Motorrad-WM: Qatar | 11.04.2010
Wieder ein Sieg für Valentino Rossi
Casey Stoner wirft einen möglichen vierten Qatar-Sieg in der fünften Runde in den Kies: Rossi siegt vor Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso.
Casey Stoner konnte sich nach dominanten Bestzeiten am Qatar-Wochenende nur selbst schlagen - und genau das hat er auch getan. Der Australier setzte sich nach dem Start schnell in Führung und erarbeitete mit schnellen Runden einen guten Vorsprung. In Runde 4 übertrieb der Ducait-Star es aber, rutschte über das Vorderrad aus und musste das Rennen beenden.
Valentino Rossi übernahm nach dem Stoner-Crash die Spitze, dahinter geigte Nicky Hayden groß auf, von hinten rückte Andrea Dovizioso ganz nahe. Zur Halbzeit schob sich der Honda-Werkspilot auf den zweiten Platz und folgte dem amtierenden Weltmeister scheinbar recht mühelos. Auch Hayden hielt immer bestens mit.
Hinter dem führenden Trio kämpfte Dani Pedrosa gegen Jorge Lorenzo, Ben Spies und Randy de Puniet vergeblich. Der Rossi-Teamkollege konnte sich anschließend aus der Gruppe befreien, Tech-3-Neuling Spies zog an Pedrosa vorbei, auch de Puniet konnte seine Kunden-RC121V am spanischen Werkspiloten vorbeischieben.
Vorne bekam unterdessen Nicky Hayden neue Luft. Der Amerikaner kämpfte Dovizioso nieder und eröffnete die Jagd auf Rossi. Der konterte mit schnellen Runden und zermürbte dem Weltmeister von 2006 damit. Hayden fiel wieder hinter Dovizioso zurück, während der Champion vorne etwas Abstand gewann.
Drei Runden vor Schluss zahlten Hayden und Dovizioso den Preis für ihr hartes Duell um Platz zwei. Jorge Lorenzo ging mit guten Pneus ins große Finale. In der vorletzten Runde zog Lorenzo zunächst an Hayden vorbei, wenig später drückte er sich konsequent an Dovizioso vorbei.
Der Italiener versuchte immer wieder, den guten Topspeed seiner Honda auszuspielen. Aber Dovizioso kam nicht mehr an Lorenzo vorbei. Hayden überrumpelte den Honda-Werkspiloten in der letzten Runde, erst auf der Zielgeraden konnte sich Dovizioso um 0,011 Sekunden am Amerikaner vorbeischieben.
Hinter dem unglücklichen Vierten fuhr Ben Spies einen starken fünften Rang ins Ziel. Der Superbike-Weltmeister hatte seinen Tech-3-Teamkollegen sicher im Griff. Colin Edwards kam hinter dem überzeugenden Randy de Puniet und dem schwächelnden Dani Pedrosa nur auf Rang 8. Suzuki-Pilot Loris Capirossi fuhr beim großen Jubiläum solid: Im 300. Grand Prix gab es Rang 9 für den Italiener.
Hiroshi Aoyama freute sich am Ende über einen guten zehnten Rang beim Debüt für Interwetten-Honda:
„Das ist ein gutes Ergebnis, noch nicht überragend, aber gut. Ich bin die kompletten 22 Runden Vollgas gefahren und habe alles gegeben, was möglich war. Leider hatte ich einen, wenn man so sagen will, beschissenen Start, habe einige Plätze verloren und musste mich dann wieder vor kämpfen. Deshalb ist der zehnte Platz wirklich gut, für das erste MotoGP Rennen ja so und so! Wenn ich beim Start besser weg gekommen wäre, wer weiß, was ich hätte schaffen können. Jetzt freue ich mich erst einmal auf zu Hause und meine Familie, die ich im Anschluss in Japan besuche.“
Moto2: Tom Lüthi fährt ersten Moto2 Rundenrekord der Geschichte ein
Der Grand Prix begann eher schleppend für Tom Lüthi und sein Team. Die Trainingstage haben nicht nur dem Schweizer eine schlaflose Nacht vor dem ersten Renntag der WM-Saison 2010 geliefert. Im Warm up dann endlich die Erlösung. Die Arbeiten der Mechaniker gingen in die richtige Richtung und Lüthi beendete das Warm up als Zweiter.
Erleichtert startete Lüthi ins Rennen. Von seinem 16. Startplatz kam er gut weg und schon in den ersten Runden lag er um Platz 10. Durch den Sturz von Alex de Angelis, dessen Motorrad die Strecke blockierte, musste Lüthi vom Gas gehen, setzte aber dennoch in Runde vier mit einer Rundenzeit von 2'02.537 die erste schnellste Rennrunde in der Geschichte der Moto2 Motorradweltmeisterschaft. Lüthi beendet das Rennen als Siebenter und verlässt Losail mit seinen ersten neun WM-Punkten:
„Ich hatte einen guten Start, bin gut weg gekommen und konnte gleich aufholen. Dann stürzte De Angelis , das hat mich Zeit gekostet. Ich habe das Gas extrem weg nehmen müssen, weil sein Motorrad halb auf der Strecke lag. Die Fahrer sind in dieser Klasse so dicht zusammen, dass das nicht Racing ist, das ist Krieg! Ich bin so froh, dass nach den Schwierigkeiten der letzten beiden Tage heute noch alles gut gegangen ist und nebenbei bin ich noch die schnellste Runde eingefahren.“
Terrell Thien, Team Manager: „Für die Kopfschmerzen, die uns die letzten beiden Tage bereitet haben, bin ich mit dem Ausgang echt zufrieden. Tom ist auf Platz 16 gestartet und als Siebenter ins Ziel gegangen. Das ist super. Das ganze Team hat so toll zusammen gearbeitet und beim Warm up haben wir ja gesehen, wo er stehen kann, wenn alles top läuft. Vielleicht können wir ja in Japan da anknüpfen.“
125: Schrötter geht leer aus
Beim Warm up fuhr Schrötter auf Platz 13 und konnte seine Zeit zur Qualifikation um knapp sechs Hundertstel verbessern. Das Rennen fing auch nicht schlecht an. In den ersten Runden lag Schrötter um den elften Platz. Immer wieder rutschte er jedoch weg und verlor den Anschluss, kämpfte sich wieder heran, rutschte wieder weg und konnte erneut nicht mehr mithalten:
„Der Start war ganz gut. Ich konnte viele Plätze gut machen und lag um Platz 10/11. Ich bin hinter einer Gruppe Fahrer her gefahren und konnte den Abstand halten. Dann sind ein paar andere Fahrer von hinten gekommen und ich bin weg gerutscht, das war es dann. Ich hatte leider sehr viele Rutscher drin, konnte immer wieder an die Gruppe ran fahren, bin dann aber immer wieder weg gerutscht. Erst in den letzten 4-5 Runden ist es wieder besser gegangen. Dass ich enttäuscht bin, ist ja wohl klar.“
Terrell Thien, Team Manager: „Ein WM-Punkt wäre schon schön gewesen, aber manchmal kann man sich das eben nicht aussuchen. Für seinen ersten Grand Prix hat sich Marcel aber schon ganz gut geschlagen und wir müssen eben abwarten, wie er sich im Laufe der Saison entwickelt.“