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Ferrari gewinnt Le Mans

Das Jubiläums-Rennen war gekennzeichnet von einer Vielzahl von einer Vielzahl von spektakulären Abflügen – in die Leitplanken und Kiesbetten gleichermaßen. Ungeplante Boxenstopps und zusätzliche Reparatur-Unterbrechungen wirbelten die Platzierungen in allen Klassen durcheinander und sorgten dafür, dass sich nicht schon frühzeitig die eigentlichen Favoriten abzeichneten. Entschieden war das Rennen 1:45 Stunden vor dem Ende.

Bernhard Schoke

Vorausgegangen waren – nicht nur bei den HyperCars – egal ob bei Cadillac, Ferrari, Porsche, Peugeot, Glickenhaus – die Ritte auf der Rasierklinge.
Dabei wurde der an sich schon schmale Grad von genialer Fahrzeugbeherrschung und kapitalem Abflug in diesem Jahr nochmals besonders auf die Spitze getrieben. Zu groß die Verlockung das Jahrhundert-Rennen zu gewinnen, in die Geschichtsbücher einzugehen. Demzufolge wurde ausgereizt „was geht“ und bei Geschwindigkeit die nahezu durchgehend jenseits der 200er-Marke oder in der Spitze deutlich über 300 km/h liegen, sind dann die Vielzahl der Unterbrechungen eigentlich vorprogrammiert.

Insbesondere weil es die eingesetzte Renner auch möglich machen. Die Qualität und die Sicherheit (ver)führte den einen oder anderen Fahrer, so erklärte es ein Team-Chef, dazu, dass die Piloten den notwendigen Respekt vor der Strecke verlieren. Dann werden persönliche Limits überschritten und ohne die erforderliche Rücksicht auf den Boliden „voll aufs Material gefahren“ – nicht nur ausgesprochen kostenträchtig, sondern eben auch potentiell auch für den jeweiligen Fahrer doch nicht ganz ohne Risiko.

In den Top-Platzierungen der Klassen setzten sich die Wechsel der Positionen – wie bereits in der Anfangsphase – weiter fort. Je nach Boxenstopp-Strategie – mit oder ohne Reifen-beziehungsweise Fahrerwechsel änderten sich die Positionen. Ein klarer Favorit war bis in die Endphase – ebenso wenig wie in der Nacht, als der Wettergott noch einmal mit partiellen Regen in einigen Streckenabschnitten „eingriff“, nicht auszumachen.

Am Mittag kam es dann zum Zweikampf zwischen dem verbliebenen Toyota und den Ferraris.

Entschieden war das Rennen nachdem der Toyota auf der Aufholjagd nach der Indianpolis Kurve über die Curbs kam, sich drehte und unmittelbar vor Arnage die Leitplanken touchierte. Nach mehrmaligen rangieren erreichte er die Box. Die Crew tauschte Front- und Heck-End sowie die Motorabdeckung. Resultat: Aus dem Rückstand von ca. 10-15 Sekunden auf den führenden Ferrari waren es jetzt mehr als zwei Minuten geworden. In der verbleibende Zeit von weniger als zwei Stunden war dies – ohne weitere Zwischenfälle – nicht mehr aufzuholen. Und so kam es. Allerdings nicht ohne einen weiteren „Big Moment für Ferrari“:

Nach dem letzten Boxenstopp verweigerte sich der führende Renner wieder anzuspringen. Bereits in den Stunden zuvor hatte der Ferrari schon einmal mehr als eine Minute dieses Problem. Aber nach 12 Sekunden sprang er an und fuhr dem Sieg entgegen.

Ferrari vor Toyota und den beiden Cadillac, dem zweiten Ferrari und den beiden Glickenhaus. Peugeot und Porsche kämpften mit Problemen und rangierten am Ende auf Position 8 und 9. Für Porsche es eine „sehr zähe Veranstaltung“. Der zweite Bolide rangierte auf Position 22 – die Prestige-trächtige Startnummer 75 musste von vor dem Kolles eingesetzten Vanwall die Segel streichen.

Die beiden privat eingesetzten Glickenhaus machten beinahe das Beste aus ihren Möglichkeiten, auch wenn sie ebenfalls unplanmäßige Stopps einlegen mussten. Für das Team um James und Jesse Glickenhaus bei der Konkurrenz mit den eingesetzten Budgets ein Riesen-Erfolg.

In der LMP 2 gewann – nach ebenfalls jeder Menge ungeplanter Vorkommnisse

InterEuropol vor WRT und Dequeine.
Für die eigentlich größte Überraschung sorgte aber die GTE-Klasse. Die Corvette mit der Startnummer 33 zeigte ein sehenswertes Rennen und gewann vor dem Aston Martin mit der Startnummer 25 und dem Porsche mit der Startnummer 86. Das lange Zeit hier führende Damen-Team, die Iron Ladies wurden undankbare Vierte.

Was bleibt noch?
Unterschiedliche, stark differierende Einschätzungen – insbesondere zur Ausgestaltung eines so runden Geburtstags, bei dem offiziell rund 300.000 Besucher waren. Die Bandbreite des Feedbacks war enorm – von Ablehnung des Konzepts alles so hoch zu hypen, anstelle die bewährten Abläufe beizubehalten, wie den kurzen Wege für all jene, die bei diesem Event arbeiten. Dafür gab es genauso Kritik, wie für die monetäre Entwicklung – auf allen Ebenen und Optionen. Die andere Seite hob die zusätzlichen Angebote für Familien und Kinder ebenso hervor wie die Musik-Acts und die großen abendlichen Feuerwerke.

Final war zu hören – schaun wir mal wie sich die 101. Ausgabe darstellt, wenn das Reglement mit seinen neuen Herausforderungen greift.

Die Resultate der Klassen im Einzelnen:
HyperCars:
01. Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi) 342 Runden
02. Toyota #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa) -1:21.793 Minuten
03. Cadillac #2 (Bamber/Lynn/Westbrook) – 1 Runde

LMP2:
01. Inter Europol # 34 (Smiechowski/Scherer/Costa) 328 Runden
02. WRT #41 (Andrade/Deletraz/Kubica – 21.015 Sekunden
03. Duqueine #30 (Binder/Jani/Pino) – 1 Rd.

GTE:
01. Algarve-Pro-Oreca #45 (Kurtz/Allen/Braun) 313 Runden
02. TF-Sport-Aston-Martin #25 (Al Harthy/Dinan/Eastwood) -1 Rd.
03. GR-Porsche #86 (Wainwright/Pera/Barker) – 57,454 Sekunden

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