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Formel 1: News

Prost: „Das ist doch übertrieben“

Alain Prost kritisiert Regeln, Einschränkungen und die Vorhersehbarkeit der Formel 1 heutzutage. Er befürchtet, dass die Fans abwandern.

Zu leiser Sound, zu wenig Leistung, zu viel Berechnung und technisches Klimbim: Die Liste der Kritik an der neu gestalteten Formel 1 2014 ist lang, und ihre Vertreter sind auch nach sechs Rennen der Saison und einigen spannenden Duellen noch nicht verstummt. Auch der viermalige Weltmeister Alain Prost ist mit der Königklasse momentan nicht vollends zufrieden und macht sich vor allem um die abwandernden Fans Sorgen.

"Ich habe in diesem Jahr zum ersten Mal ein Rennen kommentiert", sagt Prost nach dem Grand Prix von Monaco. "Mir standen dabei alle Rundenzeiten, die Informationen über die Reifen und das Benzin zur Verfügung. Ich kenne mich in der Formel 1 aus, und mit den ganzen Informationen ist so ein Rennen wirklich interessant. Aber ich habe mich gefragt, ob ich es auch noch so interessant finden würde, wenn ich die Daten nicht kennen und ich das Rennen nur im Fernsehen sehen würde. Wenn ich ein Neueinsteiger wäre, wäre ich mir da nicht so sicher."

Doch der Franzose hält fehlende Übersichtlichkeit nicht nur für eine Abschreckung für das junge Publikum: "Als Langzeitfan wären mir die ganzen Informationen und Strategien, die den Fahrern über Funk mitgeteilt werden, aber vielleicht auch schon zu viel. Wenn man dann den Fahrer hört, wie er sagt 'Er hat mich berührt, sag es Charlie (Whiting, Renndirektor; Anm. d. Red.)', ist das wirklich übertrieben. Das ist ein Teil von dem Ganzen, den ich nicht mag."

Als Prost von 1980 bis 1993 selbst in der Königsklasse fuhr, hatten Teams und Fahrer noch freiere Hand bei Setup und Strategie. Der Fokus lag damals mehr auf den Kämpfen auf der Strecke, was laut Ayrton Sennas ärgstem Rivalen heute nicht mehr der Fall ist: "Es gibt viele Einschränkungen, viele Regeln und eine Menge verschiedener Dinge - das ist möglicherweise zu viel. Man muss nur einmal die Reifen als Beispiel nehmen."

"Vor zwei Jahren führte Mark Webber einmal ein Rennen an, musste dann jedoch in der letzten Runde noch einmal stoppen", erklärt Prost weiter. "Das ist doch übertrieben. Ich denke, die Leute wollen so etwas nicht sehen. Die wollen mehr Leidenschaft, was bei dem wenigen Risiko heutzutage ausbleibt. Die Emotionen, die entstehen, wenn man nicht weiß, was im Rennen geschehen wird, sind verlorengegangen. Man muss verstehen können, was passiert, aber nicht in der Art, dass alles vorbestimmt ist."

Den Beginn der neuen Turbo-Ära kann Prost daher noch nicht positiv beurteilen: "Man kann nicht sagen, dass es ein voller Erfolg ist, denn es gibt immer noch viel Kritik, vor allem über den Sound. Ich denke jedoch, dass das nicht das größte Problem ist. Wir wussten, dass es schwierig werden würde. Aber man muss vor allem sicherstellen, dass die Fans verstehen, warum diese Änderungen geschehen sind, und genau da hakt es noch."

Die Meinung der Formel-1-Anhänger sollte daher laut Prost mehr Gewicht haben: "In den vergangenen zwei Jahren sind die Zuschauerzahlen schon zurückgegangen. Fans bleiben Fans, aber vielleicht mögen sie die Veränderungen nicht. Auf der anderen Seite bekommen wir auch keine neuen, jüngeren Zuschauer dazu. Möglicherweise ist es heute schwieriger, ihnen das Ganze zu erklären. Wir haben da vielleicht noch nicht den richtigen Ansatz gefunden."

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