Motorsport: Interview | 05.02.2014
Menus Heimkehr zu Freunden
Alain Menu spricht über sein BTCC-Comeback und erklärt, warum er auch mit 50 Jahren den Helm noch nicht an den Nagel hängen möchte.
Alain Menu kehrt 2014 in die Britische Tourenwagenmeisterschaft zurück – diese Nachricht dürften in der vergangenen Woche vor allem viele Fans auf der Insel mit Freude zur Kenntnis genommen haben, denn in Großbritannien ist Menu, der 1997 und 2000 den Meistertitel in dieser Serie gewann, nach wie vor sehr beliebt; und auch für den früheren Chevrolet-Werkspiloten hat das Engagement in der BTCC etwas von der Heimkehr des verlorenen Sohnes.
"Ich habe 18 Jahre lang in Großbritannien gelebt, bin während der meisten Zeit in meiner Karriere dort gefahren und habe dort viele Freunde", so Menu auf btcc.net. "Daher ist es für mich in gewisser Weise eine Heimkehr." Der Schweizer wird in dieser Saison einen Volkswagen Passat CC für das BMR-Team fahren. Den Kontakt zu seiner neuen Mannschaft stellte ein alter Bekannter her.
"Den ersten Anruf erhielt ich von Geoff Kingston, dem Chefingenieur, mit dem ich 1992 in meinem ersten Jahr in der BTCC zusammengearbeitet habe. Er erzählte mir, worum es geht und welche Pläne er hat. Das gefiel mir", so Menu. Bei den Verhandlungen wurde man sich schnell einig, und so hat Menü, der nach dem Rückzug des Chevrolet-Werksteams Ende 2012 in der vergangenen Saison nur zwei Rennen im Porsche-Supercup gefahren ist, eine neue, alte motorsportliche Heimat gefunden.
Allerdings ist sich der 50jährige der Tatsache bewusst, dass er 14 Jahre nach seinem letzten BTCC-Start nicht nur auf alte Bekannte, sondern auch auf eine völlig neue Fahrergeneration treffen wird. "Ich bin kein Jungspund mehr, aber es wird schön sein, gegen die jungen Piloten zu fahren", sagt Menu, der sich dennoch lange noch nicht zum alten Eisen zählt. "Ich möchte einfach Spaß haben und in der BTCC wieder Rennen gewinnen."
Deswegen kommt für ihn auch ein Rücktritt vom Motorsport noch lange nicht in Frage. "Ich möchte mich im Wettbewerb messen – das ist mein Leben, das habe ich die vergangenen 30 Jahre lang gemacht, und davon habe ich als Kind geträumt."
Sein neues Auto wird Menu Anfang März zum ersten Mal testen. Allerdings geht er nicht davon aus, dass ihn dann eine völlig neue Herausforderung erwarten wird. "Ich habe einige Tage vor dem letzten BTCC-Lauf des vergangenen Jahres Matt Neals Auto getestet, daher weiß ich, was mich erwartet und wie sich das Auto verhält", sagt Menu. Und außerdem: "Ein frontangetriebener Tourenwagen bleibt ein frontangetriebener Tourenwagen."