
Motorsport mit Elektro-Fahrzeugen | 25.07.2019
Chance und Risiko
Elektro-Rennwagen können dazu beitragen, dass Rennen sicherer werden. Andererseits gehen von ihnen wiederum neue Gefahren aus.
Foto: VW
Wo hohe Geschwindigkeiten und Motoren aufeinandertreffen, ist die Begeisterung groß. Ob auf Zwei- oder vier Rädern spielt dabei keine Rolle. Der Motorsport übt eine Faszination auf Zuschauer und Fahrer gleichermaßen aus.
Doch überall dort, wo Technik und Menschen eng verknüpft miteinander sind, lauern auch Risiken, die es zu beheben gilt. Elektro-Rennwagen können dazu beitragen, dass Rennen sicherer werden und Fahrer die bisherigen Gefahrenschwerpunkte umgehen können. Dennoch ist auch in der innovativen Entwicklung strombetriebener Rennwagen Vorsicht geboten.
Langfristige Schäden und geräuschlose Gefahr
Dass der Motorsport von Haus aus keine ungefährliche Sportart ist, liegt auf der Hand. Korrekterweise zählen die Hochgeschwindigkeitsrennen sogar zu den Top 10 der risikoreichsten Sportarten weltweit. Mit dem Einsatz von Batterien und Elektromotoren will die Branche den Risiken entgegenwirken und sich gleichzeitig mit einem grünen Mäntelchen schmücken. Siehe Formel E, die in den Zentren der größten Städte ausgetragen werden darf. Allerdings haben Fahrer und motorenbegeisterte Fans Zweifel, ob der Wechsel von Benzin auf Strom nicht auch neue Sorgen mit sich bringt.
Die geräuschlosen Wagen werden als blitzschnelle Gefahr gesehen. Schießt ein Wagen mit E-Motor bei einem Bergrennen heran, wird das Auto akustisch kaum wahrgenommen. Ein Verbrennungsmotor dagegen warnt durch seinen laufenden Motor. Bei einem Unfall kann sich zwar kein Kraftstoff entzünden, doch Batterie-Brände sind ebenfalls nicht ungefährlich und außerdem extrem schwer zu löschen.
Aufklärung schaffen
Und selbst nach einem Unfall ohne Brand besteht Gefahr: Fahrzeugteile können Strom führen, der teilweise im hohen Volt-Bereich liegt und für Helfer eine enorme Gefahr darstellt. Das Berühren ohne Schutzkleidung kann zu schweren Stromschlägen führen. Ist der Einsatz von Elektro-Rennautos dann überhaupt eine Option?
Durchaus! Denn wie bei jedem Wandel bedarf es nur der richtigen Aufklärungsarbeit. Der MSC Osnabrück geht dabei mit gutem Beispiel voran. Als Ausrichter der Deutschen Automobil-Bergmeisterschaft wurde eine eigene Rennserie mit Hybridwagen ins Leben gerufen. Gleichzeitig sorgt geschultes Personal vor Ort, dass der Umgang und das Verständnis für die neue Technik in den normalen Rennsport integriert werden. Eine Pionierarbeit, die vom Deutschen Motorsportbund mit dem Umweltpreis ausgezeichnet wurde.
Polarisierend bis zum Schluss
Im großen Rennzirkus ist der Fokus auf die Neuentwicklung dagegen eher weniger verbreitet. In Sachen Formel 1 spielt natürlich der finanzielle Aspekt eine große Rolle. Hybrid-Aggregate werden auch dort seit 2014 eingesetzt, aber ein Wechsel auf reine Elektromotoren ist in nächster Zeit kein Thema.
Es ist und bleibt ein langer Weg, den der Elektromotor im Rennsport noch zurücklegen muss. Bei Fans scheinen die Argumente jedoch weniger im Umweltbewusstsein als mehr im Gefühl zu liegen. Benzingeruch, der Lärm der Motoren und Öl gehören für viele zum Erlebnis des Motorsports einfach dazu. Es ist ein Gesamtgebilde, das Faszination ausstrahlt. Doch die Zeit und die weitere Entwicklung werden die Marschrichtung vorgeben.