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Formel 1: News

„DRS bevorteilt nur den Überholenden“

Ex-Pilot und Teambesitzer Gerhard Berger spricht sich gegen DRS aus und glaubt, dass „der ehrliche Fan“ solche Zusatzhilfen „nicht mögen“ würde.

Generation Playstation. Und wie sie die Formel 1 verändert hat. Das gefällt Gerhard Berger ganz und gar nicht, wie er im Gespräch mit Bild betont. Der frühere Grand-Prix-Pilot hat zu seiner aktiven Zeit noch mit einem Schaltknüppel im Cockpit agiert - und vor allem ohne Überhol-Hilfen wie DRS. Deshalb plädiert Berger dafür, dass sich die Formel 1 auf ihre Wurzeln besinnt und einfacher wird.

"Ich warne vor zu viel künstlicher Show", sagt der zehnmalige Grand-Prix-Sieger. "Wenn es zum Beispiel nach Flavio Briatore gehen würde, dann würde das vordere Starterfeld links herum, das hintere rechts herum fahren. Um eine optimale Show zu garantieren, muss es eine gute Balance zwischen bestem Sport, beste, aber limitierte, Technik sein. Und es muss für alle Teams bezahlbar sein."

"Dazu ist es notwendig, dass sich sehr bald jemand mit sehr viel Gehirnschmalz und Erfahrung die Zeit nehmen muss, die Formel 1 in eine neue Zukunft zu lenken", meint Berger, der im ersten Schritt gleich mal einige Fahrhilfen verbieten würde. "Ich mag solche Zusatzhilfen nicht, nur um die Show künstlich zu verbessern. Und ich glaube auch, dass der ehrliche Fan solche Eingriffe nicht mag."

Zu viele Knöpfe am Lenkrad?

Der Fan wolle "echten Sport", so der frühere Formel-1-Pilot weiter. Der verstellbare Heckflügel passt laut Berger daher nicht ins Konzept: "Wenn DRS zum Beispiel Benzin sparen würde, dann fände ich es gut, weil es zur komplexen Technik gehören würde und die gleiche Auswirkung für alle hätte. Im Moment erleichtert und bevorteilt es ja nur den Überholenden. Das ist aus meiner Sicht falsch."

Optimierungsbedarf sieht Berger auch im Cockpit - zu viele Knöpfe und Regler statt fahrerischer Finesse. "Das Reglement erlaubt es, aber diese elektronischen Beihilfen rücken das fahrerische Können in den Hintergrund", erklärt er und fügt hinzu: "Wir mussten früher gegenlenken, mit Gas, mit bremsen und und und." Auch deshalb seien damals nicht alle Fahrer über die Runden gekommen.

Berger nennt ein Beispiel: "In Monaco mussten wir nahezu 3.000 Mal schalten. Du hast also 3.000 Mal die Chance gehabt, dich zu verschalten, den Motor zu überdrehen, zu langsam, am falschen Punkt oder bei falscher Drehzahl zu schalten. Und schon hat der Andere dich überholt. Abgesehen davon haben wir das alles mit einer Hand gemacht, mit der anderen haben wir gelenkt", so Berger.

Mehr Nähe zum Fan

Davon ist die heutige Formel 1 weit entfernt: Die Piloten nehmen höchstens mal eine Hand vom Lenkrad, um den Hebel zur Verstellung der Bremskraft umzulegen. Viele weitere Aufgaben hat längst die Bordelektronik übernommen.

"Daher ist die Fehlerquote stark geschrumpft", meint Berger. Und weil auch die Zuverlässigkeit enorm ist, sind Ausfälle wesentlich seltener als noch vor zehn oder gar 20 Jahren.

Doch seit damals hat sich die gesamte Formel 1 verändert. Und nicht unbedingt zu ihrem Besten, wie Berger findet. "Ich würde mir wünschen, dass die Fahrer wieder näher an den Fan rücken", sagt der Österreicher. "Nicht die Teamchefs, Designer, Marken oder Reifen dürfen im Mittelpunkt stehen, sondern der Sport. Und der Fahrer muss der Star sein. Viele Fahrer sind aber zu weit weg vom Fan."

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