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WEC: Fuji

Conway & Co. bezwingen Alonso-Toyota

Der Toyota #7 revanchiert sich im Rennen für die verlorene Pole-Position und besiegt Alonso/Buemi/Nakajima - Porsche setzt sich in der GTE Pro durch.

Der Knoten ist geplatzt: Mike Conway, Kamui Kobayashi und Jose-Maria Lopez haben im Toyota #7 das Schwesterfahrzeug von Fernando Alonso, Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima bei den 6 Stunden von Fuji in einem fairen Kampf besiegt. Beim Heimspiel von Toyota feierte das Trio seinen ersten Saisonsieg mit einem Vorsprung von 11,440 Sekunden. Der Rebellion R13 von Andre Lotterer, Neel Jani und Bruno Senna komplettierte das Podium.

Probleme mit der Pace in der nassen Anfangsphase sollten sich als Glücksgriff für die 70 (Ishikawa/Beretta/Cheever) bei voller Fahrt auf der Geraden der linke Hinterreifen um die Ohren flog und die gesamte Heckpartie des Ferrari 488 GTE zerfledderte. Das sorgte für eine Safety-Car-Phase, in deren Zuge Gustavo Menezes den Rebellion #3 (Laurent/Beche/Menezes) in die Mauer stopfte.

Der Toyota 8 konnte erst nach einigen Runden unter Gelb stoppen und gab die Führung daher an die 7 wieder mehrere Runden vor der #8 drin, was Conway/Kobayashi/Lopez einen Vorsprung von knapp zehn Sekunden einbrachte.

Die Tabellenführer wurden in dieser Situation nicht so recht glücklich. Buemi und Alonso monierten heftigstes Untersteuern, was sie dem TS050 Hybrid auch durch eifriges Durchwechseln der Rekuperationsmappings nicht austreiben konnten. Beim vorletzten Boxenstopp vergab Toyota eine neue Heckpartie an die #8, doch die mittlerweile 20 Sekunden Rückstand waren nicht mehr aufzuholen. Es ist der erste Saisonsieg für Conway/Kobayashi/Lopez, die so für die verlorene Pole mehr als entschädigt wurden. Sie meldeten eine perfekte Balance über das gesamte Rennen.

Dallara BR1 schnell, aber nicht standfest genug

Die privaten LMP1 konnten auch nach diversen EoT-Anpassungen nicht mit den Toyotas mithalten und fuhren erneut ihr eigenes Rennen. Rebellion und SMP gingen ähnliche Rundenzeiten, verloren aber beide bereits in der Anfangsphase ein Auto: Während Menezes nach seinem Unfall untröstlich war, verlor der SMP-Dallara #17 (Sarrazin/Orudschew/Issaakjan) bereits nach zwölf Runden sein linkes Vorderrad. Die Reparatur kostete acht Runden. Nach knapp vier Stunden rollte der Dallara BR1 endgültig mit technischem Defekt aus, was eine Full Course Yellow auslöste, die aber kaum Einfluss auf das Renngeschehen hatte.

Somit bekämpften sich um den letzten Podiumsplatz der Rebellion 11 (Petrow/Aljoschin/Button), mit dem Jenson Button zu Beginn einige Führungsrunden absolviert hatte. Rebellion gewann im Zuge der Wechsel auf Trockenreifen knapp 20 Sekunden und der Abstand pendelte dann um diese Marke herum. Doch es sollte sich für SMP Racing nicht ausgehen: Die #11 musste knapp zwei Stunden wegen eines Problems mit der Lichtmaschine zum Reparaturstopp. "Das ist superschade, denn wir waren auf einer anderen Strategie als Rebellion und haben auf sie aufgeholt", schiebt Michail Aljoschin Frust.

Dahinter lagen der DragonSpeed-Dallara 4 (Webb/Dillmann/Rossiter) im Clinch um den vierten Platz. ByKolles kämpfte mit stumpfen Waffen, weil der Ladedruck am Cosworth-Motor des Enso CLM P1/01 zusammenbrach. "Wir fahren auf der Geraden langsamer als LMP2", twitterte sich Tom Dillmann den Frust von der Seele. Doch eine Stunde vor Schluss schied auch der DragonSpeed-BR1 mit einem technischen Problem aus, womit der Kampf entschieden war. Trotzdem musste ByKolles Platz vier noch an den sich zurückkämpfenden SMP-BR1 #11 abgeben.

Jackie Chans Team im Strategie-Glück

Die LMP2-Kategorie wurde zu einem Schaulaufen für Jackie Chan DC Racing. Beide Orecas standen gerade an der Box, als das Safety-Car rauskam. Dadurch konnten sie sich den Stopp unter Gelb sparen. Den Vorsprung konnten beide Fahrzeuge das Rennen über halten. Der TDS-Oreca #28 (Perrodo/Vaxiviere/Vergne) genoss denselben Vorteil, doch ein Dreher von Matthieu Vaxiviere beendete die Podiums-Hoffnungen des Teams.

Damit war der Weg frei für den Jackie-Chan-Oreca 38 (Tung/Richelmi/Aubry)einfuhr. Platz drei sicherte sich der Alpine 28. einen feinen fünften Platz fuhr der Larbre-Ligier #50 (Creed/Ricci/Ihara) nach Hause.

Eine Enttäuschung erlebten die Polesetter im DragonSpeed-Oreca 71 (Rigon/Bird) alle Hoffnungen zunichte. Die Reparatur kostete 13 Runden. Für eine kleine Komödie sorgte das Racing Team Nederland, das die taktisch nicht ganz kluge Entscheidung traf, Frits van Eerd den verregneten Start fahren zu lassen. Der Gentleman-Fahrer drehte sich erst in der Einführungsrunde, dann hinter dem Safety-Car und wurde schließlich noch von einem GTLM-Porsche umgedreht.

Perfektes Wochenende für Porsche

Porsche krönte eine kleine Aufholjagd mit einem Erfolg und machte so den zweiten Sieg für Porsche binnen weniger Stunden perfekt, nachdem bereits ein 911 RSR das Petit Le Mans gewonnen hatte, das eine Stunde vor dem Rennstart in Fuji zu Ende gegangen war.

Im Zuge der ersten Boxenstopps eroberte der MTEK-BMW 67 (Priaulx/Tincknell) das Tempo des M8 GTE mitgehen. In der zweiten Rennhälfte mischte sich dann aber auch der Porsche #92 (Christensen/Estre) ein und übernahm die Führung vor dem letzten Boxenstopp. Der Porsche schien immer stärker zu werden, je länger das Rennen andauerte.

Kevin Estre baute im letzten Stint den Vorsprung auf Tom Blomqvist sukzessive aus und holte den zweiten Saisonsieg für sich und Michael Christensen mit einem Vorsprung von 12,186 Sekunden. Damit bauten sie ihre Tabellenführung in der GT-Weltmeisterschaft aus und hielten ihre Bilanz aufrecht, bei bisher jedem Lauf der WEC-"Supersaison" 2018/19 auf das Podium gefahren zu sein. BMW und Ford blieben nur die Plätze zwei und drei, gefolgt vom AF-Corse-Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado).

Die Aston Martin Vantage AMR hatten nach dem starken Auftritt im Qualifying im Rennen nicht viel zu melden. Zu Beginn des Rennens absolvierten die britischen Nobelkarossen ihre ersten Wettbewerbs-Kilometer bei Regen. Doch auch auf trockener Fahrbahn wollten die noch neuen Boliden nicht so recht in Fahrt kommen. Am Ende blieben die Plätze acht und neun mit einer Runde Rückstand.

In der GTE Am setzten sich Jörg Bergmeister, Patrick Lindsey und Egidio Perfetti im Porsche von Project 1 Racing mit einer fehlerfreien Leistung durch und holten damit einen weiteren Porsche-Sieg. Und es wurde ein Doppelerfolg für die Kunden-Elfer, denn Matteo Cairoli stürmte in der Schlussphase im Proton-Porsche 90 (Yoluc/Hankey/Eastwood) ab.

Die größte Show lieferten Giancarlo Fisichella im Spirit-of-Race-Ferrari 61 (Mok/Griffin/Sawa), die sich in den letzten Runden im Kampf um Platz fünf aufs Schärfste bekämpfen. Der ehemalige Formel-1-Pilot behielt in einem knallharten Duell die Nase vorn. Die WEC hat im Jahr 2018 noch ein Rennen am 18. November in Schanghai.

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