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Lauda übt scharfe Kritik an Kubica

Niki Lauda regt sich über Robert Kubica auf: Dieser sei selbst schuld, wenn er seinen Job als F1-Pilot gefährde. Rallye und F1 seien „zwei verschiedene Sportarten“.

Während Robert Kubica etwas mehr als eine Woche nach seinem schweren Rallye-Unfall bei der Ronde di Andora in Italien schon zwei von drei notwendigen Operationen überstanden hat und demnächst aus der Intensivstation entlassen werden könnte, muss er sich für seine Verletzungspause scharfe Kritik von Niki Lauda gefallen lassen.

"Muss Robert denn so eine Hatz machen bei einer Kirchturm-Rallye? Nein! Es macht keinen Sinn, für so etwas seinen Job und sein Leben zu riskieren", poltert der ehemalige Weltmeister in einem Interview mit der Bild am Sonntag. Seiner Meinung nach hätte Kubica die Rallye nie bestreiten dürfen: "Er muss sicherstellen, dass er seinem Beruf nachgehen kann - und sein Beruf ist die Formel 1. Deshalb ist er selbst schuld an dem, was ihm passiert ist."

Auch das Argument des Renault-Piloten, Rallyes würden wegen des Testverbots in der Formel 1 dazu beitragen, in Schuss zu bleiben, entkräftet Lauda: "Das ist Blödsinn! Rallyefahren hat mit Formel 1 nichts zu tun. Das sind verschiedene Sportarten." Dennoch räumt er ein, dass es "ein Trauerspiel" sei, "was mit Robert passiert ist. Er ist für mich der talentierteste junge Fahrer in der Formel 1 überhaupt - und jetzt fehlt er."

Sebastian Vettel kann im Gegensatz zu Lauda verstehen, dass sich Vollblut-Racer Kubica auf das Abenteuer Rallye eingelassen hat, und relativiert die Kritik: "Passieren kann immer und überall etwas. Es ist natürlich schwer zu sagen, wo man die Grenze zieht. Natürlich fährt ein gewisses Risiko mit. Es war nicht seine erste Rallye. Die Stelle, an der es ihn erwischt hat, war denkbar ungünstig", so der RBR-Pilot am Rande der Testfahrten in Jerez de la Frontera.

"Wir hoffen natürlich alle, dass er möglichst schnell wieder fit wird. Das ist erstmal die Hauptsache: dass er das machen kann, was er früher so geliebt hat", erklärt Vettel, der seinem Kollegen sogar wünscht, dass er eines Tages "wieder ins Formel-1-Cockpit steigen" und "vielleicht auch wieder ein paar Rallyes fahren kann, denn daran hat er Spaß". Nur in einem Punkt gibt er Lauda recht: "Das Risiko war Robert vorher bewusst."

"Es ist nicht so, dass man einsteigt und denkt, man ist unverwundbar", sagt Vettel. "Er hatte in gewisser Weise noch Glück im Unglück, aber jetzt hoffen wir mal, dass es ihm bald wieder viel besser geht. Das Wichtigste ist, dass seine Hand nicht amputiert werden musste. Soweit wir hören, erholt er sich recht gut. Jetzt muss er erst einmal wieder zu Kräften kommen, was wahrscheinlich sehr lange dauern wird, aber er ist noch jung, daher ist es wichtig, dass alles wieder natürlich funktioniert."

"Man kann es von zwei Seiten sehen", wirft Lotus-Pilot Heikki Kovalainen in die Diskussion ein. "Klar, wir werden dafür bezahlt, dass wir Formel 1 fahren, also sollten wir uns nicht verletzen. Andererseits kann überall etwas passieren - und man kann ja auch nicht auf alles verzichten. Wenn du nur zu Hause rumsitzt, kann das auch gefährlich sein - wenn du in der Dusche ausrutscht oder deine Freundin dich nicht zu Hause haben will!

Übrigens: Laudas kontroverse Aussagen ("selbst schuld") über Kubica kommen wenige Tage nachdem er in Österreich Schlagzeilen gemacht hat. Denn für die ORF-Show "Dancing Stars" wurde mit Alfons Haider ein homosexueller TV-Moderator nominiert, der mit einem Mann antreten wird. Lauda betonte zwar, dass er nichts gegen Homosexuelle habe, bezeichnete die Aktion aber als "quotengeile Schwulen-Show" und löste damit eine Kontroverse aus.

Im Fall von Kubica räumt er wenigstens ein, dass er zu aktiven Formel-1-Zeiten selbst auch nicht viel schlauer war: "Ich war selbst mal so blöd und habe mich beim Traktorfahren auf das nicht vorhandene Dach gelegt und mir fünf Rippen gebrochen. Gut, ich dachte nicht, dass man sich mit einem Traktor überschlagen kann. Kann man aber." Unabhängig davon wünscht Lauda dem rekonvaleszenten Polen für die Genesung alles Gute.

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