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WTCC: Oschersleben

Chevrolet und BMW teilen sich die Sieger-Ehren

Typische Startkollision in Oschersleben: Schwarze Flagge für Rob Huff - Alain Menu siegt in Lauf 1, Priaulx & Farfus mit BMW-Doppel in Lauf 2.

Erst der Regen, dann die Traufe: Es ist nicht das Wochenende von Rob Huff. Der britische Chevrolet-Pilot gab in der Qualifikation klar den Ton an und führte auch das erste Rennen - nur die Zielflagge sah er nicht.

Weil er eine Durchfahrtsstrafe für einen Rempler gegen Augusto Farfus (BMW) nicht antrat, wurde Huff mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen.

Lauf 1: Wer war schuld am Crash?

Der Reihe nach: Die entscheidende Szene war - wie so oft in Oschersleben - bereits die tückische erste Kurve, die Farfus als Führender ansteuerte. Im Heck des BMW 320si hing Huff, der seinerseits von Menu verfolgt wurde. Dabei kam es zu mehreren Berührungen und Farfus erhielt schlussendlich einen leichten Stoß, der ihn von der Ideallinie und auf die Kerbs beförderte.

Die Rennleitung sah in Huff den Verursacher dieses Zwischenfalls, der Farfus einige Positionen kostete - einen Schuldigen mochte man angesichts des üblichen Getümmels in Kurve 1 aber nicht wirklich ausmachen. In Runde 4 tat die Rennleitung schließlich ihre Meinung kund und verhängte eine Durchfahrtsstrafe gegen Huff, welche dieser allerdings bis Runde 9 nicht antrat.

Dann kam, was kommen musste: Huff, der schon im ersten Umlauf die Führung übernommen hatte, sah die schwarze Flagge und stellte seinen Chevrolet Cruze nur eine Runde später in der Box ab.

Menu erbte den ersten Platz und damit auch den Sieg in Oschersleben, den er bis zur Ziellinie gegen den stark auftretenden Farfus verteidigte. Der Brasilianer erlebte einen versöhnlichen Abschluss.

Michelisz: P8 mit Ansage

Unmittelbar nach dem Rempler auf Position 4, konnte Farfus sich in der Folge erfolgreich an Coronel vorbeischwindeln, der kurz darauf auch Muller passieren lassen musste. Michel Nykjaer teilte das Schicksal seines SEAT-Markenkollegen und musste seinerseits einige Federn und Plätze lassen. Zum Schluss reichte es allerdings für den 7. Rang.

Damit waren zur Rennhälfte die vorderen Positionen bezogen: Menu, Farfus und Muller bildeten das Spitzentrio, Coronel, Monteiro und Priaulx hetzten ihnen hinterher. Coronel wurde später mit 30 Sekunden gestraft (zu schnell beim rollenden Start), damit rücken Monteiru und Priaulx auf P4 bzw. P5 auf.

Heimlich, still und leise sicherte sich in der Zwischenzeit Norbert Michelisz von Startplatz 15 aus den so wichtigen 8. Platz. Der Ungar sah die Zielflagge knapp vor den beiden besten Privatiers im Feld: Kristian Poulsen und Sergio Hernández hatten einen spannenden Zweikampf um den ersten Klassenrang, den der Däne schlussendlich für sich entscheiden konnte. Franz Engstler sah (Engstler) das Ziel als Klassendritter.

Während Alain Menu sich als Sieger feiern lassen konnte, ging es auf den weiteren Rängen zum Teil äußerst turbulent zur Sache - nicht zuletzt dank Gabriele Tarquini, dessen SEAT offenbar bereits beim Start einen Defekt erlitt.

Der Italiener umrundete den 3,7 Kilometer langen Kurs in langsamer Fahrt, ehe er seinen SEAT León TDI an einer überaus gefährlichen Stelle auf dem Randstein parkte. Das Safety-Car wurde deswegen aber nicht bemüht.

Lauf 2: Doppelsieg für BMW. Monteiro als „bad boy“

Die BMW-Werksfahrer Andy Priaulx und Augusto Farfus drückten dem zweiten Lauf ihren Stempel auf. Pech hatte dagegen für Norbert Michelisz (Zengo): Der Ungar wurde vor der Pole Position nach hinten durchgereicht.

Allerdings nicht aus eigenem Verschulden, denn Michelisz stand fortwährend unter Beschuss und wurde gleich mehrfach in einen Quersteher gezwungen. So büßte der SEAT-Pilot erst einen durchaus möglichen Podestplatz ein und landete abschließend sogar außerhalb der Punkteränge.

Einen recht ruhigen zweiten Lauf erlebte hingegen Priaulx, nachdem er den stehenden Start souverän für sich entschied. Mit einem Vorsprung von mehreren Wagenlängen bog der britische Routinier klar als Erster in die verbaute erste Kurve ein und bekam vom Gedränge auf den Plätzen wenig mit - Michelisz behauptete sich auf den Metern zunächst gegen Michel Nykjaer.

Monteiro räumt auf, Tarquini räumt ab

In Runde vier machte schließlich Tiago Monteiro ernst: Der Portugiese fuhr seinem Markenkollegen Nykjaer einmal leicht ans Heck und zwang den Dänen von der Linie – das war für ihn Platz 3.

Nur eine Runde später ereilte Michelisz ein ähnliches Schicksal. Für Monteiro sollte dies aber Konsequenzen haben. Die Rennleitung verhängte gegen ihn eine Durchfahrtsstrafe, die er auf Rang 2 liegend schließlich auch antrat.

Der große Nutznießer dieser Aktionen war Farfus, der kampflos auf den 2. Platz aufrückte und somit die BMW Doppelspitze komplettierte. Und noch einer war zur Stelle: WM-Spitzenreiter Yvan Muller tauchte nach einem bis dahin recht unauffälligen Rennen plötzlich auf dem 3. Rang auf, den der Franzose auch bis ins Ziel verteidigen konnte.

Einen aussichtslosen Kampf führte hingegen Michelisz, der in den Duellen mit seinen Verfolgern komplette Autoteile liegen lassen musste. Einmal wurde er von Gabriele Tarquini von der Rennbahn bugsiert.

Der Titelverteidiger arbeitete sich vorletzten Startplatz blitzartig in den Top 10 vor. Gemeinsam mit Rob Huff übte der Italiener großen Druck auf Michelisz aus. Huff versuchte rundenlang, sich am SEAT des Ungarn vorbeizumogeln, und demontierte bei dieser Gelegenheit fast die komplette Heckpartie des León.

Als er Michelisz endlich besiegt hatte, wollte Tarquini mitziehen und ließ Michelisz dabei nur wenig Raum, so dass dieser in die Wiese ausweichen musste. Dadurch war ein Top-10-Platz weg. Huff profitierte auf den Schlussmetern noch vom teamdienlichen Verhalten seines Stallgefährten Alain Menu, der ihm Platz machte.

Priaulx siegte schließlich nach 14 Runden vor Farfus und Muller; Nykjaer überraschte als solider Vierter vor Tom Coronel und Kristian Poulsen. Der Privatier hielt seine erfahrenen Konkurrenten erfolgreich in Schach und sicherte sich beim Fallen der Zielflagge seinen zweiten Privatiersieg.

Der aus Hongkong stammende Darryl O'Young im Bamboo-Chevy beendete den zweiten Lauf auf Rang 12 und damit als Zweiter der Privatiers vor Sergio Hernandez im Proteam-BMW.

WM-Stand: Priaulx auf dem Vormarsch

In der Gesamtwertung konnte Muller (229 Punkte) seine Spitzenposition behaupten. Neuer Zweiter ist Priaulx (218) vor Tarquini (196) und Huff (173). Menu und Farfus (beide 145) folgen punktgleich auf den Positionen 5 und 6. In der Teamtabelle führt Chevrolet mit 508 Zählern vor den neu aufgerürkten Zweiten von BMW (451) und SEAT (449).

Bei den Privatfahrern ist Hernández (111) nach wie vor der überlegene Spitzenreiter. Dahinter hat sich eine größere Verfolgergruppe gebildet: Stefano D'Aste (Proteam/85) hält den 2. Rang vor O'Young (76), Colin Turkington (eBay Motors/73), Engstler (69), Poulsen (64) sowie Harry Vaulkhard (Bamboo/61) und Bennani (61). Das Proteam (184) liegt klar vor Bamboo (135) und Engstler (96).

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