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Africa Race 2013

Gregor Bloéb Gesamt-Siebenter

Gregor Bloéb und Tobias Moretti schafften es ins Ziel des Africa Race nach Dakar. Vor allem Bloéb machte dabei richtig gute Figur.

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Nach elf Etappen über 5.600 Kilometer von Frankreich über Spanien, Marokko, Mauretanien und Senegal ging das "Africa Race" am Mittwoch in Senegals Hauptstadt Dakar zu Ende.

Das Kini Racing Team unter der Leitung von Motocross-Legende Heinz Kinigandner hielt sich dabei tapfer. Mit dabei neben Kiniggadners Bruder Klaus auch die beiden "Moretti-Brüder" Tobias Moretti und Gregor Bloéb.

Dass die beiden motorisierten Fahrzeugen zusprechen, war hinlänglich bekannt, dass sie sich eine elftägige Motorrad-Tortur in der Wüste antun wollten, sorgte anfangs allerdings für so manches müde Lächeln und Sager wie "PR-Gag".

Letztlich straften die beiden Brüder aber alle Lästermäuler Lügen. Obwohl für Motorsportler schon im reifen Alter von 45 (Bloéb) und 53 (Moretti) Jahren, überstanden beide die Tortur unverletzt. Bei mehreren Stürzen ging einiges an Material zu Bruch, aber zum Glück keine Knochen.

Im Ziel ankommen und das noch heil, war oberste Devise, aber gegen eine gute Platzierung hatte auch keiner etwas einzuwenden. Und siehe da: Gregor Bloéb platzierte sich als Gesamt-Siebenter, nur einen Rang hinter dem langjährig Motocross-erfahrenen Klaus Kinigadner.

In der Klasse bis 450 ccm wurde Bloéb sogar Vierter. Kinigadner belegte als bester Österreicher Gesamtrang sechs (Klassen-Dritter) und Tobias Morettis fuhr als Gesamt-Zehnter durchs Ziel. Sieger wurde der belgische KTM-Fahrer Martin Fontyn.

Das "Africa Race" ist der Nachfolgebewerb des inzwischen in Südamerika abgewanderten Paris-Dakar-Rennens und fand heuer zum fünften Mal statt.

Die Stimmen im Ziel:

Tobias Moretti: „Ich bin sehr froh, dass wir wieder raus sind aus dieser merkwürdigen Sand- und Dünengegend, denn da drinnen kann man sich ganz schön verlieren, im wahrsten Sinne des Wortes. Peu à peu bekommt man ein Gefühl dafür und das Gemeine ist, dass man zwar viel trainiert hat, sonst hätten wir das gar nicht bis hierher geschafft, immer am Limit, aber eigentlich kann man erst Motorradfahren nach dem Rennen. Wenn’s vorbei ist, dann beherrscht man das Ding. Merkwürdigerweise gestern, als wir schon die finale Etappe gemacht haben, war ich emotional leer, ich hab mich zwar gefreut, war happy, aber leer. Jetzt mit den ganzen Emotionen, der Ankunft am Meer und noch mal hier das Race und dann kommen noch unsere Liebsten dazu. Der Trubel im Ziel, jetzt bin ich da, jetzt bin ich wirklich happy!“

Gregor Bloéb: „Es ist wie bei den Sportlern, ich kann das noch gar nicht realisieren. Das kommt alles immer erst viel später. Es war mir eigentlich gestern schon klar, da ist dieser große Fels, das Sandkorn, runtergefallen. In dem Moment war alles cool. Wir haben wirklich brav und hart gearbeitet dafür und es ist lässig, wenn es dann aufgeht. Die Belohnung ist einfach da. Es ist nicht irgendetwas, wofür ich mein Leben lang hausieren gehe. Es ist ein weiterer Abschnitt in meinem Leben und es ist ein sehr, sehr schöner. Ich nehm’s mit in meinem ganzen Erlebten. Es ist ein Teil davon.“

Heinz Kinigadner: „Großartig. Natürlich war mein Ziel die beiden nach Dakar zu bringen, aber dass wir sie ohne Tagesausfall, ohne wirklich gröberen Rettungseinsatz hierher bringen, das ist schon auch für mich überraschend. Zeigt im Endeffekt aber ihren Kampfgeist, den sie des Öfteren gebraucht haben; speziell der Tobias, der sich das Leben durch seine überorganisierte Art nicht gerade leicht macht. Zwischendurch hat ihm das sicher die eine oder andere Aktion leichter gemacht, aber wenn man sich das Gesamte ansieht, was er da an Energie und Anspannung verbrannt hat, dann weiß ich nicht, ob das ein wirklich guter Weg war.

Jetzt sind beide da, beide wohlauf, beide keinen größeren Crash gehabt, der mit irgendwelchen gröberen Verletzungen verbunden war, was eigentlich die größte Gefahr war. Somit die Aufgabe zu hundert Prozent erfüllt. Nicht nur zu hundert Prozent, denn der Gregor war zwischendurch – am Ende nicht mehr – ein richtiger Rennfahrer, der nicht nur ums Überleben gekämpft hat, sondern wirklich um Platzierung. Das hat uns alle sehr, sehr positiv überrascht. Das war schon irgendwo das Highlight der Geschichte.

Das nächste Highlight waren die letzten drei Sandetappen, bei denen uns erklärt wurde, dass eine schwieriger als die andere sein wird, und sie sind aus allen dreien gut zurückgekommen. Einmal ist Tobias nach einem Crash schon etwas kleinlaut und fertig ins Ziel eingelaufen, der Gregor war bei allen dreien am Ende fertig, aber sie haben alle drei Tage unter den ersten Zehn oder knapp dran absolviert und das war schon eine Top-Leistung. Da waren Leute wie der Helly Frauwallner dabei, der schon viele Rallyes gefahren ist und Motocross-Staatsmeister war, also Motorradfahren von der Pieke auf gelernt hat, und der hat in den Dünen w.o. geben müssen. Dafür muss man ihnen wirklich jeden Respekt aussprechen!“

Mit Klaus Kinigadner trägt sich nun auch ein echter Kinigadner in die Finisher-Liste jener legendären Rallye von Paris nach Dakar ein, die Teamchef Heinz Kinigadner als aktiver Motorsportler bei sieben Anläufen immer verwehrt blieb. Sechs von acht Österreichern schaffen es in die finale Ergebnisliste, insgesamt verbleiben 19 Zweiräder in der Wertung.

Endstand nach elf Etappen (Motorrad)

1. Martin Fontyn (BEL, KTM) 53:52:24
2. Guillaume Martens (NED, KTM) 54:24:49
3. Patrick Arnoult (FRA, Honda) 55:57:01
4. Joseph Palacios (FRA, KTM) 58:27:45
5. Pierre Lesage (BEL, KTM) 60:41:19
6. Klaus Kinigadner (AUT, KTM) 61:37:17
7. Gregor Bloéb (AUT, KTM) 61:46:32

8. Cristophe Conreau (FRA, Honda) 64:10:47
9. Christian Horwath (AUT, Yamaha) 65:23:39
10. Tobias Moretti (AUT, KTM) 68:35:17

11. Joachim Sauer (D, KTM) 70:32:12
12. Norbert Dubois (FRA, KTM) 72:17:36
13. Alfredo Procaccini (ITA, KTM) 72:50:32
14. Klaus Pelzmann (AUT, Yamaha) 75:58:42
15. Guido Cusumano (ITA, Yamaha) 87:37:49
16. Pascal Bouchet (FRA, KTM) 100:44:28
17. Helly Frauwallner (AUT, Yamaha) 106:24:53
18. Thomas Schattat (D, Yamaha) 121:30:39
19. Luciano Di Battista (ITA, HM) 174:30:49

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