
Motorsport: News | 11.12.2014
Die etwas anderen "Hertz-Attacken"
Von Jean Todt höchst persönlich als Sieger geehrt – OSK-Präsident Prof. Hertz konnte gemeinsam mit Trucker Kiss (auf dem Foto hinten Dritter und Vierter von links) die „FIA Prize-Giving Challenge“ gewinnen…
Michael Noir Trawniczek
Foto: FIA
Bei der am vergangenen Wochenende in Doha abgehaltenen FIA-Preisverleihung wurde auch die „FIA Prize-Giving Challenge“ ausgetragen: Jeweils einer der erfolgreichen Stars aus den internationalen Meisterschaften wurde mit einem der anwesenden Funktionäre zusammengespannt, die ungleichen Duos mussten verschiedene Wettkämpfe bestreiten, die am Nachmittag vor der Gala für Unterhaltung sorgten.
Allerdings: Ganz „ohne“ waren diese Wettbewerbe nicht – und: Österreichs OSK-Präsident, Univ. Prof. Dr. Dr. Harald Hertz sorgte gemeinsam mit dem ungarischen Truck-Europameister Norbert Kiss für Aufsehen, denn die beiden konnten den Gesamtsieg erringen – in der Hauptstadt von Katar gab es also für die anwesenden Champions der FIA-Meisterschaften und die aus vielen Ländern angereisten Funktionäre die etwas anderen „Hertz-Attacken“ zu sehen…
In einem der Wettbewerbe mussten Kiss und Hertz gemeinsam ein zweisitziges Kart lenken. Prof. Hertz erzählt: „Einer musste das Kart lenken, der andere Gas geben und bremsen, ich war für die Pedale verantwortlich.“ Sicher keine leichte und schon gar nicht alltägliche Übung, doch der Professor erhielt einen Tipp: „Norbert Kiss kannte die Strecke und hat mir gesagt, dass bis auf zwei, drei Kurven alles Vollgas geht. Wir haben uns in dem Bewerb dann wirklich gut geschlagen und perfekt harmoniert.“
Doch nicht nur an den Pedalen zeigte der OSK-Präsident großes Talent - ausgerechnet die verrückteste Aufgabe, mit einem Kart im Slide Bälle in ein Fußballtor zu befördern, löste an diesem Tag keiner besser: Fünf von fünf Bällen landeten im Tor!
Bei den Quizfragen wurden die Funktionäre auf Herz und Nieren geprüft, Prof. Hertz beantwortete zwei von drei Fragen aus dem Bereich Motorsport richtig. Das abschließende Kartrennen haben die Profis unter sich ausgemacht, Norbert Kiss schlug sich beachtlich – am Ende jedenfalls reichte die gemeinsam errungene Punkteanzahl für den Gesamtsieg.
Auf der offiziellen FIA-Website wurde groß vom österreichisch-ungarischen Triumph berichtet, Prof. Hertz schmunzelt: „Die OSK stand plötzlich im Scheinwerferlicht, überall war der Name OSK zu lesen, was nie schlecht sein kann. Auf dem Podium wurden wir dann auch von Jean Todt [FIA-Präsident, d. Red.] höchst persönlich geehrt – aber natürlich ist es an diesem Nachmittag in erster Linie um den Spaß und das Miteinander gegangen.“
Besteht dennoch die Gefahr, dass der Präsident „rückfällig“ und erneut als Aktiver vom Rennsportvirus befallen werden könnte? Hertz, der in den Sechziger- und Siebzigerjahren zunächst selbst Rallyes fuhr, um dann auf den „heißen Sitz“ von Größen wie Georg Koltay oder auch Georg Fischer zu wechseln, muss lachen: „Es stimmt schon, dass ich früher selbst gefahren bin, auch im Tourenwagen auf dem Salzburgring – später bin ich noch lange Zeit Classic-Bewerbe gefahren, an der Ennstal-Classic hab ich insgesamt achtmal teilgenommen.“ Doch der 65-Jährige, in seinem Hauptberuf Arzt und Direktor am Wiener Lorenz Böhler Krankenhaus, winkt in Sachen Comeback dankend ab: „Die Aktion in Doha hat mir gefallen, aber ich werde keine Rekorde mehr brechen, auch nicht im Classic-Bereich - mein Kreuz lässt es einfach nicht mehr zu, dass ich stundenlang im Auto sitze. Ich werde den Motorsport also weiterhin in der Rolle des interessierten Zuschauers verfolgen.“