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Todt wärmt Idee eines Weltmotors auf

Wer nicht aus der Geschichte lernt ... FIA-Präsident Jean Todt glaubt, Formel-1- und LMP1-Boliden könnten sich einen Motor teilen.

Ein Aggregat für viele verschiedene Rennserien: Die Idee eines "Weltmotors" mit Dreh- und Angelpunkt Formel-1-WM ist nicht neu, aber schon längere Zeit kein Thema mehr gewesen. FIA-Präsident Jean Todt wärmt die Debatte um das als utopisch bezeichnete Projekt wieder auf. "Auch wenn es nicht einfach ist: Können wir einen Motor nicht in anderen Serien nutzen?", fragt er und glaubt an eine lohnende Idee. "Derzeit gibt es überall eigene Regeln. Wir sollten versuchen, Synergien zu nutzen."

Todt denkt dabei zum einen an die Formel-1-WM, zum anderen an die Topprototypen der Langstrecken-WM, in der das Reglement derzeit noch den Einsatz von beliebigen Diesel- oder Benzinmotoren freistellt – für den Hubraum gibt es in der LMP1-Klasse keine Vorschriften, die Leistung wird nur über die Spritdurchflussmenge reguliert. Es bleibt den Herstellern überlassen, ob sie auf zusätzliche Hybridtechnik setzen, solange es sich nicht um reine Elektromotoren handelt. Ein anderer Ansatz als in der Formel-1-WM mit ihrem Zusatz-ERS, aber laut Todt nicht unvereinbar.

Er verweist auf eine ähnliche Laufleistung, sofern in der Formel-1-WM nur drei bis vier Aggregate pro Saison eingesetzt werden. "So kommt man auch auf 5.000 Kilometer [pro Motor; Anm.]. Das längste Rennen in der Langstrecken-WM sind die 24 Stunden von Le Mans, wo rund 5.000 Kilometer zurückgelegt werden", rechnet Todt vor. Als FIA-Präsident dürfte Todt nicht nur das Wohl der Formel-1-WM im Blick haben und möchte mit dieser Idee diverse Konzerne auf die Langstrecke locken.

Er liebäugelt damit, dass derzeit nur in der Formel-1-WM vertretene Hersteller und Marken ihre Ressourcen nutzen, um auch bei Sportwagenrennen anzutreten. Dabei geht es Todt nicht nur um Autobauer, die den Spagat wagen sollen; er denkt auch an Privatiers, die ihr Projekt einfacher auf zwei Pfeiler stellen könnten, wenn ein Zulieferer mit einem doppelt nutzbaren Triebwerk auf den Markt kommt. "Vielleicht sind Sportwagenunternehmen gewillt, so einen Motor zu entwickeln", sagt der Franzose.

Was FIA-Präsident Todt dabei absichtlich oder fahrlässig verschweigt: Nicht nur konnte die FIA schon vor einigen Jahren ihr Konzept eines Weltmotor(block)s mit 1,6 Litern Hubraum und vier Zylindern für Formel-1-, Rallye-, Tourenwagen-WM etc. nicht wie gewünscht durchsetzen – vielmehr ist sogar die ursprüngliche Sportwagen-WM, die von 1953 und 1992 ausgetragen wurde, an exakt der selben Idee wie Todts jetziger zugrunde gegangen.

Die damalige FISA hatte auf Betreiben ihres Vizepräsidenten Bernie Ecclestone ab der Saison 1991 das Motorenreglement der Gruppe C an jenes der Formel-1-WM mit 3,5l-Saugmotoren angepasst. Sein Plan ging auf, die Hersteller wanderten in seine Rennserie ab; die Sportwagen-WM wurde eingestellt, nachdem mit Peugeot das letzte Werksteam aus Kostengründen die große Prototypenklasse aufgegeben hatte. Damaliger Teamchef der Franzosen war übrigens ein gewisser Jean Todt ...

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