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Sieg für Emil-Frey-Pilot; Auer auf Platz 4 Bitterer Samstag für Thomas Preining: Er hat nur noch acht Punkte Vorsprung
Alexander Trienitz

DTM-Rennen Lausitzring 1: Preining-Vorsprung schmilzt nach harter Strafe

Erster Saisonsieg für Ferrari und Jack Aitken beim DTM-Samstagsrennen auf dem Lausitzring: DTM-Leader Thomas Preining gerät in der Meisterschaft unter Druck

Jack Atiken (Emil-Frey-Ferrari) gewinnt das Samstagsrennen der DTM auf dem Lausitzring, doch die Diskussionen drehen sich um ein ganz anderes Thema. Im Mittelpunkt steht der bisherige Tabellenführer Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche; 15.), der eine Strafe erhielt, die von Experten heftig kritisiert wird.

Aitkens Weg zum Start-Ziel-Sieg führte über eine Safety-Car-Phase zu Beginn des Rennens, die direkt durch die umstrittene Situation um Preining ausgelöst wurde. Der Österreicher kassierte für eine Kollision in Kurve 4 drei Strafrunden, was einer Zeitstrafe von 15 Sekunden entspricht.

Nach starkem Start und spektakulärem Manöver über die Außenbahn in Kurve 1 hatte sich der Tabellenführer im Manthey-Porsche "Grello" bereits auf die Höhe von Franck Perera (SSR-Lamborghini; DNF) und Luca Engstler (Engstler-Audi; DNF) geschoben. Der Versuch, Kurve 4 zu dritt zu durchfahren, scheiterte jedoch.

Preining, der ganz innen fuhr und vor der Kurve leicht ausholte, wurde als Schuldiger ausgemacht, die beiden anderen Fahrzeuge ineinander geschoben zu haben. Engstler landete im Kies, Perera schleppte den beschädigten Lamborghini Huracan GT3 Evo2 noch an die Box, musste dann aber aufgeben.

Preining war bereits mit einem dicken Hals ins Rennen gegangen, da nach dem Qualifying eine Änderung der Balance of Performance (BoP) zugunsten des Porsche 911 GT3 R erwartet worden war, die jedoch ausblieb.

"Von der BoP her sind die Porsche hier ein bisschen zu langsam, das muss man ganz ehrlich sagen. Ich glaube, da gibt es noch Potenzial für Anpassungen. Bei meiner aktuellen Startposition muss ich ein gewisses Risiko eingehen", kündigte er in der Startaufstellung bei 'ran' an. Zwar wollte er sich aus "Unsinnigkeiten" heraushalten, wurde dann aber in die Situation verwickelt, die viele Beobachter für einen Rennunfall hielten.

Dass er die Strafrunden unmittelbar nach einer durch den Unfall ausgelösten Safety-Car-Phase absitzen musste, traf ihn umso härter, da er alle Positionen verlor. Mit einer starken Aufholjagd fuhr er noch auf Rang 15 und holte einen Punkt.

Aitken nicht zu schlagen

Für die Verfolger war es die große Chance, in der Tabelle Boden gutzumachen. Doch der große Pott von 25 Punkten blieb ihnen verwehrt, dafür war Jack Aitken einfach zu dominant. Sein größtes Problem war die Hitze während des Rennens.

"Ich bin total erledigt, es war so heiß", sagt der 27-Jährige, der für 2024 einen neuen Werksvertrag mit Cadillac in der IMSA SportsCar Championship in der Tasche hat, bei 'ran'. Nur einmal gab er die Führung beim Boxenstopp kurz ab. Bortolotti kam eine Runde vor ihm rein und knapp vor ihm wieder raus, hatte aber noch kalte Reifen.

Aitken begründet seinen frühen Boxenstopp so: "Ich habe gesehen, dass alle an der Perlenkette fuhren, um vielleicht einen Undercut zu versuchen. Wir kamen zum Boxenstopp und ich musste Mirko überholen. Das war richtig eng. Von da an habe ich mich darauf konzentriert, so weit wie möglich nach vorne zu kommen und es bis zum Ende durchzuziehen."

Das gelang ihm auch, obwohl er hart kämpfen musste: "Er kam immer näher und meine Reifen ließen nach, aber dann ist ihm wohl das Gleiche passiert. Zum Glück hat es gereicht." Damit ist er der neunte Sieger im neunten DTM-Rennen 2023, zudem hat mit Ferrari nun auch die sechste von sechs Marken ihren ersten Saisonsieg eingefahren.

Bortolotti hingegen gibt zu, nie eine Chance gehabt zu haben: "Wir holen momentan wirklich alles und noch mehr aus unserem Auto heraus, deshalb muss man akzeptieren, dass die Konkurrenz heute einen Tick stärker war. Ich bin zufrieden, denn das war das absolute Maximum. Deshalb Gratulation an Emil Frey und Ferrari, sie waren heute unschlagbar."

Bortolotti verstrickte sich nach dem Boxenstopp in ein Duell mit seinem Intimfeind Kelvin an der Linde (Abt-Audi; 3.), der ihn überholt hatte. Nach mehreren Remplern beschwerte sich der Austro-Italiener lautstark am Funk. Danach konnte er sich aber von van der Linde absetzen. In der Meisterschaft verkürzte er seinen Rückstand auf Preining auf acht Punkte.

Boxenstopps zurren Reihenfolge fest

Die Bedeutung des Undercuts war auf der Kurzanbindung des Lausitzrings ohne Turn 1 enorm, denn Überholen war kaum möglich. Nach den Boxenstopps änderte sich die Reihenfolge auf den ersten zehn Plätzen nicht mehr.

Van der Linde sicherte sich den Podestplatz mit einem Undercut gegen Lucas Auer (Winward-Mercedes; 4.). Als Fünfter hielt sich Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) im Meisterschaftsrennen. Er lieferte sich zu Beginn des Rennens einen heftigen Zweikampf mit Ricardo Feller (Abt-Audi; 7.), der beim Boxenstopp hinter Luca Stolz (HRT-Mercedes; 6.) zurückfiel.

Die Top 10 komplettierten Rene Rast (Schubert-BMW; 8.), dem dieses Ergebnis in der Meisterschaft nicht wirklich weiterhilft, Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari; 9.), der durch einen verhältnismäßig späten Boxenstopp zwei Positionen verlor, und Marco Wittmann (Project-1-BMW; 10.), dessen Boxencrew sich stark verbessert zeigte.

Zu den Verlierern des Tages zählte neben Preining und Perera auch Maro Engel (Landgraf-Mercedes; 13.), der eine Strafrunde kassierte, weil er beim Start zu früh ausgeschert war. Damit konnte er nicht von Preinings Seuchentag profitieren und fiel in der Gesamtwertung hinter Auer zurück.

Lange Ausfallliste

Nur 18 Autos sahen beim neunten DTM-Rennen die Zielflagge. Zu den Ausfällen zählte unter anderem Nürburgring-Sensationssieger Maximilian Paul (Grasser-Lamborghini), der nach einem Problem mit dem Lüftungssystem noch als 19. gewertet wurde.

Auch David Schumacher (Winward-Mercedes; DNF) sah die Zielflagge nicht - offiziell wegen Bremsproblemen. "Kurz bevor ich an die Box kam, wurde das Pedal immer länger. Wir wissen nicht genau warum. Es wird wohl nichts Großes sein." Praktisch: Er kam kurz nach seinem Boxenstopp rein und konnte so einen Reifensatz für den Sonntag sparen ...

Die weiteren Ausfälle betrafen Alessio Deledda (SSR-Lamborghini), Arjun Maini (HRT-Mercedes), Patric Niederhauser (Attempto-Audi), Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche), Mattia Drudi (Attempto-Audi), Patric Niederhauser (Attempto-Audi) und Tim Heinemann (Toksport-Porsche).

Am Samstag steht um 9.30 Uhr das zweite Qualifying auf dem Programm, das Rennen wird um 13.30 Uhr gestartet.

Motorsport-Total.com

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