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Motorrad-WM: Valencia

Qualy: Lorenzo-Matchball und Rossi-Sturz

Jorge Lorenzo erobert in Valencia die Pole-Position und sichert sich die beste Ausgangsposition für den WM-Showdown, Marquez zweiter - Valentino Rossi stürzt im Q2.

Foto: MotoGP-Media

Er will nichts dem Zufall überlassen: Jorge Lorenzo fuhr beim Großen Preis von Valencia 2015 überlegen mit einem neuen MotoGP-Streckenrekord für den Circuit Ricardo Tormo von 1:30.011 Minuten auf die Pole-Position und verwies Marc Marquez mit fast einer halben Sekunde Vorsprung auf die zweite Position. Während Dani Pedrosa die zweite Honda-Werksmaschine in die erste Reihe stellte, ging Valentino Rossi beim Versuch, einen psychologisch wichtigen Stich gegen Lorenzo zu setzen, zu Boden.

Dabei fing es für Lorenzo gar nicht gut an: Bei der Vorbereitung gab es ein Problem mit einem fehlenden Abreißvisier, das ihn zunächst aus der Bahn warf. "Am Anfang war so viel Druck drin, die Nerven lagen blank", sagt der Yamaha-Pilot. "Der erste Versuch lief aus diesem Grund überhaupt nicht." Marquez setzte direkt im ersten Versuch eine Marke von 1:30.499 Minuten und fuhr gleich drei Zehntel auf Teamkollege Pedrosa raus. In jeder Kurve war er dabei kurz vorm Sturz, während Lorenzo zunächst auf der dritten Position lag.

Marquez sah zunächst wie der Topkandidat auf die Pole-Position aus. Im zweiten Anlauf versuchte er noch einmal, die Zeit, die er bereits über dem Limit erzielt hatte, weiter zu verbessern. Doch dann rutschte ihm um ein Haar übers Vorderrad in Kurve vier weg, er fing es aber gerade noch ab. "Der Vorderreifen bewegt sich zu viel, deshalb habe ich auch diese Rutscher gehabt", begründet der 22-Jährige. Er musste den Versuch abbrechen und wurde so Zeuge von Lorenzos Glanzleistung.

Dieser machte jetzt ernst und ließ den Hammer fallen: Mit einer Runde, die nahe an der Perfektion war, fuhr er fast eine halbe Sekunde schneller als Marquez. "Das war vielleicht die beste Runde meines Lebens", jubelt Jorge Lorenzo. Marquez versuchte noch den Konter, rutschte aber zu viel und verbesserte sich nicht mehr, kündigt aber an, im Rennen auf Sieg fahren zu wollen.

Rossi stürzt beim Qualifying ohne Wert

Dani Pedrosa kam als Dritter auf eine Zeit von 1:31.516 Minuten und landete somit knapp hinter Marquez. "Hier hatten wir mehr Probleme mit dem Motorrad", sagt der stärkste Mann der letzten Rennen. "Ich weiß nicht, ob es an meinem Setup oder am Motorrad lag, aber wir hatten ein kleines Problem. Wir müssen einen Weg finden, mehr Grip fürs Rennen zu haben."

Auch Valentino Rossi fühlte sich provoziert und ging, obwohl er ohnehin vom letzten Startplatz infolge der Bestrafung für sein Manöver gegen Marquez in Malaysia ins Rennen gehen muss, auf Zeitenjagd. Eigentlich wollte er Jorge Lorenzo ärgern, doch der Schuss ging nach hinten los: Rossi erlitt den ersten selbst verursachten Sturz der Saison in Kurve acht (zuvor war er nur in Aragon wegen einer Ölspur gestürzt), womit Lorenzo nun auch noch den psychologischen Vorteil auf seiner Seite hat.

In der Dramatik ging unter, dass Aleix Espargaro, der den Umweg über Q1 gehen musste, sich mit der Suzuki auf dem vierten Rang qualifizierte (1:31.917 Minuten), dicht gefolgt von Cal Crutchlow auf der LCR-Honda, der nur 31 Tausendstelsekunden langsamer war. Bradley Smith komplettiert als bester Fahrer eines Satelliten-Teams die zweite Startreihe in 1:31.012 Minuten, womit er bereits eine Sekunde Rückstand auf Lorenzo hatte.

Erst auf dem siebten Startplatz findet sich Andrea Iannone wieder. Der Italiener lag zunächst auf Rang vier, schaffte es aber in den letzten Minuten nicht mehr, sich von seiner Zeit von 1:31.056 Minuten weiter zu steigern. Eine Enttäuschung für den Italiener, der eigentlich Valentino Rossi im Titelkampf helfen wollte. Neben ihm nehmen Pol Espargaro auf der zweiten Tech-3-Yamaha (1:31.080) und Andrea Dovizioso auf der zweiten Werks-Ducati (1:31.245) in der dritten Reihe Platz. Die Top 10 komplettiert Danilo Petrucci auf der Pramac-Ducati.

Q1: Vinales trotz Sturz weiter, Bradl Viertschnellster

Der erwartete Doppeleinzug der Suzuki-Piloten gestaltete sich als dramatischer als erwartet: Maverick Vinales ging während der Sitzung in hohem Bogen zu Boden, weil mutmaßlich die Traktionskontrolle versagt hatte. Beinahe wäre er noch von Nicky Hayden überfahren worden, der bis zum Stillstand abbremsen musste. Der Spanier lag zu diesem Zeitpunkt hinter Hector Barbera und wäre nicht qualifiziert gewesen. Er spurtete zurück an die Box, setzte sich aufs zweite Motorrad und holte sich noch die zweitschnellste Zeit hinter Aleix Espargaro, der in 1:31.409 Minuten souverän die Bestzeit markierte.

Nun galt es, die Attacke von Hector Barbera abzuwarten. Doch der Avintia-Pilot legte sich in seiner letzten schnellen Runde in Kurve zwei hin und war untröstlich. Statt in Q2 einzuziehen, musste er noch zwei weitere Fahrer vorbeiziehen lassen: Einerseits Ducati-Testfahrer Michele Pirro, der den Einzug ins Q2 um 0,171 Sekunden verpasste, und andererseits Stefan Bradl, der auf der Aprilia in 1:31.824 Minuten die viertbeste Zeit fuhr und damit wegen Rossis Strafversetzung von Rang 13 ins Rennen gehen wird.

"Ich denke, ich habe im zweiten Run einen guten Job gemacht", sagt Bradl bei 'Eurosport' zu seiner Leistung. "Ins Q2 einzuziehen wäre unrealistisch gewesen." Der erste Anlauf lief nicht nach Maß für den Deutschen: "Die Performance nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bin froh, dass ich im zweiten Anlauf besser wurde, denn von Platz 18 oder 19 wären Punkte schwierig geworden. Jetzt sind sie auf jeden Fall möglich und die Pace sieht auch ganz gut aus."

Teamkollege Alvaro Bautista erging es schlechter: In 1:32.282 Minuten kam er nicht über den 19. Platz hinaus und hatte auch vier Zehntel Rückstand auf Bradl. Einen Platz vor ihm startet Nicky Hayden auf der Aspar-Honda (1:32.083) in sein letztes MotoGP-Rennen. Sein Teamkollege Eugene Laverty ging bereits in seiner ersten fliegenden Runde zwischen den Kurven vier und fünf zu Boden. Die Bedingungen waren weiterhin spätsommerlich mit 26 Grad Luft- und 31 Grad Asphalttemperatur.

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