MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WTCC: China

Muller mit souveränem Sieg

Mit seinem Sieg im zweiten Rennen konnte Chevrolet-Werkspilot Yvan Muller seine WM-Führung ausbauen – dahinter Gabriele Tarquini und Rob Huff.

Beim zweiten Rennen in Schanghai fiel eine Vorentscheidung in der Fahrer-WM: Rob Huff (Chevrolet) konnte seine Pole-Position nicht in einen Sieg ummünzen, doch dafür sprang Yvan Muller (Chevrolet) in die Bresche.

Der aktuelle WM-Spitzenreiter siegte nach 25 Runden überaus souverän vor Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred) und Huff und befindet sich nun zweifelsfrei auf Kurs zur Titelverteidigung.

Huff ließ kräftig Federn und musste seine Hoffnungen nach einem Ausritt in die Grünflächen des Tianma Circuit begraben - mehr als ein dritter Platz hinter Muller und Tarquini war mit ramponiertem Auto nicht mehr drin.

Eine erneut starke Leistung zeigte Colin Turkington (Wiechers) auf Platz vier. Der Nordire avancierte einmal mehr als Favoritenschreck und sicherte sich wieder den Klassensieg.

Gemeinsam mit Tarquini und Huff sowie mit Tom Coronel (ROAL), Alain Menu (Chevrolet), Kristian Poulsen (Engstler) und Franz Engstler (Engstler) hatte der BMW Fahrer zudem eine sehenswerte Kampfgruppe gebildet, welche die Fans über weite Strecken des Rennens in Atem hielt. Kein Wunder: Im Ziel lagen zwischen Platz zwei und dem achten Rang gerade einmal winzige drei (!) Sekunden.

Eine unauffällige neunte Position staubte hingegen Robert Dahlgren (Polestar) ab. Der Volvo-Fahrer konnte sich im zweiten Lauf des Tages nicht sehr in Szene setzen, holte aber immerhin zwei Punkte. Ein WM-Zähler ging abschließend an Gaststarter Charles Ng (Engstler) aus Hongkong, der Mehdi Bennani (Proteam) und Fredy Barth (SEAT-Swiss) unterm Strich noch sicher auf Distanz hielt.

Tarquini gewinnt den Start

Doch der Reihe nach: Schon der stehende Start hatte es mächtig in sich, denn das Ampelsignal gab das Rennen bereits nach wenigen Augenblicken frei. Dies überraschte manche Piloten offensichtlich so sehr, dass es in Kurve eins prompt zu einem leichten Tohuwabohu kam. Tarquini war als Erster durch diese Passage gefahren und führte das Feld vor Huff und Turkington um den Tianma Circuit.

Dahinter wurde man sich über die Reihenfolge nicht einig und so kam es prompt zu einer Kollision: Norbert Michelisz (Zengö) wurde von seinen Verfolgern umgedreht und regelrecht torpediert, was unter anderem auch Tiago Monteiro (Sunred) das Rennen kostete. Mehrere Piloten wurden dabei in Mitleidenschaft gezogen und vor allem das Hinterfeld wurde noch in Runde eins durchgemischt.

Dann überschlugen sich die Ereignisse an der Spitze, denn Huff legte sich mit Tarquini an und fand sich kurz darauf in den Leitplanken wieder. Ohne rechten Rückspiegel, dafür aber mit großem Glück kämpfte sich der WM-Zweite mit seinem Chevrolet Cruze durch die Grünflächen der 2,063 Kilometer kurzen Rennbahn und zurück auf Kurs. Seinen zweiten Rang hatte Huff damit aber eingebüßt.

Muller setzt sich von den Verfolgern ab

Der Schaden war angerichtet: Muller bezog als neuer Zweiter hinter Tarquini Stellung, während Huff mit einer großen Portion Adrenalin erst einmal als Vierter unterwegs war. Schon in der zweiten Runde legte sich der Brite seinen Vordermann Turkington zurecht und ging energisch am Nordiren vorbei. Nur zwei Runden danach lockte Muller Tarquini in die Falle und sicherte sich so den ersten Platz.

Jetzt gab es kein Halten mehr für den WM-Führenden. Muller knallte eine schnellste Runde nach der anderen in den chinesischen Asphalt und setzte sich mit Siebenmeilen-Stiefeln von seinen Verfolgern ab, die hinter Tarquini - wie an der Perlenkette aufgereiht - ihre Runden drehten. Ab Umlauf acht entwickelte sich ein Dreikampf um den zweiten Platz, der schon bald zu einem Siebenkampf anwuchs.

Ab der Rennhälfte lieferten sich Tarquini, Huff, Turkington, Coronel, Menu, Poulsen und Engstler ein packendes Duell um die Plätze hinter Muller, bei dem regelrecht die Fetzen flogen. Niemand steckte zurück, immer wieder gab es neue Angriffe und gleich mehrfach haarige Szenen. Eine davon wurde Turkington zunächst zum Verhängnis, denn direkt vor ihm verbremste sich Huff in der ersten Kurve.

Turkington fällt zurück und antwortet prompt

Um den Titelkandidaten nicht abzuräumen, stieg der Wiechers-Fahrer ebenfalls hart in die Eisen und verbremste sich seinerseits, was Coronel und Menu die Türe öffnete. Die beiden Routiniers gingen ohne großes Federlesen an Turkington vorbei, der dadurch auf Rang sechs zurückfiel. Der Nordire legte aber noch einmal zu und überholte Menu in Runde 19 auf sehr spektakuläre Art und Weise!

Turkington setzte sich bei Kurve eins - der besten Überholstelle auf dem Tianma Circuit - ganz innen neben Menu und bremste den Chevrolet-Piloten geschickt aus. Fünf Umläufe später nutzte Turkington einen kleinen Ausrutscher Coronels zu seinen Gunsten und schnappte auch seinen Markenkollegen. Damit hatte der nordirische Rennfahrer wieder den vierten Rang hinter Muller, Tarquini und Huff inne.

In der Schlussrunde tat sich in der Spitzengruppe nichts mehr und Muller rauschte mit über zehn Sekunden Vorsprung als Sieger ins Ziel. Tarquini wurde starker Zweiter vor Huff, der im Titelkampf einiges an Boden verlor. Turkington strich auf Rang vier weitere WM-Punkte für Wiechers ein und obendrein den zweiten Klassensieg des Tages. Coronel und Menu folgten auf den weiteren Rängen.

Muller reist als Titelfavorit nach Macao

Poulsen und Engstler landeten auf den Positionen sieben und acht und bescherten dem Engstler-Team wichtige Privatierpunkte für die Gesamtwertung, während Dahlgren seinen Volvo C30 noch vor Ng über die Ziellinie fuhr. Letzterer staubte als Zehnter den letzten WM-Punkt des Tages ab, Bennani und der einmal mehr unglücklich agierende Barth gingen als Elfter und Zwölfter knapp leer aus.

Für die Gesamtwertung bedeuten diese Ergebnisse eine Vorentscheidung: Muller führt nun mit 400 Punkten und liegt klar auf Titelkurs. Huff hat mit 380 Zählern ebenfalls noch WM-Chancen, doch Menu ist bei 323 endgültig außen vor. Bei den Privatiers sind noch Poulsen (127), Michelisz (104), Nykjaer (98), Engstler (97) und Villa (92) im Rennen. Darryl O'Young (Bamboo/83) kann nicht mehr eingreifen.

Bei noch 43 zu holenden Punkten ist beim großen Saisonfinale in Macao also speziell bei den Privatfahrern noch einiges an Musik drin. Gespannt darf man außerdem darauf sein, ob Muller seinen dritten Titelgewinn in der WTCC perfekt machen oder ob ihm Huff trotz Rückstands noch einen Strich durch die Rechnung machen kann. Fest steht in dieser Sache nur eines: In Macao ist nichts unmöglich...

News aus anderen Motorline-Channels:

WTCC: China

- special features -

Weitere Artikel:

Während der Scherer-Phx-Audi im ersten Qualifying die Bestzeit fährt, hat das Schwesterauto Probleme - Brennender Porsche liefert spektakuläre Bilder

Le Mans 2025 – Tag 8

Die Parade der Fahrer

Am Freitag vor dem Rennen steht für die meisten Fahrer "nur" ein richtig öffentlicher Termin auf dem Programm an – und der ist seit 30 Jahren bei allen Piloten gleichermaßen beliebt, sodass er richtig zelebriert wird: Die Fahrerparade – in diesem Jubiläums-Jahr allerdings mit einer neuen Route durch die Innenstadt, wodurch viele beliebte Fotomotive der letzten Jahre nicht mehr in der bekannten Form realisierbar sind.

GP von Kanada: Qualifying

Russell & Verstappen nebeneinander!

McLaren geschlagen, Charles Leclerc verschenkt die Pole-Chance: George Russell gewinnt das packende Qualifying zum Grand Prix von Kanada 2025

24 Nürburgring 2025: BoP

Ewiges Thema Balance of Performance

Wie bereits bei den 24h von Le Mans zu beobachten: Auch rund eine Woche später ließen sich weder die Fahrer noch die Teams und Hersteller auf der Nordschleife nicht wirklich in die Karten schauen, denn die „allseits beliebte“ Balance of Performance (BoP) schwebte insbesondere wieder über den GT-3-Boliden.

"Top 5 wäre schöner Erfolg"

LMGT3-Titelverteidiger Lietz im Interview

Von "Kanonenfutter" in Katar bis zum 0,3-Sekunden-Sieg in Imola: Richard Lietz blickt auf eine wechselhafte WEC-Saison vor Le Mans 2025 zurück

Le Mans 2025 – Tag 9

Renn-Samstag: Un-erwarteter Auftakt

Zur Geisterstunde bei den 24 Stunden von Le Mans sind bei den um den Gesamtsieg fahrenden HyperCars einige Überraschungen zu vermelden. Ferrari vorn – im Wechsel der Boxenstopp-Strategien mit gleich zwei Boliden – dahinter der Rest des Feldes. In der LMP 2 und bei den GT3 jeweils eine ähnliche Situation, die die zuvor gezeigte Performance belegte.