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Gastspiel als Erfolg

Teils schwierige Wetterbedingungen machten das Zusammentreffen von Deutscher und Österreichischer Rallycross-Meisterschaft zu einem gelungenen Motorsport-Highlight im Waldviertel. In der Königsklasse der Supercars holte Rekordmeister Alois Höller seinen ersten Saisonsieg.

Immer wieder einsetzende Regenschauer verwandelten das Ferienrennen in der MJP-Arena nahe Horn zu einem Krimi. Zahlreiche Zuschauer trotzten dem Wetter und wurden dafür belohnt: Beinahe jeder Vorlauf brachte unterschiedliche Sieger hervor – die Reifen- und Linienwahl waren das Kriterium auf der Traditionspiste im Waldviertel. Für die Deutsche Meisterschaft (DRX) war die Reise nach Österreich ein voller Erfolg. „Die Strecke macht Spaß und ist sehr selektiv, auch die Organisation ist wirklich top“, so Jakob Huszarek von Serienpromotor Type S, der selbst ins Geschehen eingriff und im Feld der DRX Supercars mit seinem VW Golf Zweiter wurde. Am Samstag wurde die MJP-Arena auch zum Schauplatz einer Trauung – die Eltern der 14-jährigen Peugeot-Cup-Pilotin Fiona Walzl heirateten auf der Start-Ziel-Geraden.

Supercars

Schon der erste Vorlauf war an Dramatik kaum zu überbieten: Der Burgenländer Johann Weidinger (Ford Focus) gewann diesen sensationell, nachdem der erste Starversuch nach einer Kollision der beiden Meisterschaftsrivalen Gerald Eder (Škoda Fabia) und Alois Höller (Ford Fiesta) abgebrochen werden musste. Eder war mit gebrochener Radaufhängung ausgefallen, Höller war in der Folge mit einer verbogenen Spurstange gehandicapt. „Das kann mir niemand mehr wegnehmen“, freute sich der Jüngste der Supercar-Piloten sichtlich. In den nassen Vorläufen 2 und 3 war Höller aber eine Klasse für sich und gewann souverän. Das Finale entwickelte sich dann ganz nach dem Geschmack des Mühlviertler Rekordmeisters. Er gewann den Start und fuhr einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg nach Hause. „Es tut so gut, wieder zu gewinnen, heute hatte ich richtig Spaß im Auto“, jubelte der Rekordmeister auf dem Siegertreppchen. Zweiter wurde Gerald Eder, der sich in einem engen Kampf gegen Johann Weidinger durchsetzte.

Super Touring Cars über 2.000 ccm

Das aufregende Duell Gerald Woldrich gegen Keke Platzer ging auch im Waldviertel weiter. Im dritten Vorlauf konnte Platzer den Spieß umdrehen, nachdem Woldrich die ersten beiden Vorläufe für sich entscheiden konnte. Im Finale erwischte Woldrich im Mercedes Coupé den besseren Start, Platzer im Honda Civic Type R folgte ihm wie ein Schatten, fand aber keinen Weg am Pöchlarner vorbei. Woldrich hatte Glück, denn ausgerechnet auf der Ziellinie ging das Differenzial seines Wagens kaputt. Birgit Kuttner wurde beim Debüt in der großen Hubraumklasse starke Dritte.

Super Touring Cars bis 2.000 ccm

Josef Strebinger im VW Polo war der Mann des zweiten Vorlaufes. Der Puchberger konnte sensationell Dauerbrenner Roman Castoral auf der Strecke besiegen und den Opel Astra des tschechischen Seriensiegers ausgangs der „Waldviertel-Eau-Rouge“ überholden. In der Folge setzte sich Holzbaumeister Strebinger um mehrere Sekunden ab: „Ich bin wahnsinnig zufrieden, wie der Wagen im Regen liegt, ich musste nicht einmal ans Limit gehen.“ Im dritten Vorlauf rückte Castoral die Verhältnisse wieder zurecht und gewann vor Strebinger. Das Finale entwickelte sich zu einem Krimi, Strebinger hetzte Castoral vor sich her – teilweise passte kein Blatt Papier zwischen die beiden Rivalen. Am Ende fand Strebinger aber keinen Weg am Tschechen vorbei. Daniel Pfeiffer wurde bei seinem Heimspiel Dritter und hatte Freudentränen in den Augen: „Ich bin sehr glücklich, das Wochenende war eine Achterbahn, mit einem Wahnsinns-Ausgang.“

Super Touring Cars bis 1.600 ccm

Bunt gemischt war das Feld in der kleinsten Spezialtourenwagen-Klasse. Der erst 15-jährige Tscheche Marek Micik (Škoda Felcia) war nach den Vorläufen der Beste. Dahinter folgten schon der schnelle Steirer Fabio Becvar im Peugeot 206 und der Oberösterreicher Lukas Dirnberger (Škoda Fabia), die jeweils einen Vorlauf gewinnen konnten. Das Finale wurde zur sicheren Beute für Micik, der vor Markenkollegen Radek Dvorak gewann. Fabio Becvar und Lukas Dirnberger schieden beide im Finale mit technischem Defekt aus – als bester Österreicher wurde Nico Stachelberger im Citroën Saxo Dritter.

National 1600

„Ich ärgere mich über mich selbst, ich habe mich einfach bei den Reifen verpokert“, zuckte Martin Gradwohl (Citroën Saxo) mit den Schultern. Der Niederösterreicher war mit seinen Trockenreifen hoffnungslos unterlegen und wurde im ersten Qualifikationslauf nur Neunter. Im Fortlauf der Veranstaltung kristallisierte sich Melvin Alic (Suzuki Swift) aus Persenbeug als der schnellste Mann heraus, er gewann zum zweiten Mal in Folge und hat nun beste Chancen auf seinen ersten Meistertitel.

Peugeot 206 Rallycross-Cup

Der 15-jährige Marcel Strobl aus St. Leonhard feierte in Fuglau seinen ersten Sieg im Rallycross-Sport und folgt nun den Fußstapfen seines Vaters und Großvaters nach. Thomas Stiegler wurde Zweiter und verkürzte den Rückstand in der Gesamtwertung auf Leander Pfleger, der nach einer Disqualifikation das Finale nicht erreichte.

Deutsche Rallycross-Meisterschaft

Die DRX1 gewann Maik Böhling in einem ikonischen Audi TT. Die DRX2 wurde wie erwartet zur sicheren Beute für Bart Bel aus den Niederlanden. Der BMW mit einem bärenstarken Volvo-Motor gewann das Finale klar. Ein Ford-Fiesta-Duell gab es in der DRX4: Benett Zobel schaffte es, Europameister Sven Seeliger zu besiegen. Bei den pfeilschnellen Crosskarts gewann das niederländische Nachwuchstalent Nathan Ottink. In den seriennahen Klassen der DRXN1 gewann Daniel Habicht in einem BMW, in der kleineren DRXN2 führte kein Weg an Dominic Drange in einem Citroën Saxo vorbei.

Tschechische Rahmenserien

Die tschechische National 1600 gewann Marek Honzik in einem Renault Twingo. Die historische Klasse bis 2 Liter Hubraum gewann Michal Vyhnal in einem VW Golf. Die kleine historische Kategorie bis 1,6 Liter Hubraum holte sich wie beim Saisonstart am Wachauring in Melk Lubos Slaba in einem Honda CRX.

Schon im September gibt es eine Wiederholung. Am 2. und 3. September 2023 sind die Österreichische und Italienische Meisterschaft sowie der tschechische Rallycross-Cup zu Gast in Fuglau.

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