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WTCC: Losail

Der letzte Titelshowdown des Jahres

Der Tourenwagen-WM steht beim Saisonfinale in Katar ein spannender Kampf um die Titel bevor; sechs Fahrer mit theoretischen Chancen.

In der Nacht des Wüstenstaats Katar steht der Tourenwagen-WM 2017 nach einem Jahr voller Wendungen ein dramatisches Saisonfinale bevor. Bei den beiden letzten Rennen auf dem Losail International Circuit vor den Toren der Hauptstadt Doha haben mathematisch noch sechs Piloten die Chance, sich den Fahrer-WM-Titel zu sichern. Realistisch betrachtet wird es allerdings auf einen Zweikampf der Werksfahrer Thed Björk (Volvo) und Norbert Michelisz (Honda) hinauslaufen. Lediglich sechseinhalb Punkte trennen die beiden Rivalen vor dem zehnten Rennwochenende der Saison 2017, an dem noch maximal 60 WM-Punkte zu holen sind.

Theoretisch könnten auch Mehdi Bennani (SLR; Citroën), Nick Catsburg (Volvo), Tom Chilton (SLR; Citroën) und Esteban Guerrieri (Honda) Weltmeister werden, doch bei jeweils mehr als 50 Zählern Rückstand müssten sie auf Totalausfälle von Björk und Michelisz hoffen. Der Schwede ist in der Rolle des Gejagten, in der er sich nach eigener Aussage aber wohlfühlt. "Als ich klein war, wollte ich unbedingt Formel-1-Weltmeister werden, doch das hier ist genau so gut. Ich fühle mich entspannt", sagt er. "Nach Macao spüre ich, dass ich einer derjenigen bin, die es schaffen können." Mit einem Titelgewinn in seiner zweiten WM-Saison würde Björk das Werksengagement von Volvo krönen.

Michelisz wiederum fühlt sich in der Position des Jäger pudelwohl: "Ich will Thed gegenüber nicht zu aggressiv sein, aber aus meiner Sicht steht er unter Druck. Er führt, ich muss Punkte auf ihn aufholen und habe im Grunde nichts zu verlieren." Auch für den Ungarn, der nach dem unfallbedingten Ausfall von Tiago Monteiro die Rolle des Nummer-1-Piloten bei Honda übernommen hat, wäre der WM-Titel der Höhepunkt seiner Laufbahn. Seine Chancen auf den Titel stehen nicht schlecht, denn über die gesamte Saison hinweg war Michelisz schneller als Björk. Er hat schon drei Läufe gewonnen, einen mehr als der Schwede; seit dem Nürburgring im Mai ist er in jedem Qualifying in die erste Startreihe gefahren. Ohne Disqualifikation der Hondas in China würde er die WM-Tabelle anführen.

Im Vorjahr holte Björk in Katar mehr Punkte als Michelisz, allerdings waren die TC1-Civics damals auch 30 Kilogramm schwerer als die Volvo S60. Heuer herrscht diesbezüglich Waffengleichheit, denn beide müssen beim Finale mit maximalem Kompensationsgewicht, also 80 Kilogramm, fahren. Somit läuft alles auf einen Zweikampf auf der Rennstrecke hinaus. Dabei könnten auch die Teamkollegen eine wichtige Rolle spielen, auch was die Hersteller-WM betrifft, in der der Vorsprung von Volvo (804,5 Punkte) auf Honda (792) mit 12,5 Zählern ebenfalls sehr gering und die Entscheidung damit völlig offen ist.

Honda kann beim WM-Finale bloß auf die moralische Unterstützung von Tiago Monteiro, der erstmals seit den Argentinien-Rennen Mitte Juli wieder im Fahrerlager zugegen sein wird, aufgrund der Folgen seines Testunfalls im September aber weiterhin nicht fahren darf, zählen. Seine Vertretung übernimmt zum dritten Mal in Folge Esteban Guerrieri. Dessen Platz im Campos-Team nimmt zum zweiten Mal nach Motegi der Schweizer Kris Richard ein. Spannend wird auch der Titelkampf in der Privatfahrerwertung, in der nach 18 von 20 Saisonrennen die Citroën-Piloten Tom Chilton und Mehdi Bennani (beide Sébastien Loeb Racing) nur durch einen halben Punkt getrennt sind.

Wie in den vergangenen Jahren werden die beiden letzten Rennen der Saison an einem Freitag Abend bei Dunkelheit unter Flutlicht ausgetragen. Das "Rennwochenende" beginnt bereits am Donnerstag mit den beiden freien Trainings. Am Freitag Nachmittag finden dann – noch bei Tageslicht – Qualifying und Teamzeitfahren statt; die beiden Rennen folgen am Abend. Kurz nach 21 Uhr MEZ dürfte dann feststehen, wer Tourenwagenweltmeister 2017 geworden ist.

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