Motorenformat. Doch obwohl viele Fans mit den zahlreichen Änderungen kaum noch Schritt halten können, steht Sam Michael all dem durchaus aufgeschlossen gegenüber.

"Jede Änderung kostet Geld, aber die Formel 1 definiert sich nun mal durch Veränderung. Ohne diese Veränderungen wäre die Formel 1 nicht mehr die Formel 1, denn all diese Autos sind Prototypen, die sich von Grand Prix zu Grand Prix verändern", argumentiert der Williams-Technikchef. "Es wäre für alle bequem, nichts zu ändern, aber ihr wärt erstaunt, wie schnell der Sport seinen Reiz verlieren würde, wenn wir nichts mehr daran ändern würden. Darum geht es schließlich, und darauf müssen wir uns einstellen."

Ausgegeben wird, was da ist

Mit besonderer Vorsicht müsse man diverse Maßnahmen zur Kostenregulierung sehen, denn seiner Meinung nach werden die Teams immer genau so viel Geld ausgeben, wie ihnen zur Verfügung steht: "Wir geben alles aus, was wir haben, um das Auto so schnell wie möglich zu machen. Wenn wir in einem Bereich zehn Millionen einsparen, dann investieren wir das Geld halt woanders", unterstreicht Michael. "So war es schon immer, und so wird es auch immer sein."

Gerade deshalb hofft der Australier, dass im Falle einer Rückkehr des Energierückgewinnungssystems KERS Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Kostenexplosion verhindern: "Unsere Position ist, dass wir für 2011 mit KERS rechnen, aber es muss weniger als eine Million Euro kosten", fordert Michael. "Da ist es schwierig, Geld zum Beispiel für ein neues Motorenentwicklungsprogramm auszugeben. Bisher wurden für KERS zehn bis 20 Millionen ausgegeben, von manchen sogar mehr."

"Wir bei Williams unterstützen KERS, aber unsere Position war bis vor einigen Wochen, dass wir es erst mit dem neuen Motor für 2013 reaktivieren möchten", sagt er. Ende März wurde jedoch ein FOTA-Beschluss gefasst, KERS doch schon 2011 zurückzuholen. Williams trägt diese Entscheidung zumindest mit: "Viele Straßenautos werden heute mit KERS gebaut, daher macht es Sinn, KERS in der Formel 1 zu haben."

Comeback der Turbomotoren?

Allerdings sinnvollerweise mit einem kompatiblen Motorenformat, wie Norbert Haug unterstreicht: "Es gibt Diskussionen darüber, den Hubraum zu verkleinern, aber dafür die Benzineffizienz zu verbessern", deutet der Mercedes-Sportchef an, dass es wieder in Richtung Turbo gehen könnte. "Es liegt an den Herstellern, gemeinsam mit Cosworth Vorschläge einzureichen. Wir arbeiten diesbezüglich mit der FIA zusammen und werden die Entscheidung bekannt geben, wenn es eine gibt."

Daran, dass KERS bei einem Comeback sportlich wertvoller wäre als 2009, hat man bei Williams keinen Zweifel. Laut Michael würde so ein Hybridsystem bei aktuellem Technologiestand drei bis vier Zehntelsekunden pro Runde bringen. Außerdem erklärt er: "McLaren war damit konkurrenzfähig, noch dazu mit den alten Vorderreifen. Mit den schmäleren Vorderreifen wäre es jetzt noch einfacher, KERS wirklich gut auszunutzen."

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