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Formel 1: News

Präzedenzfall Ricciardo

Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon sieht bei einer erfolgreichen Berufung von Red Bull Racing eine Prozess-Lawine auf die Formel 1 zukommen.

Gleich der Saisonauftakt der Formel 1 in Australien bescherte der Serie ihren ersten großen Skandal der Saison 2014. Daniel Ricciardo durfte sich bei seinem ersten Rennen für Red Bull Racing nur kurz über den umjubelten zweiten Platz bei seinem Heim-Grand-Prix freuen. Wenige Stunden nach Ende des Rennens wurde der Australier disqualifiziert, weil der Benzindurchfluss seines Motors während des Rennens den maximal zulässigen Wert von 100 Kilogramm pro Stunde überschritten hatte.

Gegen die Entscheidung der Rennleitung legte Red Bull Racing zunächst erfolglos einen Protest und schließlich Berufung ein. Über diese wird am 14. April vom Internationalen Berufungsgericht der FIA in Paris entschieden. Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon hofft jedoch nicht auf einen Erfolg von Red Bull Racing. "Ich hoffe es nicht, denn das wird den Fans nicht gefallen", wird Lowdon von Sky Sports Online zitiert.

Dem Briten widerstrebt der Gedanke, dass das Ergebnis eines Formel-1-Rennens erst gut einen Monat nach dessen Austragung entschieden wird. So könne der Sport die Fans verprellen. "Sie möchten einschalten, ein Rennen sehen und wissen, wer gewonnen hat. Sie wollen nicht bis zum nächsten Tag aufblieben, um herauszufinden, wer nun tatsächlich Sieger oder Zweiter ist", sagt Lowdon. "Daher hoffe ich nicht, dass es so weit kommt. Einige Dinge sollten recht unkompliziert sein."

Zwar sei der Weg zum Internationalen Berufungsgericht als letzter Instanz klar vorgegeben, aber: "Meiner Meinung nach, und das ist nur meine persönliche Meinung, würden alle möglichen Dämme brechen, wenn diese Berufung erfolgreich wäre", rechnet Lowdon mit zahlreichen ähnlichen Einsprüchen bei einer erfolgreichen Berufung von Red Bull Racing.

Das Weltmeisterteam begründet diese mit fehlerhaften Messwerten des von der FIA zur Verfügung gestellten Durchfluss-Sensors. Da dieser nicht zuverlässig funktioniere, habe man die Anweisung der Rennleitung, die das Team während des Rennens über den zu hohen Benzindurchfluss informiert hatte, ignoriert und den eigenen Messwerten vertraut. Lowdon vermutet indes ganz andere Motive.

"Wenn Red Bull Racing die Vorgaben der FIA ignoriert, dann doch nur, weil ihr Auto dadurch schneller wird. Einen anderen Grund gibt es dafür nicht", sagt der Marussia-Sportdirektor. Damit habe das Team vor allem dem eigenen Fahrer geschadet. "Das war auch für Daniel nicht gut, denn er ist gut gefahren, aber das Team traf die Entscheidung, das Auto schneller zu machen."

Sollte der Berufung von Red Bull Racing stattgegeben werden und Ricciardo seinen zweiten Platz zurückerhalten, könnte dies nach Ansicht von Lowdon einen Präzedenzfall schaffen, auf den sich andere Teams zukünftig berufen könnten. "Wenn jedes Team diesen Ansatz verfolgt, würde jedes Ergebnis vom Internationalen Berufungsgericht entschieden. Das wäre aber nicht im Sinne des Erfinders, und wäre weder für die Fans noch für den Sport an sich gut."

Lowdon plädiert hingegen für eine Beibehaltung der bisherigen Regelung, nach der der Technische Delegierte Charlie Whiting bei Regelfragen die Richtung vorgibt. "Wir bitten Charlie bei vielen Fragen um seine Meinung, er teilt sie uns mit, und die Teams fahren grundsätzlich gut damit, wenn sie sich daran halten, auch wenn dieser Weg in den Technischen Regeln nicht zwingend vorgesehen ist", so Lowdon.

"Wenn wir seine Meinung ständig ignorieren, landen wir ständig vor Gericht", befürchtet der Brite. Zudem verweist Lowdon darauf, dass einige andere Teams in Australien den Vorgaben der Rennleitung entsprochen hätten. So hatte Mercedes den Benzindurchfluss nach einem Hinweis der FIA reduziert. Auch Marussia habe Unregelmäßigkeiten mit dem Durchfluss-Sensor registriert und sich daraufhin mit der Rennleitung abgestimmt. Dies sei im Übrigen auch Aufgabe der Teams. "Sie sind dafür verantwortlich, dass ihr Auto sicher ist und zu jeder Zeit den Regeln entspricht."

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