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VLN: 42. DMV Münsterlandpokal

Michael Schrey schreibt VLN-Geschichte

20 Jahre nach Dirk Adorf schafft es mit Michael Schrey wieder ein Fahrer, seinen VLN-Titel zu verteidigen. Beste Österreicher: Bachler 4., Siedler 6.

Fotos: VLN

Das Saisonfinale der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2017 war ein Rennen der Superlative: 20 Jahre nach Dirk Adorf (1996 und 1997) gab es in Person von Michael Schrey wieder einen Fahrer, der in der weltweit größten Breitensportserie der Welt seinen Titel verteidigen konnte. "Wahnsinn", strahlte Schrey nach seinem siebten Klassensieg 2017, und weiter: "Ich kann noch gar nicht fassen, dass es wieder geklappt hat. Es war in diesem Jahr unglaublich eng an der Spitze. Der Druck war enorm, viel größer als 2016. Das werden wir jetzt gebührend feiern."

Der letzte Tagessieg der VLN-Saison 2017 ging derweil an den #911 Manthey-Porsche, gefahren von Frederic Makowiecki und Lars Kern. Damit waren die Lokalmatadore rund um Olaf Manthey mit fünf Erfolgen nicht nur der erfolgreichste Rennstall 2017, sondern besiegelten mit dem 50. Sieg in der VLN-Team-Geschichte auch ein historisches Jubiläum.

Im Ziel betrug der Vorsprung des Manthey-Porsche auf die Zweitplatzierten - Hubert Haupt, Erik Johansson und Maro Engel im Mercedes-AMG GT3 von Black Falcon - 51,622 Sekunden. Platz drei sicherten sich Frank Stippler, Christian Mamerow und Robin Frijns im Audi R8 LMS von Phoenix Racing. Damit belegten drei Teams, die in Meuspath nahe des Nürburgrings beheimatet sind, die Podestplätze.

Auto- und Klassenwechsel beim Champion

Erfahrung ist in der VLN durch nichts zu ersetzen. Schreys Teamchef Michael Bonk ist ein alter Hase im Geschäft und tüftelte in der Nacht vor dem Finale eine brillante und gleichzeitig gewagte Strategie aus. Um ausreichend Punkte für den Titelgewinn einzufahren, hätte Schrey in seiner angestammten BMW-Cup-Klasse beim 42. DMV Münsterlandpokal Erster oder Zweiter werden müssen. Das ist eine große Herausforderung, die Schrey allerdings zuletzt sechsmal in Folge meisterte. Dennoch schätzte Bonk das Risiko höher ein, als in einer weniger stark besetzten Klasse einen Sieg zu erzielen. Kurzerhand entschied man sich dazu, Schrey in der TCR-Klasse ins Rennen zu schicken - im Volkswagen Golf TCR von Benjamin Leuchter und Andreas Gülden.

"Wir haben heute Nacht die Köpfe zusammengesteckt und überlegt, wie wir das Risiko minimieren könnten - dabei kam uns dieser Einfall", grinste der Teamchef, nicht ohne Stolz. Schrey holte als TCR-Klassensieger 9,17 Punkte und kürte sich mit 0,2 Punkten Vorsprung zum zweiten Mal in Folge zum VLN-Champion. Für sein Team Bonk Motorsport ist es bereits der fünfte VLN-Meistertitel. Der Rennstall aus Münster stellt damit den bisherigen Rekord des Teams rund um Lokalmatador Johannes Scheid ein. Dennoch: Ein BMW-Team erringt zum 15. Mal die Meisterschaft.

Für Lars Kern, im Hauptberuf Porsche-Test- und Entwicklungsfahrer, war es im ersten Rennen mit "Grello", dem auffälligen Elfer in Gelb/Grün von Manthey Racing, der erste VLN-Sieg. "Einfach mega! Mit dem Fahrzeug sind normalerweise nur Werksfahrer unterwegs", strahlte Kern nach der Siegerehrung. Die Ehre, das Fahrzeug pilotieren zu können, wurde ihm zuteil, nachdem er jüngst mit einem straßenzugelassenen Porsche 911 GT2 RS erfolgreich eine Rekordfahrt auf dem Nürburgring absolviert hatte. "Olaf Manthey und Nicki Raeder haben mir als Dankeschön diese Chance gegeben. Das war eine große Ehre für mich. Ich war zugegeben etwas nervös, wusste aber, dass ich mit Fred an meiner Seite den Vorsprung nur verwalten muss."

Eine Woche nach dem DTM-Finale freute sich Mercedes-Werksfahrer Maro Engel über Platz zwei: "Hubert ist einen klasse ersten Stint gefahren, ich einen sauberen Mittelstint und Erik hat am Schluss einen fantastischen Job in seinem erst dritten GT3-Rennen gemacht", so der Wahlmonegasse "Durch unseren frühen Stopp haben wir erst Zeit gutgemacht, weil wir freie Fahrt hatten. Aber wir haben auf eine Rennrunde weniger spekuliert."

Bachlee und Siedler auf P4 und P6

Hinter dem Spitzentrio fuhren Klaus Bachler und Romain Dumas im Falken-Porsche auf Platz vier, Connor De Phillippi und Christopher Mies belegten im Land-Audi am Ende Rang fünf. Norbert Siedler, Frank Stippler und Alexander Müller wurden im Frikadelli-Porsche Sechste.

Der schnellste Pro-Am-Fahrzeug war der Ferrari 488 GT3 des Wochenspiegel Team Monschau mit Georg Weiss, Oliver Kainz und Jochen Krumbach. Den schnellsten BMW M6 GT3 pilotierten Jordan Tresson und Jonathan Hirschi für Walkenhorst Motorsport auf Position acht, gefolgt von den Teamgefährten Peter Posavac und Alex Lambertz im BMW Z4 GT3, die am Ende das bestplatzierte Gentlemen-Team waren.

Vizetitel für Adrenalin

In der Meisterschaft hatten sie am Ende nur knapp das Nachsehen, trotzdem endete die Saison 2017 für Norbert Fischer, Christian Konnerth und Daniel Zils vom Pixum Team Adrenalin Motorsport versöhnlich. Im Porsche Cayman feierten sie ihren achten Klassensieg und wurden als Wertungsgruppensieger bei den VLN-Produktionswagen auf dem Podium geehrt. Als verdienter Lohn steht zudem der Titel in der VLN Produktionswagen Trophäe zu Buche.

Dritter der Fahrerwertung ist Marcel Manheller, der mit seinem BMW 325i beim Saisonfinale ausschied. Vorjahreschampion Alexander Mies, 2016 zusammen mit Schrey erfolgreich, belegt nach dem sechsten Klassensieg im Porsche 911 GT3 des GIGASPEED Team GetSpeed Performance Platz vier. Sein Teamgefährte Tim Scheerbarth, Meister der Saison 2011, ist Sechster hinter dem Mühlner-Trio Moritz Kranz, Hamza Owega und Alex Schula.

Die erfolgreichen Fahrerinnen und Fahrer der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring werden am 25. November im Bitburger Event Center am Nürburgring geehrt. Eine Woche später präsentiert sich die VLN vom 2. bis 12. Dezember auf der Essen Motor Show.

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