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Villeneuve: Hülkenberg ist „ein Rosberg“

"Echter Racer" vs. Weicheier? Der Weltmeister von 1997 holt zum Rundumschlag gegen die Piloten aus, die Alonsos Indy-500-Einsatz kritisieren.

Jacques Villeneuve ist ein Freund klarer Worte. Der Formel-1-Weltmeister von 1997 lässt kaum eine Gelegenheit aus, um sich - meist kritisch - über die Geschehnisse, Entwicklungen und Piloten in der Königsklasse des Motorsports zu äußern. Logisch, dass er auch eine klare Meinung zu Fernando Alonsos Indy-500-Abenteuer hat: Der Kanadier begrüßt den US-Ausflug des frustrierten McLaren-Fahrers ausdrücklich, Kritik wegen des großen Risikos kann er überhaupt nicht nachvollziehen.

Villeneuve weiß, wovon er spricht: Der heute 46-Jährige gewann 1995 die legendären 500 Meilen von Indianapolis, ehe er ein Jahr später als frischgebackener CART-Champion in die Formel 1 wechselte und in seinem zweiten Jahr dort mit Williams den Titel holte. An Alonsos erklärtem Ziel, dem Triple aus Siegen beim Monaco-Grand-Prix, Indy 500 und in Le Mans, scheiterte er jedoch: Ein Monaco-Sieg war Villeneuve während seiner Formel-1-Karriere nie vergönnt, in Le Mans war er immerhin nahe dran und stand 2008 mit seinen Peugeot-Teamkollegen Marc Gene und Nicolas Minassian als Zweiter auf dem Podium.

Geblieben ist aber vor allem die Faszination für das Indy 500. "Das ist etwas sehr Spezielles, vor allem wegen der Atmosphäre und wie dort alles gelebt wird", sagt der Kanadier in der spanischen Zeitung AS. Über Alonsos Vorhaben schwärmt er deshalb in höchsten Tönen. "Was er macht, hat einen großen Wert. Es zeigt, dass er ein echter Rennfahrer ist, ein Wettkämpfer mit großem Mut. Wir wissen alle über sein Talent und seine Klasse Bescheid, aber diese Sache wird ihn noch größer machen. Er wird als echter Racer angesehen werden", so Villeneuve.

Alles Ausreden? Villeneuve sieht zwei Klassen von Fahrern

Auf die Nachfrage, was denn ein "echter Rennfahrer" sei, gerät er erst so richtig in Fahrt. "Man muss sich doch nur mal anhören, was andere Piloten zu der Entscheidung gesagt haben..." Villeneuve spricht auf die Kritik zahlreicher aktueller Formel-1-Piloten an, die geäußert haben, dass ein Indy-500-Ausflug für sie nicht infrage käme. "Ich habe die Meinung von Nico Hülkenberg und Romain Grosjean gehört. Hülkenberg sagte, wenn es gefährlich oder ein Risiko sei, dann würde er es nicht machen - und dass er nach Le Mans ging, weil das ja etwas anderes sei... Für mich sind das Ausreden", so der Ex-Pilot, der noch eine volle Breitseite abfeuert.

"Für mich gibt es zwei Klassen von Fahrern: Entweder bist du ein Fernando Alonso oder du bist ein Nico Rosberg. Und Hülkenberg ist ein Rosberg." Starker Tobak, spielt Villeneuve doch auf den Vorwurf vieler Rosberg-Kritiker an, der Deutsche sei zu weich für einen Top-Rennfahrer gewesen. Inzwischen ist Rosberg als amtierender Formel-1-Weltmeister aus der Königsklasse zurückgetreten, die Aussagen des Kanadiers dürften ihn also nicht mehr groß berühren. Anders verhält es sich bei Hülkenberg und Grosjean, die zur Zielscheibe der jüngsten Villeneuve-Attacken wurden.

Was der 46-Jährige übersieht: Weder der Deutsche noch der Franzose äußerten ihre Kritik wegen des höheren Risikos in Indianapolis, sondern schlossen aus, für einen solchen Einsatz ein Formel-1-Rennen - noch dazu den Klassiker in Monaco - zu verpassen.

Auch Lewis Hamilton im Zentrum von Villeneuves Kritik

Ähnlich äußerte sich auch Dreifach-Weltmeister und Rosberg-Rivale Lewis Hamilton, der deshalb gleich auch noch sein Fett von Villeneuve abbekommt: "Ich finde das nicht gut, was Hamilton gesagt hat. Für mich ist Fernandos Entscheidung logisch, weil sein Auto nicht gut ist und er damit keine guten Resultate einfahren kann. Er (Hamilton; Anm. d. Red.) sollte seine Entscheidung deshalb unterstützen", so die klare Meinung des Ex-Weltmeisters.

Dem Spanier traut er sogar gleich beim ersten Indy-500-Start den Sieg zu und hält die Daumen gedrückt: "Natürlich kann er gewinnen. Er ist ein super Fahrer und hat viele Tage, um sich auf diesen vollkommen anderen Wettkampf einzustellen und zu trainieren", so Villeneuve, der bekräftigt: "Es ist nicht einfach - und ja, es ist ein Risiko - aber genau da kommt der Pilot zum Vorschein."

Alonso wird seinen ersten Indianapolis-Test am 3. Mai bestreiten - der Termin wurde ihm von Andretti Autosport extra eingeräumt. Somit bekommt er bereits eine Eingewöhnung vor dem offiziellen Start der Trainingssitzungen am Montag, den 15. Mai. Tags zuvor muss er noch den Großen Preis von Spanien in der Formel 1 bestreiten.

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