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Formel 1: News

Kaltenborn nicht mehr Sauber-Teamchefin

Monisha Kaltenborn ist nicht mehr Teamchefin des Sauber-Rennstalls: Nach 20 Jahren bei den Schweizern muss die Österreicherin gehen.

Die Ära von Monisha Kaltenborn bei Sauber ist beendet. Die Österreicherin ist mit sofortiger Wirkung nicht mehr Teamchefin des Schweizer Formel-1-Rennstalls. Bereits am Dienstag hatte sich die 46jährige beim Formel-1-Rechteinhaber FOM verabschiedet. Die offizielle Bestätigung seitens Sauber erfolgte am Donnerstag um Mitternacht. Die Diskussionen über einen Nachfolger haben bereits begonnen.

Kaltenborn war seit rund 20 Jahren mit dem Team aus Hinwil verbunden und hat die Geschäfte seit 2012 geleitet, als sie die erste Frau an der Spitze eines Formel-1-Rennstalls wurde. Die studierte Juristin kam 1998 über eine Liechtensteiner Firma, die damals am Team beteiligt war, zu Sauber und wechselte 2000 in die Rechtsabteilung des Teams, bevor sie ein Jahr später Teil der Geschäftsführung wurde.

Auch unter der Führung des deutschen Autoherstellers BMW behielt Kaltenborn ihre Position, bevor sie 2010 zur Geschäftsführerin von Sauber ernannt wurde. Zwei Jahre später übernahm sie im Rennstall endgültig das Zepter von Teamgründer Peter Sauber, der ihr zudem ein Drittel der Firmenanteile überschrieb. Jetzt ist dieses Kapitel nach rund fünf Jahren endgültig beendet.

Im Hintergrund wird bereits an einer Nachfolgeregelung gearbeitet. Ob sich bis zum kommenden Grand Prix von Aserbaidschan bereits eine Lösung finden lässt, ist offen. Als möglicher neuer Teamchef wird der ehemalige Force-India-Rennleiter Colin Kolles gehandelt. Der 49jährige betreibt derzeit mit wenig Fortune ein eigenes LMP1-Team in der Langstrecken-WM.

Unter der Führung von Kaltenborn ging es für die Schweizer sportlich bergab. War man zuvor meist im Mittelfeld unterwegs, rutschte Sauber ab 2013 in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Das beste Ergebnis stand 2013 für Nico Hülkenberg zu Buche, der Sauber auf den siebenten Gesamtrang hievte. 2014 gab es mit Esteban Gutiérrez und Adrian Sutil hingegen eine enttäuschende Saison ohne einen einzigen Zähler.

Mit Marcus Ericsson und Felipe Nasr stellte man sich für 2015 sportlich neu auf. Mit 36 Punkten und WM-Rang acht schien ein deutlicher Aufwärtstrend einzutreten, doch 2016 konnte man erst beim vorletzten Rennen in Brasilien eine zweite punktelose Saison und den letzten WM-Rang hinter Manor abwenden. Trotzdem war Gesamtrang zehn erneut die schlechteste Platzierung in der Teamgeschichte.

Immer wieder dominierten finanzielle Probleme die Schlagzeilen der Kaltenborn-Ära. Unvergessen ist vor allem die Posse um Giedo van der Garde zu Beginn der Saison 2015. Der Niederländer hatte wie auch Ericsson, Nasr und Sutil sowie der verstorbene Jules Bianchi einen Vertrag als Grand-Prix-Pilot bei den Schweizern und legte gegen seine Ausbootung rechtliche Schritte ein. Van der Garde bekam vor Gericht Recht, wurde aber anstelle des Cockpits mit einer hohen Ausgleichszahlung abgespeist.

Sauber wandelte damals am finanziellen Abgrund, bevor mit der Investmentgruppe Longbow Finance ein neuer, potenter Eigentümer gefunden wurde. Trotzdem geht man in der Saison 2017 mit günstigeren Vorjahresmotoren von Ferrari an den Start. Nach sieben Grands Prix hat Sauber dank Pascal Wehrlein vier Punkte auf dem Konto, was aktuell noch vor dem punktelosen McLaren immerhin zu Rang neun reicht.

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