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DTM: News

Wie geht es mit Aston Martin weiter?

Das DTM-Team des britischen Herstellers steht vor einer Trennung des Einsatzteams HWA.

Unruhe in der DTM: Was passiert hinter den Kulissen von Neueinsteiger Aston Martin? Nach nur einem gemeinsamen Jahr könnte es zwischen Aston-Martin-Lizenznehmer R-Motorsport und Motorenhersteller und Einsatzteam HWA zur Trennung kommen, wie Vorstand Ulrich Fritz bestätigte.

Die wichtigste Nachricht ist aber: Das DTM-Engagement von R-Motorsport, das die britische Traditionsmarke vertritt, ist dadurch nicht in Gefahr. Schon am Nürburgring-Wochenende bestätigte Aston-Martin-Konzernchef Andy Palmer in einer Pressekonferenz, dass man sich auf die kommende DTM-Saison freue. Dabei gab es schon damals Risse in der Partnerschaft mit HWA.

Das DTM-Engagement gehe man "Jahr für Jahr an", stellte Palmer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' klar. "In Wahrheit würde ich aber sagen, dass man zumindest drei Jahre lang in einer Serie sein muss, um konkurrenzfähig zu sein. Ich würde mich freuen, wenn wir in diesen drei Jahren ein Podestkandidat werden."

Aber mit welchem Motorenhersteller? Das ist derzeit die große Frage. Mutterkonzern Aston Martin zeigt sich in Hinblick auf andere Marken jedenfalls flexibel. "Wir sind eine Firma, die die Schönheit des Autos zelebriert", so Palmer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wären wir Ferrari, würden wir wahrscheinlich den Motor zelebrieren, aber bei uns geht es um die Ästhetik. Der Motor muss seinen Zweck erfüllen und gut klingen."

Bereits vor der Kooperation mit HWA hatte Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko im Sommer 2018 die Idee, R-Motorsport mit Honda zusammenzubringen, doch die Japaner sagten ab.

Obwohl die Aston-Martin-Straßenautos mit Daimler-Motoren betrieben werden, hätte Palmer nichts gegen eine DTM-Partnerschaft mit Honda einzuwenden gehabt: "Das hätte uns nicht geschadet und wäre wahrscheinlich in Ordnung gewesen."

Da Honda kommende Saison in der Super-GT-Serie nicht mehr auf einen Mittelmotor, sondern wie vom Class-1-Reglement vorgesehen - und wie in der DTM - auf einen Frontmotor setzt, gelten die Japaner als heißer Kandidat für eine mögliche HWA-Nachfolge als Motorenpartner.

Wenn dann auch noch Red Bull als potenter Sponsor an Bord kommt und die leeren Flächen auf den Aston-Martin-Boliden füllt, wäre die Traumhochzeit der Formel-1-Partner in der DTM perfekt, glauben viele.

Was sie aber nicht wissen: Red-Bull-Motorsportkonsulent Marko war zwar Geburtshelfer des Aston-Martin-Projekts in der DTM, indem er Valkyrie-Partner R-Motorsport und DTM-Boss Gerhard Berger zusammenbrachte, will aber heute nichts mehr damit zu tun haben. Daran würde auch eine Trennung von HWA - einem engen Partner des Red-Bull-Erzrivalen Mercedes - nichts ändern.

Ein möglicher Bruch zwischen HWA und R-Motorsport stehe "in keinem Zusammenhang" mit einem möglichen Red-Bull-Engagement, stellt Marko im Gespräch klar. Und auch eine Partnerschaft mit Aston Martin und Honda, wie sie in der Formel 1 besteht, sei nicht von Interesse: "Die DTM ist für uns kein Thema."

Man darf nun gespannt sein, wie sich Markos klare Absage auf die Chancen von R-Motorsport, Honda als Partner zu gewinnen, auswirken wird. Denn sonst halten sich die Optionen in Grenzen: Ein potenzieller Kandidat wäre BMW, doch bei den Münchnern wird derzeit ohnehin das gesamte DTM-Programm analysiert und geprüft.

Laut Informationen schließt man in München eine Zusammenarbeit zumindest nicht kategorisch aus. Audi erhielt von R-Motorsport bereits eine Absage, nachdem die Schweizer zunächst bei den Ingolstädtern angefragt hatten, ob es eine Möglichkeit gäbe, für 2020 einen Motor zu bekommen.

Aber auch ein Verbleib bei HWA ist nach wie vor möglich. R-Motorsport-Teamchef Florian Kamelger schließt nicht aus, dass der Hersteller aus Affalterbach die Kurve für die kommende Saison noch kriegen kann. "Ich bin zuversichtlich. Es ist ein sehr komplizierter Motor, und auch ein großer Hersteller wie BMW hatte seine Probleme."

Alle hätten gewusst, "dass beim Motor in der ersten Saison mehr passieren würde als in den letzten fünf, sechs Jahren, dass es Motorschäden geben wird. Natürlich hatten wir ein paar zuviel. aber wir waren auch die letzten, die es ins Starterfeld geschafft haben. Und wir hatten eine kurze Entwicklungszeit - vielleicht zu kurz."

Von einem Streit zwischen R-Motorsport und HWA will Kamelger nichts wissen, er gibt aber eine "Auseinandersetzung auf professioneller Ebene" zu. Dass viele "Motoren in die Luft gehen", sei ein "operatives Problem, das wir leider alle zu tragen haben. Natürlich sind wir nicht froh darüber, dass der Motor so oft in die Binsen gegangen ist. Das gilt auch für HWA. Aber dann kommen offenbar solche Gerüchte auf, dass die Zusammenarbeit nicht gut ist oder dass es kracht oder dass man sich sogar trennt. Die Gerüchte kommentiere ich gar nicht."

Zumindest von den vier Aston-Martin-Boliden, die 2019 eingesetzt wurden, wird man sich allerdings trennen. Diese wurden laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' an einen chinesischen Käufer verkauft, was auch HWA nicht dementiert.

"Ich möchte mich nicht im Detail dazu äußern, an wen die Autos verkauft werden, aber Fakt ist, dass es das Ziel ist, die Autos am Ende der Saison, was ja jetzt der Fall ist, zu verkaufen", sagt HWA-Vorstand Fritz. Das lässt aber keinerlei Rückschlüsse auf 2020 zu, da ohnehin neue Autos aufgebaut werden.

Auch über dem Einsatzteam für die kommende Saison steht noch ein Fragezeichen, sollte man sich tatsächlich komplett von HWA trennen. Laut Fahrerlagergerüchten soll R-Motorsport eine britische Truppe im Auge haben, auch Aston-Martin-Partner Multimatic wurde bereits genannt. Laut Informationen weiß man dort aber nichts von der Angelegenheit und zeigte sich überrascht von den Spekulationen.

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