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Formel 1: Analyse

Mercedes zieht "B-Team" in Erwägung

Sportchef Wolff spricht offen über die reale Möglichkeit, in der Formel-1-WM einen zweiten Rennstall werksseitig zu unterstützen.

Mercedes zieht es in Erwägung, sich mit einem zweiten werksunterstützten Team in der Formel-1-WM zu engagieren. Vorbild könnte der Schachzug von Ferrari-Präsident Sergio Marchionne sein, das Sauber-Team über ein Titelsponsoring der Fiat-Tochter Alfa Romeo an die Scuderia zu binden. Toto Wolff beschreibt das Manöver bei ESPN als clever und glaubt an einen Weg, der für Konzerne richtig sein könnte. "Was sie mit Sauber vorhaben, ist visionär", so der Mercedes-Sportchef.

Wolff meint sogar, dass sich eine etwaige Sauber-Dienstbarkeit auf den WM-Kampf zwischen Mercedes und Ferrari auswirken könnte. Er unterstreicht: "Diese Verbindung könnte für uns gefährlich werden." Schließlich besitzt Ferrari künftig eine Möglichkeit mehr, die Entwicklung ihrer Aggregate voranzutreiben und Piloten aus dem Nachwuchsprogramm in der Weltmeisterschaft zu etablieren.

Ergo denkt Mercedes über einen ähnlichen Schachzug nach. "Wir ziehen es in Erwägung", bestätigt Toto Wolff. Eine mögliche Verwirklichung des Vorhabens nähme jedoch viel Zeit in Anspruch, zudem scheinen keine konkreten Pläne in der Schublade zu liegen: "Wir sind nicht die einzigen mit klugen Ideen. Es gibt Gespräche, aber wir haben bisher nichts unternommen."

Allen Chancen zum Trotz birgt ein F1-B-Team auch Risken. "Weil wir unsere Leute nicht mit einer Kooperation mit einem anderen Team ablenken wollen, ist es knifflig", sagt Wolff. Heißt das im Klartext, dass Mercedes seine Ingenieure nicht mit zusätzlichen Aufgaben belasten will, die einen Dritten im Mittelfeld voranbringen, am Ende aber dem Werksteam den WM-Titel kosten?

Während Ferrari neben Sauber auch Haas über eine tiefgreifende Technikpartnerschaft an sich gebunden hat, pflegt Mercedes zu seinen Kunden Force India und Williams eine eher lockere Verbindung – man liefert die Motoren, mischt sich aber sonst kaum ein und hat auch bei der Fahrerfrage begrenzten Einfluss. Das spart Geld und Geld, raubt aber auch die Chance auf zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten.

Pascal Wehrlein könnte das 2018 zu spüren bekommen: Obwohl werksunterstützter Junior scheint der bei Sauber ausgeschiedene Deutsche keinen Platz in der Formel-1-WM mehr zu finden, weil Ferrari sein Toptalent Charles Leclerc bei Sauber geparkt hat. Auch weiteren Nachwuchskräften wie Esteban Ocon oder George Russell dürften ein etwaiges Mercedes-B-Team als Patentweg in die Formel-1-WM erscheinen.

Ähnliche Gerüchte hatte es schon vor einigen Jahren gegeben, als das damalge Manor-Team angeblich kurz davor stand, von Mercedes übernommen zu werden. Von einem "Branding" mit dem Namen der Daimler-Tochtergesellschaft AMG war die Rede. In Ermangelung weiterer Konzernmarken, die zur Formel-1-WM passen, und vor dem Hintergrund des Rückzugs aus der DTM könnte der hauseigene Edeltuner erneut nomineller Kandidat für ein B-Team-Projekt werden.

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