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Formel 1: News

Abstimmung: Fällt heute das Testverbot?

Laut McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale könnten die Teams heute über ein Comeback umfangreicher Testfahrten abstimmen - Auf Initiative von Ferrari

Seit 2009 sind Testfahrten in der Formel 1 großteils verboten - nur vor der Saison gibt es jedes Jahr ein Dutzend Testtage, damit sich die Rennställe mit den neuen Boliden auf das bevorstehende Jahr vorbereiten können. Doch damit könnte bald Schluss sein. Die aus Kostengründen eingeführte Testbeschränkung wird seit Jahren von Ferrari in Frage gestellt, zumal die "Scuderia" in Fiorano eine eigene Teststrecke vor der Haustüre hat, diese aber nicht nutzen darf.

Am Mittwoch vor dem Barcelona-Wochenende soll es nun zu einer Abstimmung über die Testfahrten kommen, und Ferrari soll vier Unterstützer gefunden haben. Das verrät McLarens Geschäftsführer Jonathan Neale: "Wir werden morgen sehen, was passiert, wenn es eine Abstimmung gibt, aber derzeit sind vier Teams dafür, dass es wieder Testfahrten gibt. Klar, wenn man einen Kurs in Hinterhof hat, der Geld kostet, und man das IT-Equipment hat, dann will man die Box aufmachen und den Fahrer losschicken."

Mit einer einfachen Mehrheit könnte das Reglement diesbezüglich verändert werden. Das bedeutet, dass sechs der elf Rennställe dafür stimmen müssten. McLaren ist ein klarer Gegner eines Test-Comebacks. Kein Wunder, hat man doch einen der besten Simulatoren aller Teams im McLaren Technology Center - eine Teststrecke kann man allerdings nicht sein Eigen nennen.

Neale kritisiert Ferrari-Bemühungen

"Die Formel 1 fragt sich derzeit wieder einmal, ob man wieder testen soll, und eine gewisse Gruppe pusht sehr intensiv für eine Wiedereinführung der Tests", erklärt Neale die Lage. "Ich finde das etwas kurios, denn für uns gab es sehr gute Gründe - vor der Finanzkrise und Lehmann Brothers -, Kostenbeschränkungen einzuführen, um den Sport zu stabilisieren und sicherzustellen, dass er sich guter Gesundheit erfreut, damit neue Teams teilnehmen." Dies habe man neben dem Testverbot mit Partnerschaften zwischen großen und kleinen Teams, reduzierten Windkanal-Tests und Ressourcenrestriktionen geschafft.

Neale kann nicht nachvollziehen, warum gerade jetzt wieder mehr getestet werden soll: "Die Umstände haben sich nicht verändert - die wirtschaftliche Lage ist immer noch brenzlig. Ich sehe also keine Gründe, warum wir jetzt wieder testen sollten. Es würde mich überraschen, wenn es ein Team schafft, pro Testtag in Europa weniger als 70.000 bis 100.000 Pfund (umgerechnet 83.000 bis 118.000 Euro) auszugeben. Mit den Autos, den Flügen und all den Leuten ist man schnell in dem Bereich."

Ein Argument, das Neale außer Acht lässt, wird von Ferrari derzeit intensiv forciert: die Reglement-Revolution 2014. Die Roten aus Maranello wollen die Gunst der Stunde nutzen und behaupten, dass die Wintertests nicht ausreichen werden, um die neuen Turbo-Triebwerke zuverlässig zu machen.

McLarens Alternativ-Vorschlag

Doch nicht nur Ferrari klagt über zu wenig Testfahrten, sondern auch die Nachwuchspiloten. Sie haben derzeit kaum Möglichkeiten, sich an die Formel 1 zu gewöhnen, und fordern ein Umdenken. Neale hält es allerdings nicht für nötig, dafür das Testverbot fallen zu lassen. "Man könnte am Freitagmorgen einfach ein zusätzliches Training austragen und das als Young-Driver-Session deklarieren", schlägt der Brite vor. "Man hat dann alles, was man für die jungen Fahrer benötigt, und die Medien sind da, ohne dass man gleich alles umstürzen muss und die Tests wieder einführt."

Er kritisiert, dass die Formel 1 ihre Möglichkeiten derzeit nicht effektiv genug nutzt, während man riskiert, dass die Kosten wieder ansteigen: "Speziell am Freitagmorgen könnte die Formel 1 mehr machen, um den jungen Fahrern Zeit zu geben. Die Infrastruktur ist da, der Kurs ist da, und die ersten 45 Minuten des ersten Trainings werden meist von einer Installationsrunde und dem langen Warten geprägt. Man könnte diesen Zeitraum für junge Fahrer nutzen. Ich weiß, dass einige Teams das tun, aber wenn wir mehr für junge Fahrern tun wollen, dann müssen wir das interessanter machen."

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