MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

"Er wäre Präsident von Brasilien geworden"

Ayrton Senna hätte am 21. März 2020 seinen 60. Geburtstag gefeiert. Geht es nach Gerhard Berger, wäre er der erfolgreichste F1-Pilot aller Zeiten und vielleicht sogar Präsident von Brasilien.

Ayrton Senna wäre am heutigen Samstag 60 Jahre alt geworden.

Obwohl Senna bei zahlreichen Formel-1-Fans als der größte Pilot aller Zeiten gilt, steht er mit "nur" drei WM-Titeln in dieser Hinsicht hinter Michael Schumacher (sieben Titel), Lewis Hamilton (sechs), Juan Manuel Fangio (fünf), Alain Prost und Sebastian Vettel (je vier). Gerhard Berger glaubt allerdings, dass diese Statistik ohne Sennas tödlichen Unfall 1994 in Imola ganz anders aussehen würde.

Im Gespräch mit dem 'kicker' erklärt der Österreicher, er habe "überhaupt keinen" Zweifel daran, dass Senna 1994 noch Weltmeister geworden wäre - obwohl der spätere Champion Schumacher die ersten drei Rennen des Jahres gewinnen konnte. "Dann hätte er [beim vierten Rennen] in Monte Carlo noch einmal gejammert, dass der Williams aerodynamisch wahnsinnig schwierig und fast nicht fahrbar ist", glaubt Berger.

"Aber er hätte sich auch gesagt: Ich muss jetzt noch ein Rennen überstehen, weil schon ab dem nächsten Rennen Adrian Newey die Lösungen haben wird", sagt Berger und ergänzt: "Monte Carlo hätte er vermutlich trotzdem schon gewonnen, weil es da auf die Aerodynamik nicht so ankommt und er in Monaco sowieso immer für den Sieg gut war. Ab Barcelona mit der funktionierenden neuen Aerodynamik wäre er auf und davon gewesen."

Und der ehemalige Teamkollege des Brasilianers glaubt, dass für Senna mit dem Titel 1994 - es wäre sein vierter gewesen - noch lange nicht Schluss gewesen wäre. "Ab da, glaube ich, hätte eine Erfolgsära begonnen, die geheißen hätte: Ayrton Senna, Adrian Newey und Williams. Dabei muss man sagen: Das hätte die Formel 1 vielleicht beschädigt, wenn nicht sogar zerstört, so überlegen wäre das gewesen", glaubt Berger.

"Senna hätte so gut wie jedes Rennen gewonnen", vermutet der Österreicher und erklärt: "Das Auto war so überlegen, und dann darin als Fahrer ein Ayrton Senna ... Ganz egal, ob vom Speed her oder von seinen Aussagen, die Adrian Newey nur noch mehr motiviert hätten: Das hätte eine Ära gegeben wie keine zuvor. Da hätte sich der eine oder andere gefragt, ob er sich das im Fernsehen noch anschaut, denn es gewinnt ja sowieso nur einer."

1994 und 1995 ging der Titel mit Schumacher an Benetton, 1996 und 1997 triumphierte dann wieder Williams. Berger vermutet, dass Senna all diese Jahre im Sack gehabt hätte. "Ich glaube, wir würden heute sagen, dass Senna sieben- oder achtmal Weltmeister gewesen ist, was für Michael Schumacher bedeutet hätte, dass er nicht in der Form die Statistik geprägt hätte, wie er es dann ja getan hat", so der 60-Jährige.

"Michael hätte ja noch nicht einmal das Material zur Verfügung gehabt, um in die Nähe von Ayrton zu kommen. Aus meiner Sicht wäre das eine ganz klare Geschichte für Ayrton Senna geworden", so Berger. Tatsächlich ist nicht ausgeschlossen, dass Senna noch mindestens bis 1997 weitergefahren wäre. Da wäre er 37 gewesen. Genau in diesem Alter beendete später Schumacher seine (erste) Karriere.

Berger glaubt, dass Senna anschließend in die Politik gegangen wäre. "Er wäre Präsident von Brasilien geworden", sagt der Österreicher und erinnert: "Er hat damals schon immer wieder ein Auge in Richtung der Politik geworfen, er hatte schon seine Kinder-Stiftung, es kamen Zehntausende Menschen zu seinem Begräbnis. Er hatte das ganze Land hinter sich. Und das Wichtigste: Er hatte auch die nötigen Fähigkeiten dazu."

© Motorsport-Total.com

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

"Unprofessionell und respektlos"

Verstappen ein schlechter Verlierer?

Johnny Herbert legt mal wieder gegen Max Verstappen nach: Welches Verhalten er kritisiert und warum dessen Strafe nicht ungerecht, sondern sogar noch zu milde war

Zwischen Fortschritt und Nostalgie

Die V10-Debatte aus Fahrersicht

Die Gespräche über eine Rückkehr der Formel 1 zu V10-Motoren ebben nicht ab - Für einige Fahrer geht es dabei vor allem um leichtere und agilere Rennwagen

DTM-Auftakt in Oschersleben

Hintergründe, Analyse, große Galerie

Auer und Güven siegten am ersten DTM-Rennwochenende – so weit bekannt. Was hinter den Kulissen passiert ist, beleuchten wir bei motorline.cc genau.

Die Formel-1-Kommission hat erneut über Änderungen am Motorenreglement 2026 diskutiert - Welche Entscheidungen am Donnerstag außerdem getroffen wurden

KTM-Motorsportchef Pit Beirer

"Sind gut auf die Zukunft von KTM vorbereitet"

Motorsportchef Pit Beirer betont, dass es keine Krise bei KTM gibt - Realistisch gesehen gilt es, das MotoGP-Projekt rund um Platz fünf zu stabilisieren