MotoGP: News | 17.02.2010
Kommission beschließt Motorenmix ab 2012
Die MotoGP-Kommission hat beschlossen, dass ab der Saison 2012 sowohl 800- als auch 1.000-cm³-Motoren an der Motorrad-WM teilnehmen dürfen.
Die Grand-Prix-Kommission bestehend aus Vertretern des Weltverbands FIM, des MotoGP-Vermarkters Dorna, der Teamvereinigung IRTA und dem Herstellerverband MSMA hat bei einem Treffen in Barcelona das ab 2012 gültige MotoGP-Reglement konkretisiert. Nachdem bereits im vergangenen Dezember beschlossen worden war, künftig 1.000-cm³-Motoren mit maximal vier Zylindern und einer Bohrung von 81 Millimetern zuzulassen, wurden nun weitere Details festgelegt.
So müssen Motorräder mit mehr als 800 cm³ Hubraum künftig mindestens 153 Kilogramm wiegen. Der Tank darf maximal 21 Liter fassen. Die Anzahl der zugelassenen Motoren bleibt gleich – jeder Fahrer muss mit sechs Motoren über die Saison kommen. Die eigentliche Nachricht des Tages ist allerdings, dass die bisher eingesetzten 800-cm³-Bikes weiterhin verwendet werden dürfen. Deren Mindestgewicht soll 150 kg betragen.
Tech-3-Teamchef und IRTA-Vorsitzender Hervé Poncharal hatte bereits in der vergangenen Woche angedeutet, dass es zu einer Doppellösung kommen könnte. Offenbar schrecken manche Hersteller vor den zu erwartenden Kosten für die Neuentwicklung größerer Motoren zurück und wollen sich zumindest die Möglichkeit offenhalten, die bislang verwendeten 800er-Aggregate weiterhin einsetzen zu können.
Das am Mittwoch beschlossene Reglement geht aber noch weiter. Denn Privatteams sollen ab 2012 die Möglichkeit erhalten, sowohl größere Benzintanks (24 Liter) als auch doppelt so viele Motoren (also zwölf) pro Saison einsetzen zu dürfen. Die genauen Spielregeln für die Privatteams sollen Ende Mai auf einer weiteren Sitzung ausgearbeitet werden.
Ziel der Sonderregelung ist es, die Kosten für Privatteams zu senken. Die Genehmigung doppelt so vieler Motoren und einer größeren Spritmenge soll die Entwicklungskosten senken. Im Gegenzug sollen die Privatteams, welche diese Regelung in Anspruch nehmen, auf Motorräder bzw. Einzelteile zurückgreifen, die ihnen zu einem bestimmten Fixpreis zur Verfügung gestellt werden.
Mit dem Beschluss der Kommission steht nun fest, dass es in der MotoGP ab 2012 zu einer Art Dreiklassengesellschaft kommen wird. Dabei war bereits die Vorstellung von zwei unterschiedlichen Motorenformeln bei den Herstellern nicht besonders beliebt. Im vergangenen Juli sagte der damalige Ducati-Rennleiter Livio Suppo noch: " Es war schon immer schwierig, einen Kompromiss zwischen zwei verschiedenen Motorenreglements innerhalb einer Kategorie zu finden."
Suppo ist bei Ducati inzwischen Geschichte, und die frühere Haltung der Hersteller zu diesem Thema ist offenbar ebenfalls vergessen. Mittlerweile scheint sich bei allen Beteiligten die Meinung durchgesetzt zu haben, dass jeder Kompromiss recht ist, der das Überleben der Privatteams und ein größeres Starterfeld garantieren könnte.