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GP der Steiermark: Alles anders nach einer Woche?
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Selbe Strecke, ganz anderes Rennen

Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 können sich die Teams und Fahrer der Formel 1 so knapp hintereinander auf der exakt selben Strecke matchen. Und obwohl Kurven, Geraden und Asphalt gleich blieben, darf man für dieses Wochenende doch wieder Hochspannung erwarten. Wir zeigen warum.

Johannes Posch

Kein Rennen ist wie das andere; das gilt auch für den großen Preis der Steiermark, der nach dem großen Preis von Österreich dieses Wochenende das zweite Rennen hintereinander am Spielberg darstellt. Das zeigen schon die Wett-Quoten (Quelle: Unibet), die den Gewinner des vorigen Rennens, Valtteri Bottas, nicht in der Favoritenrolle sehen, sondern seinen Teamkollegen Hamilton. Auch der Drittplatzierte, Lando Norris, wird nahezu als Außenseiter auf das Podium gehandelt. Die Gründe sind einfach: Seit dem GP von Australien 2008 sind in einem Rennen nicht mehr so viele Autos ausgefallen wie letztes Wochenende in der Steiermark: Nur elf 20 Startern sahen die Zielflagge noch vom Cockpit aus. Neben komplett unverschuldeten Ausfällen wie dem Reifenplatzer von Daniil Kvyat waren es dabei oft technische Probleme, die zum Rennende führten. Vieles davon ist aber eventuell tatsächlich innerhalb einer Woche zu korrigieren ...

Red Bull etwa, die noch am ehesten mit den wieder in einer eigenen Speed-Liga fahrenden Mercedes mithalten konnten, werden bereits von Verbesserungen durch Motoren-Lieferant Honda profitieren. Der technische Direktor von Honda, Toyoharu Tanabe, sagte in einem Interview auf Formula1.com: "Die Probleme an den beiden Aston Martin Red Bull Racing-Autos im letzten Rennen waren beide elektrischer Natur, wurden aber durch unterschiedliche Probleme verursacht. Wir haben diese beiden Probleme zusammen mit den Teams analysiert und für dieses Wochenende Gegenmaßnahmen ergriffen. (...) Da unsere Triebwerke keinen durch diese Probleme verursachten Schaden haben, werden Max und Alex an diesem Wochenende ihre gleichen PUs verwenden. Unser Ziel muss es sein, das Rennen mit allen vier Autos zu beenden und mit ihnen ein gutes Ergebnis zu erzielen."
Darüber hinaus spannend bei Red Bull: Während Verstappen und Albon nicht mit identischen Autos antraten (Max bekam ein überarbeitetes), hatten beide dennoch mit einem Oversteer-Problem in den langsameren Kurven zu kämpfen. Für das nächste Wochenende stellt Christian Horner bereits klar, dass beide mit demselben Auto antreten werden - ob es allerdings das von Verstappen oder das Albon wird, war seinerzeit noch unklar.

Auch Mercedes hat einiges an Arbeit vor sich. Obgleich Hamilton und Bottas selbst keine Probleme mit ihren Motoren hatten, mussten Lance Stroll and George Russell mit ihren Benz-Motoren das Rennen aufgeben. Russel wird sogar seine bisherige PU nicht weiterverwenden können und muss einen neuen Motor verwenden, während sein alter in Mercedes' Basis in Brixworth untersucht wird. Es wird aber davon ausgegangen, dass es sich um ein spezielles Problem mit Russels Motor gehandelt hat, nicht um ein allgemeines Problem mit dem Aggregat. Sehr wohl "allgemein" ist das Thema rund um das "electrical noise", die bei Bottas und Hamilton zu Getriebeproblemen führte und das Team veranlasste sich über Radio dringlich davor zu warnen, über die Kerbs des Red Bull Rings zu fahren. Engineering Director Andrew Shovlin gab allerdings bereits zu verstehen, dass die Probleme für das Team nicht überraschend kamen und schon bei Training und Qualifying aufgefallen sind. Konkret meinte Shovlin zu Beginn der Woche noch, dass sie nur wissen, dass das Problem auftreten wird, aber nicht wann und wie stark. Er meinte allerdings auch, dass der Spielberg an sich eine Rolle dabei spielen könnte und bezeichnete die Piste als "eine wirklich grausame Strecke für die Autos". Toto Wolff gab sich da in einer Pressemeldung von Mercedes hingegen gestern schon deutlich optimistischer: "Das ist uns zum ersten Mal am Freitag aufgefallen, weshalb wir in der Fabrik und an der Rennstrecke sofort damit begonnen haben, an Maßnahmen für die nächsten Rennen zu arbeiten. An diesem Wochenende werden wir neue Teile einsetzen, um unsere Situation zu verbessern."

Bei Ferrari hingegen muss man sich gar nicht mit solchen "Kleinigkeiten" aufhalten, sondern hat deutlich größere Sorgen. Der SF1000 hatte mehr als eindeutig keine Chance gegen die Silberpfeile (die diese Saison schwarz sind). Und trotzdem sich Charles LeClerc auf bemerkenswerte Weise den zweiten Platz sichern konnte, war klar, dass das Team dringend etwas ändern muss. Ferrari CEO Louis Camilleri sagte dazu: "Wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Das ist sicherlich nicht die Position, die ein Team wie Ferrari haben sollte, und wir müssen sofort reagieren."
Dabei hatte Ferrari, deren Basis in Italien von Corona freilich besonders stark getroffen wurde, den Nachteil, im Grunde seit den ersten Tests in Barcelona zu Beginn des Jahres keine Weiterentwicklungen am Wagen vorgenommen zu haben. Diesen Rückstand spürt man jetzt eben. Deswegen möchte das Team das ursprünglich erst für Ungarn, also das dritte Rennen der Saison, geplante Update vorziehen. So soll das komplette Aero-Package nun schon eine Woche vorher verwendet werden ... oder zumindest Teile davon.

Zudem wird natürlich wie immer spannend sein, wie sich die Fahrer selbst so beim nächsten Run auf den Spielberg anstellen werden. Immerhin war so manche Action ja auch rein menschlicher Natur. Dafür "den Eindruck zu haben, das Manöver war schon durch", sich damit aber zu irren, kann ein Auto beispielsweise schließlich wenig ...

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