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Wird die Balance of Performance zum Problem? Leistungsdefizit: Ist der Porsche bei der BoP-Einstufung im Nachteil?
ADAC Motorsport

Porsche in der DTM: Wird die Balance of Performance zum Problem?

Warum man sich bei Porsche-DTM-Kandidat Speed Monkeys trotz Leistungsdefizits keine Sorgen wegen der BoP macht und wieso Michelin nicht ungelegen kommt

Das Essener Speed-Monkeys-Team von Christian Bracke will 2021 zumindest einen Porsche 911 GT3 R in der DTM an den Start bringen. Aber läuft man damit Gefahr, bei der Balance-of-Performance-Einstufung unter die Räder zu kommen? Der Bolide liefert mit seinem kleinen Sechszylinder-Boxermotor ohne Turbo nur rund 520 PS, während die anderen Boliden allesamt an die 600 PS Leistung freimachen können.

Abgesehen davon will sich die DTM - auch wenn sie das GT-Pro-Konzept inzwischen verworfen hat - als Premium-GT3-Serie positionieren. Daher ist davon auszugehen, dass man bessere Rundenzeiten liefern will als das ADAC GT Masters.

Dennoch macht sich Speed-Monkeys-Teamchef Bracke diesbezüglich "relativ wenig Sorgen, denn die ITR möchte gerne einen Porsche dabei haben", argumentiert er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Warum sich das Speed-Monkeys-Team keine Sorgen macht

"Außerdem hat man von Seiten der DTM sicher Interesse daran, Porsche mittelfristig komplett in der Serie zu haben. Da wir auch noch der Exot im Feld sind, glaube ich nicht, dass man uns bei der BoP alt aussehen lässt. Die wird sicher für alle Beteiligten fair gestrickt werden."

Ein guter Punkt, denn wenn man die Balance of Performance tatsächlich so auslegt, dass der 911 GT3 R nicht konkurrenzfähig ist, dann würde man auch für die kommenden Jahre potenzielle Porsche-Teams vergraulen. Und die ITR würde sich am Ende als DTM-Dachorganisation ins eigene Fleisch schneiden, wenn es um die Markenvielfalt geht.

Zumal man bei Porsche in Hinblick auf die neue GT3-DTM ohnehin zurückhaltend agiert: Vor allem auf operativer Ebene konnte man sich bislang nicht zu einem klaren Bekenntnis zur Traditionsserie durchringen und bietet als Support nur einen Ingenieur, während vor allem Mercedes-AMG zuletzt großen Enthusiasmus zeigte und das DTM-Programm mit gratis Boliden, Ingenieuren, Werksfahrern und 150.000 bis 200.000 Euro pro Auto unterstützte.

DTM-BoP: Fehlt Porsche die Lobby?

Das hat auch damit zu tun, dass die DTM nie eine "Porsche-Serie" war und man im Gegensatz zu Mercedes dort auch keine Historie hat. Sogar der Carrera-Cup Deutschland findet seit einigen Jahren im Rahmenprogramm der Konkurrenzserie ADAC GT Masters statt. Auch Werksfahrer bietet Porsche für die DTM nicht an, was aber vor allem damit zu tun hat, dass diese bereits an Programme in anderen Serien gebunden sind.

Ist es für Speed Monkeys ein Vorteil bei der BoP-Einstufung, dass man womöglich das einzige Porsche-Team ist? Nicht unbedingt, denn ohne Mitstreiter ist es immer schwieriger, Druck auf die BoP-Verantwortlichen auszuüben.

Dafür könnte man davon profitieren, dass die DTM nun statt Hankook auf Michelin als Reifenpartner setzt. Denn der französische Reifen gilt als schneller als der südkoreanische. Das bedeutet, dass man die Balance of Performance weniger ausreizen müsste, um auf gute Rundenzeiten zu kommen.

Michelin ein Vorteil für Porsche

Dazu kommt, dass der 911 GT3 R mit Michelin-Reifen entwickelt wurde, was auch kein Nachteil ist, obwohl es sich um ein sehr ausgereiftes Auto handelt. Das Speed-Monkeys-Team hätte aber auch mit dem Hankook-Reifen kein Problem gehabt, stellt Bracke klar. "Der Hankook-Reifen wird in der Creventic-Serie gefahren", verweist er auf die 24h-Serie.

"Und da gibt es genügend 911 GT3 R, die mit dem Hankook-Reifen regelmäßig gewinnen, sei es das Herberth-Team oder GPX. Die zeigen schon, dass der Hankook auch auf einem Porsche funktioniert."

Rowe-Teamchef Hans-Peter Naundorf, der zwar in der DTM den BMW M6 GT3 einsetzen wird, aber auch mit dem 911 GT3 R bereits große Erfolge erzielt hat, sieht noch eine weitere Möglichkeit, den Porsche in DTM-Form zu bringen.

"Im Vergleich zur SRO-Einstufung kann man aus dem Fahrzeug sicher 40, 50 Kilogramm Gewicht rausnehmen - und das wirkt sich deutlich auf die Rundenzeit aus", sagt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Das Auto hat unheimlich viel Potenzial."

Motorsport-Total.com

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