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Helmut Marko über den de Vries-Rausschmiss Helmut Marko im Interview mit Motorsport-Total.com beim Grand Prix von Ungarn
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Marko über de Vries: "Was ist daran brutal, wenn die Leistung nicht stimmt?"

Helmut Marko kann nicht verstehen, warum Red Bull für den Rausschmiss kritisiert wird, und verrät, dass Nyck de Vries schon ab Baku angezählt war

Helmut Marko kann die Kritik an Red Bull, Nyck de Vries bei AlphaTauri bereits zwei Rennen vor der Sommerpause gefeuert zu haben, nicht nachvollziehen: "Was ist daran brutal, wenn die Leistung nicht stimmt?", sagt Red Bulls Motorsportberater in einem beim Grand Prix von Ungarn geführten Interview mit 'Motorsport-Total.com'.

"Wir haben den Wechsel mit de Vries gemacht, weil Stagnation eingetreten ist. Es war kein Weiterkommen, und er hat die Erwartungen nicht erfüllt", findet Marko. Das Argument, man hätte de Vries zumindest noch die Rennwochenenden in Budapest und Spa geben sollen, ist für ihn demnach "völlig unverständlich", denn: "Es hat einfach nicht gepasst."

Kritik von Fahrern wie Lewis Hamilton oder Sergio Perez, die Red Bulls Vorgehen unter anderem als "brutal" bezeichnet haben, wischt Marko weg: "Was ist daran brutal, wenn die Leistung nicht stimmt? Wir haben ihm ja eine Chance gegeben. Und es gibt nur 20 Formel-1-Fahrer. Das kann halt nicht jeder werden."

Entlassen wurde de Vries nach zehn von 22 Rennwochenenden. Angezählt war er bereits nach dem vierten. In Baku habe er, sagt Marko "kurz ein Aufflackern" des Niederländers wahrgenommen: "Da haben wir erstmals konkurrenzfähige Zeiten von ihm gesehen." Aber: "Das ist dann aber leider in der Leitplanke geendet. Das hat ihn verunsichert."

Spätestens ab dem Zeitpunkt stand de Vries unter Beobachtung. Doch nach den Überseerennen in Bahrain, Saudi-Arabien, Australien und Aserbaidschan war insbesondere Teamchef Franz Tost der Auffassung, dass de Vries noch eine Chance bei einigen der Europarennen erhalten sollte. Also dort, wo er die Strecken besser kannte.

Doch de Vries konnte das Ruder nicht mehr herumreißen. Für viele überraschend, kann er doch als Kart-Weltmeister und Titelträger in der Formel Renault (2014), Formel 2 (2019) und Formel E (2020/21) mit vielen Vorschusslorbeeren in die Formel 1. Und bei seinem Williams-Debüt in Monza 2022 fuhr er auf Anhieb in die Punkteränge.

Außerdem ist de Vries 28 Jahre alt. Zum Vergleich: Max Verstappen ist 25. "Darum gelten für ihn andere Maßstäbe. Er ist kein Junior mehr", unterstreicht Marko. "Er hat in der Formel 1 fast alle Mercedes-angetriebenen Chassis irgendwann mal getestet. Da war natürlich ein gewisses Know-how vorhanden. Aber das allein reicht nicht aus."

Trotz der Kritik am Rausschmiss, von vielen Kommentatoren wie auch von anderen Fahrern, bereut Marko den Wechsel nach Silverstone nicht. Auch, weil seinen Angaben nach ein Ruck durch das AlphaTauri-Team geht, seit Daniel Ricciardo wieder dort fährt: "Die haben jetzt alle ein Lächeln im Gesicht. Man sieht, mit welcher Freude die wieder am Werk sind."

"Das war ein moralischer Boost, der dringend nötig war. Franz Tost geht ja in Rente. Der neue CEO, Peter Bayer, ist schon da. Laurent Mekies kommt Anfang nächsten Jahres. Da war ohnehin schon Unruhe. Und dann auch der Tod von Dietrich Mateschitz, den man im ganzen Konzern spüren konnte. Daher ist das mit Ricciardo eine Win-Win-Situation."

"Mit ihm sehen wir: Wo steht das Auto? Wie sieht ein routinierter Pilot das technische Paket? Dann wissen wir endlich, wie gut der AlphaTauri wirklich ist, und wir wissen, wie gut Tsunoda ist, der ja derzeit irgendwo im Niemandsland agiert. Denn Ricciardo kennen wir und können wir einschätzen. Das sind für einen Konzern mit zwei Teams wichtige Referenzen."

Motorsport-Total.com

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